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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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uns Unterirdischen zu tun hat. Außerdem brauche ich Ihre Erlaubnis für eine Hausdurchsuchung, nur für den Fall, dass noch irgendwo weitere Elfensouvenirs herumliegen. Kurz gesagt, Sie werden am Tag nach dem Einsatz aufwachen, ohne auch nur die geringste Erinnerung an das Erdvolk zu haben.«
    »Das sind Erinnerungen aus fast zwei Jahren.«
    »Sie werden sie nicht vermissen. Ihr Gehirn wird ein paar neue erfinden, um die Lücken zu füllen.«
    Die Entscheidung fiel Artemis nicht leicht. Einerseits machte sein Wissen über die Unterirdischen mittlerweile einen großen Teil seiner Persönlichkeit aus. Andererseits konnte er nicht länger das Leben anderer Wesen in Gefahr bringen.
    »Also gut«, sagte der Junge. »Ich akzeptiere Ihr Angebot.«
    Root warf seine Zigarre in einen Müllverbrenner. »Gut, dann sind wir uns ja einig. Captain Short, bleiben Sie rund um die Uhr auf Empfang.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und Holly.«
    »Commander?«
    »Seien Sie diesmal vorsichtig. Noch einen Schlag verkraftet Ihre Karriere nicht.«
    »Verstanden, Sir.«
    »Oh, und Gefangener?«
    Mulch seufzte. »Ich nehme an, Sie meinen mich, Julius?«
    Root zog eine finstere Miene. »Es ist vorbei, Mulch. Sie werden nicht noch einmal entkommen, also stellen Sie sich schon mal auf kaltes Essen und harte Wände ein.«
    Mulch stand auf und drehte dem Bildschirm seine Kehrseite zu. Irgendwie flog die Poklappe seiner speziell angefertigten Tunnelhose auf, so dass der Commander einen erstklassigen Blick auf sein Hinterteil werfen konnte. In der Welt der Zwerge, wie in vielen anderen Kulturen auch, gilt das Entblößen des Hinterns als schlimmste Beleidigung.
    Commander Root brach die Verbindung ab. Schließlich gab es keine passende Antwort auf einen solchen Affront.
     
     
    Westlich von Wajir, Kenia, Afrika
     
    Mokassin McGuire wachte mit scheußlichen Kopfschmerzen auf. Sie waren so furchtbar, dass er es für nötig hielt, sich ein passendes Bild auszudenken, falls er sie später einmal jemandem beschreiben wollte. Sein Kopf, überlegte er, fühlte sich an, als krabbelte ein wütendes Stachelschwein darin herum. Nicht übel, dachte er. Das sollte ich mir auf meinen Notizblock schreiben.
    Dann dachte er: Was ist ein Notizblock? Sein nächster Gedanke war: Wer bin ich? Schuhe. Es hat irgendetwas mit Schuhen zu tun.
    Das war immer so, wenn jemand, den man einer Erinnerungstransplantation unterzogen hatte, das Bewusstsein wiedererlangte. Die alte Identität blieb noch einen Moment präsent und versuchte sich durchzusetzen, bis Außenreize sie überlagerten.
    Mokassin setzte sich auf, und das Stachelschwein begann zu toben, jagte seine Stacheln in jeden Quadratzentimeter der weichen Gehirnmasse.
    »Oh«, stöhnte Mokassin und hielt sich den pochenden Schädel. Was hatte das alles zu bedeuten? Wo war er? Und wie war er hierher gekommen?
    Er blickte auf seine Arme. Eine Sekunde lang projizierte sein Gehirn Tätowierungen auf die Haut, doch die Bilder verschwanden sofort wieder. Seine Haut war makellos, und die Sonne leuchtete darauf wie ein heller Blitz.
    Überall um ihn herum war Buschland. Rotbraune Erde erstreckte sich bis zu den indigoblauen Hügeln in der Ferne. Die goldene Scheibe der Sonne brannte Risse in die flimmernde Erde. Zwei Gestalten liefen durch die wabernde Hitze, elegant wie Geparden.
    Die Männer waren Riesen, mindestens zwei Meter groß. Beide trugen einen ovalen Schild, einen dünnen Speer und ein Handy. Haar, Hals und Ohren waren mit bunten Perlen geschmückt.
    Mokassin sprang auf die Füße - die, wie er bemerkte, in Ledersandalen steckten. Die beiden Männer trugen Nikes.
    »Hilfe!«, rief er. »Helft mir!« Die Männer änderten ihren Kurs und trabten auf den verwirrten Mafioso zu.
    » Jambo , Bruder. Hast du dich verlaufen?«, fragte der eine.
    »Tut mir Leid«, sagte Mokassin in perfektem Suaheli, »aber ich spreche kein Suaheli.«
    Der Mann warf seinem Kollegen einen Blick zu. »Verstehe. Und wie heißt du?«
    Mokassin, sagte Mokassins Gehirn. »Nuru«, sagte sein Mund.
    »Hallo, Nuru. Unatoka wapi? Woher kommst du?«
    Die Antwort rutschte ihm heraus, bevor Mokassin etwas dagegen tun konnte. »Ich weiß nicht, woher ich komme, aber ich möchte gerne mit euch gehen. Zu eurem Dorf. Da gehöre ich hin.«
    Die kenianischen Krieger starrten den kleinen Fremden verdutzt an. Gut, er hatte die falsche Hautfarbe, aber sonst wirkte er ganz vernünftig.
    Der Größere von beiden nahm das Handy von seinem Gürtel aus Leopardenfell und tippte

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