Der Gegenschlag - Extreme Measures
Ma’am.«
Lonsdale ballte die Hände zu Fäusten und trat ganz nah zu ihm. »Ihr Wohlergehen ist mir egal, Mr. Rapp«, sagte sie. »Ich will sie sehen.«
Rapp war plötzlich sehr neugierig, worauf das Ganze hinauslief. »Gut … kommen Sie mit.«
Nach ein paar Schritten drehte er sich um und sagte den Secret-Service-Agenten, dass sie unten warten konnten. Es war schon schlimm genug, dass er Lonsdale mitnahm. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, waren noch mehr Leute mit Dienstmarken. Die Senatorin folgte ihm schweigend die Wendeltreppe hinauf. Als sie zur Tür des Konferenzzimmers kamen, klopfte Rapp an. »Geben Sie mir eine Sekunde«, sagte er zu ihr.
Rapp öffnete die Tür einen Spalt und sah Aabad am anderen Ende des schweren Holztisches sitzen. Der Mann hielt sich die rechte Hand vor der Brust. Nash saß auf der Tischkante, über Aabad gebeugt. Als Nash Rapp sah,
stand er auf und ging zur Tür. Rapp trat ein und schloss die Tür hinter sich.
»Ich hab ihm gesagt, dass er besser alles sagt, bevor du zurückkommst, sonst reißen wir ihm auch den anderen Arm aus dem Gelenk. Und jetzt hört er nicht mehr auf zu reden - von SWAT-Uniformen, und dass es neun Männer sind, die die Anschläge durchführen.«
»Neun«, sagte Rapp, überrascht von der hohen Zahl.
»Ja, und er hat gesagt, dass sie mit SWAT-Uniformen in das Haus irgendeiner Behörde eindringen wollen.«
Es klopfte laut und deutlich an der Tür. »Das ist Lonsdale. Sie will ihn sehen. Machen wir’s schnell, dann geben wir diese neue Information hinaus.« Rapp öffnete die Tür.
Lonsdale trat ein und blickte auf den kleinen Mann am Ende des Tisches hinunter, der offenbar vor Schmerz das Gesicht verzog. »Wer ist das?«, fragte sie mit kalter Stimme.
»Aabad bin Baaz. Saudi-arabischer Staatsbürger«, antwortete Rapp und schloss die Tür. Er beschloss, nicht zu erwähnen, dass der Mann eine doppelte Staatsbürgerschaft besaß.
»Ich will meinen Anwalt sprechen«, sagte Aabad mit flehender Stimme.
»Ist er verantwortlich für die Explosionen?«, fragte die Senatorin.
»Er gehört zu der Zelle.«
Lonsdale trat zu dem Gefangenen. »Wissen Sie, wer ich bin?«, fragte sie.
»Nein«, sagte Aabad hoffnungsvoll.
»Ich bin Senatorin Barbara Lonsdale.«
»Ich bin amerikanischer Staatsbürger«, sagte er in ernstem Ton.
Lonsdale ging nicht darauf ein. »Wissen Sie, wo ich heute zum Mittagessen verabredet war?«
»Nein«, sagte er verwirrt.
»Im Monocle. Ich bin aber nicht hingegangen, sondern habe meinen Stabschef geschickt.«
Aabad blickte nervös zwischen Lonsdale, Rapp und Nash hin und her. »Ich kenne meine Rechte. Ich will meinen Anwalt sprechen.«
Lonsdale schlug ihm völlig unvermutet ins Gesicht. »Er war mein bester Freund.«
Aabad sah sie schockiert an. »Ich bin amerikanischer Staatsbürger«, sagte er flehend. »Ich habe das Recht, meinen Anwalt zu sprechen.«
»Wenn Sie amerikanischer Staatsbürger sind, dann sind Sie ein Verräter«, zischte Lonsdale, »und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit Sie hingerichtet werden.«
Rapp, der immer noch bei der Tür stand, glaubte ein Geräusch zu hören. Er sah Nash an, und sie wechselten einen kurzen Blick. Das Geräusch kam noch einmal. Es klang nicht nah. Ein gedämpfter Knall.
»Sind das Schüsse?«, fragte Nash.
Rapp wollte gerade die Tür öffnen, als ein viel lauteres Geräusch ertönte. Der Raum erzitterte ganz leicht. Wer einmal ein Gefecht miterlebt hatte, der vergaß dieses Gefühl, den Geruch und die Geräusche der Schlacht sein ganzes Leben nicht mehr. Rapp hatte mehr als genug Schlachten miterlebt. Er sah Nash zutiefst beunruhigt an. »Ich glaube, das war eine Handgranate.«
»Ich glaube, du hast Recht«, stimmte Nash zu.
Rapp griff nach der Tür und fragte: »Hast du Plastikhandschellen da?«
»Nein«, antwortete Nash.
Rapp öffnete die Tür, und sein Urinstinkt sagte ihm, dass da draußen etwas Schlimmes vor sich ging. Er blickte auf den großen Bildschirm und fragte sich kurz, ob die Geräusche vielleicht über eine Tonverbindung kamen, die sie gerade hergestellt hatten. Im nächsten Augenblick flog die Tür zur Operationszentrale auf. Einen Sekundenbruchteil später stieg ein Mann im SWAT-Anzug mit erhobener Waffe durch die Staubwolke. Er richtete sein Gewehr auf die beiden Secret-Service-Agenten, die Lonsdale herbegleitet hatten und die nun zögernd die Arme hoben. Ohne ein Wort zu sagen, schoss der Mann im SWAT-Anzug beiden Agenten eine Kugel
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