Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Chance. Direkt unterm Herzen getroffen. Ich zoome mal ran.«
    Holly klappte ihr Visier herunter und benutzte ihren Helmzoom, um Butlers Wunde zu vergrößern. »Da sind Fasern eingeschlossen. Sieht aus wie Kevlar.«
    Foaly stöhnte über die Lautsprecher. »Das hat uns gerade noch gefehlt - Komplikationen.«
    »Wieso, was ist mit den Fasern? Und verschon mich mit deinem Fachjargon, sag's in ganz normalem Gnomisch.«
    »Also gut, Chirurgie für Deppen. Wenn du deinen Finger in die Wunde steckst, wird die Magie Butlers Zellen reproduzieren, und zwar zusammen mit den Kevlar-Fasern. Er wird tot sein, aber dafür absolut kugelsicher.«
    Holly spürte, wie sie sich zunehmend verspannte. »Was bedeutet das für mich?«
    »Das bedeutet, dass du eine neue Wunde machen und die Magie von dort aus einsetzen musst.«
    Na toll, dachte Holly. Eine neue Wunde. Schlitz mal eben deinen alten Freund auf. »Aber er ist steinhart.«
    »Nun, dann musst du ihn eben ein bisschen antauen. Nimm deine Neutrino, niedrigste Stufe, aber nur ganz kurz. Wenn sein Gehirn aufwacht, bevor wir es wollen, ist die Sache gelaufen.«
    Holly zog ihre Neutrino und stellte die Strahlenstärke auf eins. »Wo soll ich ihn am besten antauen?«
    »Auf der anderen Seite der Brust. Halt dich bereit für die Heilung, die Hitze wird sich schnell ausbreiten. Butler muss geheilt sein, bevor Sauerstoff bis in sein Gehirn gerät.«
    Holly zielte mit der Laserpistole auf die Brust des Leibwächters. »Gut, ich bin startklar.«
    »Etwas näher ran. Ungefähr fünfzehn Zentimeter. Ein Zwei-Sekunden-Strahl.«
    Holly schob ihr Visier hoch und holte ein paarmal tief Luft. Eine Neutrino 2000 als medizinisches Instrument. Wer hätte das gedacht?
    Sie drückte den Abzug bis zum ersten Klicken. Das zweite Klicken würde den Laser aktivieren.
    »Zwei Sekunden.«
    »Okay. Los.« Klick. Aus der Mündung der Neutrino schoss ein orangeroter Strahl aus konzentrierter Hitze hinunter auf Butlers Brust. Wäre der Leibwächter wach gewesen, der Laser hätte ihn bewusstlos gemacht. Ein sauberer Kreis aus Eis verdampfte und kondensierte an der Decke des OP.
    »Jetzt«, sagte Foaly mit vor Anspannung kieksender Stimme. »Verenge den Strahl und fokussiere ihn.«
    Geschickt veränderte Holly mit dem Daumen die Einstellung an der Waffe. Den Strahl zu verengen würde seine Kraft verstärken, aber der Laser musste auf einen bestimmten Radius fokussiert werden, damit er nicht direkt durch Butlers Körper schnitt.
    »Ich stelle ihn auf fünfzehn Zentimeter.«
    »Gut, aber beeil dich, die Hitze breitet sich aus.« Butlers Brust bekam wieder Farbe, und überall an seinem Körper begann das Eis zu schmelzen. Holly drückte erneut auf den Abzug. Diesmal schnitt sie eine halbmondförmige Öffnung in Butlers Fleisch. Ein einzelner Tropfen Blut trat aus der Wunde.
    »Kein Blutfluss«, lobte Foaly. »Das ist gut.« Holly schob ihre Waffe zurück ins Halfter. »Was jetzt?«
    »Jetzt steck deine Hand rein, so tief wie möglich, und gib ihm jeden Tropfen Magie, den du hast. Aber lass sie nicht einfach nur fließen, sondern drück sie richtig rein.«
    Holly zog eine Grimasse. Diesen Teil hatte sie schon immer gehasst. Egal, wie viele Heilungen sie durchführte, sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, ihre Finger in die Innereien anderer Leute zu stecken. Sie legte ihre Daumen aneinander, Rücken an Rücken, und schob sie in die Öffnung.
    »Heile«, sagte sie leise, und die Magie sprudelte in ihre Finger. Blaue Funken schwebten über der Wunde und verschwanden dann in ihr wie Sternschnuppen am Horizont.
    »Mehr, Holly«, drängte Foaly. »Noch einen Schuss.« Holly presste erneut, diesmal stärker. Anfangs kam ein üppiger Strom, eine wirbelnde Flut blauer Strahlen, doch nach einer Weile waren ihre Vorräte erschöpft, und die Magie versiegte zu einem Tröpfeln.
    »Das war's«, keuchte sie. »Ich habe kaum noch genug übrig, um auf dem Heimweg den Sichtschild zu aktivieren.«
    »Gut«, sagte Foaly. »Dann geh auf Abstand, bis ich dir Bescheid sage, denn gleich dürfte hier die Hölle los sein.«
    Holly wich bis an die Rückwand des Transporters zurück. Einen Moment lang passierte gar nichts. Dann krümmte sich Butlers Wirbelsäule, dass sich der Brustkorb hochwölbte. Holly hörte, wie ein paar Wirbel krachten.
    »Das Herz schlägt wieder«, kommentierte Foaly. »Das war der harmlose Teil.«
    Butler fiel zurück in den Tank. Nun rann Blut aus seiner zweiten Wunde. Die Magiefunken verbanden sich über der

Weitere Kostenlose Bücher