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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Sache.«
    »Ja, diese Sache. Ich glaube nicht, dass Sie in diesem Haus darüber sprechen möchten.«
    Kennedy sah sich im Konferenzsaal des Justizministeriums um, während ihre Gedanken zu Rapp und Nash gingen. Sie sah auf ihre Uhr. Die Zeit stimmte. Sie wusste, was sie vorhatten. Schließlich hatte sie sie persönlich dazu ermächtigt. Sie stand auf und folgte Ridley zur Tür. Einige der Anwesenden äußerten den Wunsch, noch kurz
mit ihr zu sprechen, doch sie lehnte höflich ab und ging weiter.
    Als sie beim Aufzug waren, kehrten ihre Gedanken zu dem Gefühl zurück, das schon die ganze Zeit an ihr nagte. Irgendjemand in Langley gab streng geheime Informationen weiter. In den Medien tauchten immer öfter Anschuldigungen auf, die der Wahrheit allzu nahe kamen. Die Geheimdienstausschüsse wurden immer feindseliger, und nun musste sie sich auch noch mit diesem ehrgeizigen Staatsanwalt herumschlagen, der sich auf ihre Kosten profilieren wollte. Eine böse Vorahnung überkam sie, wie ein drohendes Gewitter an einem feuchtheißen Sommertag.

9
    LUFTSTÜTZPUNKT BAGRAM, AFGHANISTAN
    Rapp saß auf der Kante des Metalltisches und sah auf den gefesselten Terroristen hinunter. »Sind es eigentlich zweiundsiebzig oder siebenundsiebzig?«, fragte er.
    Abu Haggani hob vorsichtig den Kopf und sah Rapp verwirrt an.
    »Jungfrauen«, fügte Rapp hinzu. »Zweiundsiebzig oder siebenundsiebzig. Wie viele kriegt ihr genau, wenn ihr ins Paradies kommt?«
    Haggani murmelte etwas vor sich hin und blickte zur Seite.
    »Im Ernst«, beharrte Rapp. »Ich habe den Koran mehrmals gelesen, aber diese eine Sache kann ich mir nicht merken. Nicht dass es eine Rolle spielen würde. Ich meine, was macht es schon für einen Unterschied … zweiundsiebzig oder siebenundsiebzig? Mir scheint das so oder so ein bisschen zu viel des Guten, meinst du nicht auch?«
Rapp wartete kurz ab, ob Haggani etwas antworten wollte. Er schwieg, und so sprach Rapp weiter. »Hast du jemals den Koran gelesen, Abu?«
    Haggani starrte Rapp finster an. »Ich weiß, was du vorhast«, sagte er auf Dari.
    »Und was?«
    »Du willst mich provozieren. Wir kennen eure Methoden. Wir sind vorbereitet und fallen nicht auf eure Tricks rein.«
    Rapp wusste, dass das stimmte. Die meisten ihrer einstmals geheimen Vernehmungsprogramme waren irgendwie nach außen gelangt. Viele ihrer Methoden waren von Politikern und Medien gleichermaßen zerpflückt worden. Terroristen waren freigelassen worden und nach Afghanistan und in andere Länder zurückgekehrt, wo sie von den Organisationen befragt wurden, zu denen sie, wie sie behauptet hatten, nicht gehörten. Der ganze Wahnsinn machte Rapp verrückt, aber auf das alles hatte er nun einmal keinen Einfluss.
    Rapp ballte die linke Hand zur Faust und spannte die Finger an. »Abu, ich will dich nicht provozieren … zumindest noch nicht. Ich gehöre nicht zu denen, die viel reden, ich habe nicht die Geduld dazu … wie zum Beispiel mein Freund, der vorher hier war. Er unterhält sich nebenan mit Mohammad, und wir wissen beide, wie die Sache laufen wird. Mohammad wird dich und deine Freunde verraten. Du wirst es am Ende auch tun, aber es wird ein bisschen länger dauern, und natürlich wird es um einiges unangenehmer werden.«
    »Du wirst mich niemals brechen«, betonte Haggani stolz.
    Rapp stieß einen langen Seufzer aus. Er hatte diese Entschlossenheit schon öfter gesehen. Sobald aber die
körperlichen Schmerzen kamen, dauerte es meistens nicht lange. »Abu, es bereitet mir kein Vergnügen, Leute zu foltern und zu brechen, obwohl dein Fall ein bisschen anders ist. Ich denke, dass du ein so gemeiner Dreckskerl bist, dass mir unsere kleine Sitzung vielleicht sogar richtig Spaß machen wird.«
    »Du machst mir keine Angst.«
    »Nun, du hättest aber einigen Grund, Angst zu haben«, erwiderte Rapp lachend. »Ich mache mir manchmal selber Angst. Weißt du, ich bin nicht so wie die Leute, mit denen du vor ein paar Tagen hier gesprochen hast. Ich habe eine wirkliche Überzeugung, wie man diesen kleinen Krieg führen muss, und ich habe wenig Verständnis für Leute, die nicht den Mut haben, das zu tun, was notwendig ist, um den Krieg zu gewinnen. Dazu kommt, dass es mir scheißegal ist, was die Leute in Washington von mir denken - und aus all diesen Gründen bin ich das Schlimmste, was dir passieren kann.«
    Haggani schüttelte den Kopf und schnaubte verächtlich. »Nichts als leere Worte.«
    Rapp legte eine Hand auf das Metallkästchen auf der anderen Seite

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