Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
die Nummer des Dorfvorstehers ein.
    » Jambo , Häuptling, hier ist Bobby. Die Erdgeister haben uns wieder einen geschickt.«
    Bobby lachte und musterte Mokassin. »Ja, er ist klein, aber er sieht kräftig aus, und sein Lächeln ist breiter als eine geschälte Banane.«
    Mokassin dehnte sein Lächeln noch weiter, für den Fall, dass es die Entscheidung beeinflusste. Aus irgendeinem Grund wünschte er sich nichts sehnlicher, als in dieses Dorf zu gehen und ein nützliches Leben zu führen.
    »Okay, Häuptling, ich bringe ihn mit. Er kann die alte Hütte des Missionars haben.«
    Bobby befestigte das Handy wieder an seinem Gürtel. »Alles klar, Bruder Nuru. Du kannst mitkommen. Lauf hinter uns her, und sieh zu, dass du nicht zurückbleibst.«
    Die beiden Krieger liefen in rasantem Tempo los. Mokassin, der von nun an Nuru hieß, rannte hinter ihnen her, dass die Ledersandalen ihm flappend gegen die Füße klatschten. Es war wirklich Zeit, dass er sich ein Paar Turnschuhe zulegte.
    Fünfzig Meter über ihnen schwebte Holly, vom Sichtschild geschützt, und filmte das Ganze.
    »Umsiedlung abgeschlossen«, sagte sie in ihr Helmmikro. »Die fragliche Person ist erfolgreich angenommen worden. Keine erkennbaren Zeichen der früheren Persönlichkeit. Aber eine Überwachung in monatlichen Abständen ist aus Sicherheitsgründen angeraten.«
    Foaly war am anderen Ende der Leitung. »Perfekt, Holly. Dann ab mit dir zu Schacht E77. Wenn du Gas gibst, erwischst du vielleicht noch das Abendshuttle. Und in ein paar Stunden bist du wieder in Irland.«
    Das brauchte er ihr nicht zweimal zu sagen. Es kam schließlich nicht oft vor, dass man die offizielle Erlaubnis für einen Schnellflug bekam. Holly schaltete ihren Radar ein, für den Fall, dass ihr ein Bussard in den Weg flog, und aktivierte die Stoppuhr an ihrem Visier. »Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob wir den Schnellflugrekord brechen können.«
    Ein Rekord, der achtzig Jahre zuvor von Julius Root aufgestellt worden war.

TEIL 2
    GEGENANGRIFF

Kapitel 8
     
    Angebissen
     
     
    Auszug aus dem Tagebuch von Artemis Fowl
    Diskette 2, verschlüsselt
     
    Heute bekam Vater seine Beinprothese angepasst. Er machte die ganze Zeit Scherze, als wäre er zur Anprobe eines neuen Anzugs in der Grafton Street. Ich muss zugeben, seine gute Laune war ansteckend, und ich habe mich dabei ertappt, wie ich nach Vorwänden gesucht habe, um mich in die Ecke des Krankenzimmers zu setzen und seine Gegenwart zu genießen.
    Das war nicht immer so. Früher brauchte man einen guten Grund, um meinen Vater zu Gesicht zu bekommen. Er war natürlich nur selten zu Hause, und selbst wenn, war seine Zeit begrenzt. Man konnte nicht einfach so in das Fowl'sche Arbeitszimmer stürmen. Doch jetzt weiß ich, dass ich bei ihm willkommen bin. Ein schönes Gefühl.
    Mein Vater hat schon immer gerne sein Wissen mit anderen geteilt, doch jetzt geht es mehr um philosophische als um finanzielle Fragen. In früheren Zeiten hätte er meine Aufmerksamkeit auf die aktuellen Aktienkurse in der Financial Times gelenkt. »Sieh nur, Artemis«, hätte er gesagt. »Alles fällt, aber Gold bleibt stabil. Das kommt daher, dass es nicht genug davon gibt. Und es wird nie genug davon geben. Kaufe Gold, mein Junge, und bewahre es gut auf.« Ich habe mir seine Weisheiten gerne angehört, doch jetzt sind sie schwerer zu verstehen.
    Am dritten Tag, nachdem er das Bewusstsein wiedererlangt hatte, schlief ich auf dem Krankenbett ein, während mein Vater seine Gehübungen machte. Als ich aufwachte, stand er neben mir und betrachtete mich nachdenklich.
    »Soll ich dir etwas sagen, Arty?«, fragte er. Ich nickte, unsicher, was mich erwartete. »Während der Gefangenschaft habe ich über mein Leben nachgedacht. Darüber, wie ich es vergeudet habe, indem ich ohne Rücksicht auf meine Familie oder andere Menschen in meiner Umgebung Reichtümer angehäuft habe. Ein Mann bekommt in seinem Leben nur selten die Chance, etwas anders zu machen. Das Richtige zu tun. Ein Held zu sein, wenn du so willst. Ich habe die Absicht, mich dieser Aufgabe zu stellen.«
    Das war nicht die Art von Weisheit, die ich von meinem Vater gewohnt war. War dies sein eigentliches Wesen oder lag es an der Elfenmagie? Oder traf beides zu?
    »Ich habe mich noch nie für etwas engagiert. Ich dachte immer, die Welt lässt sich nicht verändern.« Vaters Blick war eindringlich, brennend vor neuer Leidenschaft. »Aber jetzt ist alles anders. Mir sind andere Dinge wichtig. Ich möchte

Weitere Kostenlose Bücher