Der Gegenschlag - Extreme Measures
schmutzigen Tricks, die die Terroristen anwandten, war das der gemeinste. Eine Bombe genau dort hochgehen zu lassen, wo Menschen zusammenkamen, um anderen zu helfen. Das zeigte wieder einmal, wie wenig diesen Leuten das Leben unschuldiger Menschen wert war.
»Was ist denn passiert?«, fragte Smith.
»Es ist noch eine Bombe hochgegangen«, sagte Rapp mit mühsam bezähmter Wut.
»Wo?«
Rapp sagte es ihnen, dann legte er Paulson die Hand auf die Schulter. »Lass die beiden anderen Plätze räumen, schnell! Gib Alarm auf allen Ebenen, und schick die Bombeneinheiten hin, damit sie die ganze Umgebung absperren!
Das hätte man gleich machen sollen.« Rapp starrte auf das Chaos auf dem großen Bildschirm. Sie waren diese Szenarien oft durchgegangen. Er hatte die Leute von der Homeland Security gewarnt, dass die Terroristen so etwas versuchen könnten.
»Kann es sein, dass noch mehr kommt?«, fragte Smith. »Wir wissen es nicht. Das ist eben das Problem.« Dann blickte Rapp zum Konferenzzimmer hinauf und fügte hinzu: »Aber ich glaube, ich weiß, wo ich es herausfinden kann.«
Smith und Ciresi sahen einander an und trafen eine Übereinkunft, ohne ein Wort zu wechseln.
Ciresi sah auf seine Uhr. »Wir sollten erst mal hinuntergehen und einen Kaffee trinken«, schlug er vor.
»Gute Idee«, meinte Smith und gab Rapp seine Visitenkarte. »Meine Handynummer steht da drauf. Der Verkehr ist sicher schlimm heute. Wenn die Gefangenen da sind, rufen Sie mich bitte an.«
Rapp nickte langsam. »Mach ich«, sagte er.
71
Karim saß auf dem Rücksitz des Lincoln, direkt hinter Hakim. Sein Freund schien in einer ziemlich düsteren Stimmung zu sein, vor allem, wenn man bedachte, wie erfolgreich der Tag verlaufen war. Normalerweise war Karim selbst derjenige, der mit finsterer Miene vor sich hin brütete, und es war ihm unangenehm, dass es nun umgekehrt war. Es gefiel ihm nicht, dass sein stets so optimistischer Freund mit seinem Trübsinn einen Schatten auf ihren Sieg warf. Karim hätte ihn gern aufgemuntert,
aber sie hatten nur noch wenige Minuten, bis sie bei ihrem Ziel eintreffen würden. Nach dem Angriff würde genug Zeit dafür sein, aber dann wären sie nicht mehr allein. Ahmed würde bei ihnen sein.
Ahmed war der Einzige, den Karim am Leben lassen würde. Sie waren nun nah genug, um die Funkgeräte zu benutzen, und so drückte Karim auf den Sendeknopf. »Thomas, wie sieht es aus?«, fragte er.
Vier Sekunden später knackte das Funkgerät, und eine Stimme meldete: »Gut. Es kommen immer mehr Leute her.«
Karim runzelte die Stirn und fragte sich, ob die Sicherheitsmaßnahmen jetzt verstärkt wurden. Eine solche Frage würde er normalerweise nie über einen offenen Kanal stellen, aber zu diesem Zeitpunkt konnten die Amerikaner nicht mehr viel tun, um sie aufzuhalten. »Gibt es zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen?«
»Ein paar Leute mehr patrouillieren auf dem Gelände - aber nichts, mit dem ich nicht fertigwerde.«
»Gut. Wir sehen uns bald.« Karim legte das Funkgerät neben sich auf den Sitz und sah Hakim im Rückspiegel an. »Ist das Wohnmobil bereit?«
»Ja.«
Karim dachte an ihren Plan. Mit etwas Glück würden sie morgen Nachmittag schon in Kanada sein. Ein Wohnmobil vollbeladen mit Vorräten wartete auf sie in einer Scheune in Ashburn, nicht mehr als zwanzig Minuten entfernt. »Und wie weit kommen wir, bis wir zum Tanken anhalten müssen?«
»Iowa«, antwortete Hakim knapp.
Karim hatte genug von der trüben Stimmung seines Freundes. »Was ist los mit dir?«
»Nichts.«
»Lüg mich nicht an. Du bist wie ein Bruder für mich. Ich weiß, wann dich etwas bedrückt. Sag’s mir. Ich will es wissen.«
»Du hast dich verändert.« Hakim betätigte den Blinker und bog links auf den Dolley Madison Boulevard ab.
»Wir verändern uns alle, wenn wir älter werden.«
»Nicht immer zum Besseren.«
»Ich weiß nicht, ob mir deine Anspielung gefällt«, sagte Karim.
»Und ich weiß ganz sicher, dass es mir nicht gefällt, was für eine Gehirnwäsche du diesen jungen Leuten verpasst hast.«
»Ich habe niemandem eine Gehirnwäsche verpasst. Diese Männer sind große Krieger, die ihr Leben hingeben werden für den größten Kampf, den es auf dieser Welt gibt«, erwiderte Karim voller Überzeugung. »Du sollst nicht so geringschätzig über sie reden.«
»Das tue ich nicht. Wen ich kritisiere, das bist du. Du betreibst diesen Todeskult und opferst das Leben von anderen. Und wofür? Nur für deine eigene …« Hakim
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