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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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konnte wie auf einer frisch geputzten Tafel. Aber ich kann sie auch außer Gefecht setzen, wenn dir das lieber ist.«
    »Nein«, keuchte Artemis. »Keine Spuren. Wir dürfen keine Spuren hinterlassen.«
    Biz und Chips kamen näher. Sie unterhielten sich über die Vorzüge ihrer Lieblingstrickfilmfiguren.
    »Captain Hook ist klasse«, meinte Biz. »Der würde deinen Barney doch locker in seinen lila Dinosaurierhintern treten.«
    Chips seufzte. »Du kapierst überhaupt nicht, was bei Barney Sache ist. Da geht's um innere Werte, Mann, nicht darum, jemanden in den Hintern zu treten.«
    Sie gingen direkt an Artemis vorbei, ohne Notiz von ihm zu nehmen. Und warum hätten sie auch? Holly hatte ihnen unter dem Einfluss des Blicks befohlen, jeden zu ignorieren, der auf dem Stockwerk nichts zu suchen hatte, es sei denn, sie würden dazu aufgefordert.
    Vor Holly und Artemis lag nun die erste Sicherheitstür. Ihnen blieben noch etwa vierzig Sekunden, bevor das nächste Wachteam um die Ecke kam. Ein Wachteam, das nicht mit dem Blick bearbeitet worden war.
    »Noch etwas mehr als eine halbe Minute, Holly. Sie wissen, was Sie zu tun haben.«
    Holly heizte die Thermodrähte ihres Overalls auf die exakte Raumtemperatur, um unbemerkt durch das Gitter aus Laserstrahlen zu gelangen, das den Eingang zum Tresorraum versperrte. Dann stellte sie ihre Flügel auf leichten Schwebeflug, da ein stärkerer Luftzug die Sicherheitsmatte am Boden hätte aktivieren können. Vorsichtig zog sie sich an der Wand entlang, indem sie sich genau dort festhielt, wo laut ihres Helmvisiers keine Sensoren installiert waren. Die Sicherheitsmatte erbebte im Luftzug, jedoch nicht stark genug, um einen Alarm auszulösen.
    Ungeduldig verfolgte Artemis jede ihrer Bewegungen. »Beeilen Sie sich, Holly. Nur noch zwanzig Sekunden.«
    Holly grummelte etwas Unzitierbares und zog sich auf Armeslänge an die Tür heran. »Videodatei Spiro 3«, befahl sie, und ihr Helmcomputer spielte die Aufnahme von Jon Spiro ab, wie er gerade den Code für die Tür zum Tresorraum eingab. Sie tippte denselben Zahlencode, und im Innern der Stahltür glitten sechs verstärkte Riegel zurück, so dass die mit Gegengewichten versehenen Flügel geräuschlos aufschwangen. Gleichzeitig schalteten sich alle äußeren Alarmsysteme automatisch ab. Nun ragte vor ihnen die fest verschlossene zweite Tür auf. Drei rote Lämpchen leuchteten auf der Kontrolltafel. Es waren nur noch drei Hindernisse zu überwinden: der Abtaster, der Netzhautscanner und die Stimmkontrolle.
    Die vor ihnen liegende Operation war zu kompliziert für die Sprachsteuerung. Foalys Computer tendierten dazu Befehle falsch zu verstehen, obwohl der Zentaur hartnäckig behauptete, es handele sich um Bedienungsfehler. Daher riss Holly den Klettverschluss auf, der die Fernbedienung für den Helm an ihrem Handgelenk schützte.
    Als Erstes ließ sie eine 3D-Projektion von Spiros Auge in genau einem Meter fünfundsechzig Höhe erscheinen. Der Netzhautscanner tastete das virtuelle Auge mit einem kreiselnden Strahl ab. Er war offensichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, denn das erste Schloss öffnete sich. Eines der roten Lämpchen wechselte auf Grün.
    Dann rief sie die entsprechende Sounddatei auf, mit der sie die Stimmerkennung überlisten wollte. Das Prüfgerät war zwar so hoch entwickelt, dass es sich nicht mit einer normalen Aufnahme hätte austricksen lassen - jedenfalls nicht mit einer von Menschen erstellten Aufnahme. Foalys Digitalmikrofone erstellten Kopien, die vom Original nicht zu unterscheiden waren. Sogar Stinkwürmer, deren gesamter Körper mit Ohren bedeckt ist, ließen sich von einem weiblichen Lockzischen aus Foalys Spezialgerät in die Irre führen. Der Zentaur verhandelte gerade mit einer Käfersammelfirma über die Rechte.
    Holly spielte die gespeicherte Datei einfach über ihren Helmlautsprecher ab. »Jon Spiro. Ich bin der Boss, also öffne dich schnell.«
    Alarm Nummer zwei war ebenfalls ausgeschaltet. Blieb noch ein rotes Licht.
    »Entschuldigen Sie, Captain«, sagte Artemis mit leisem Drängen in der Stimme, »aber die Zeit läuft ab.«
    Er trat neben Holly, wickelte den Daumen aus und drückte ihn auf den Abtaster. Ein zähes Gel drang in die Rillen der Kuppe. Auch die dritte Alarmanzeige schaltete auf Grün. Es hatte funktioniert. Natürlich - schließlich war der Daumen echt.
    Aber weiter passierte nichts. Die Tür blieb verschlossen. Holly knuffte Artemis in die Schulter. »Was ist? Können wir

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