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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Dreckstück hat mit den verfluchten Römern gemeinsame Sache gemacht! Und es würde mich gar nicht wundern, wenn er es auch gewesen ist, der uns letzten Monat die Patrouille auf den Hals gehetzt und ihnen gesagt hat, wo sie uns einen Hinterhalt legen sollen!«
    Ein böses, bedrohliches Gemurmel kam von den anderen Eingeschlossenen. Und Jona wusste, was das zu bedeuten hatte. Einen Verräter würden sie nicht unter sich leben lassen! Was immer Kaiphas ihm zugedacht hatte und welche Strafe er von den Römern zu erwarten gehabt hätte, nichts davon würde jetzt noch eintreten. Denn Barabbas und seine Anhänger, die er sicherlich auch hier im Kerker um sich geschart hatte, würden ihnen die dreckige Arbeit abnehmen.
    »Aber womit diese Ratte nicht gerechnet hat, ist, dass ich den Römern entkommen bin«, fuhr Barabbas höhnisch fort.
    »Ja, deshalb sitzt du ja auch mit uns in diesem stinkenden Loch!«, kam da sofort ein spöttischer Zuruf, der von den anderen mit Gelächter quittiert wurde.
    »Halt das Maul, Caleb! Wenn die Römer mich hinrichten, weiß ich wenigstens, dass ich einen dieser Speichellecker Roms mit ins Grab genommen habe, während du doch bloß im Suff einer billigen Römernutte den Hals umgedreht hast!«, herrschte Barabbas den Zurufer unwirsch an, um sich sofort wieder Jona zu widmen, der verzweifelt und unter Schmerzen versuchte, von dem einstigen Zelotenführer wegzukriechen. Aber es gab kein Entkommen, auch wenn er nicht im nächsten Moment schon gegen die Wand gestoßen wäre. »Und nun zu dir, Jona! Soll einer noch mal sagen, es gäbe keine Gerechtigkeit in diesem Land!«
    Er beugte sich zu ihm hinunter, ergriff ihn mit seinen Pranken und riss ihn vom Boden hoch. Dann schleuderte er ihn gegen die Wand. Als Jona in sich zusammenzusinken drohte, hielt er ihn mit der Linken fest und presste ihn gegen die kalten Steinblöcke.
    »Jetzt setzen wir unsere Unterhaltung fort, die leider ein sehr abruptes Ende hatte, als ihr mich da in der Mulde vor Jericho habt liegen lassen! Es gibt da noch eine Menge, was ich dir zu sagen habe«, zischte er, griff mit der rechten Hand unter seinen breiten Ledergürtel und brachte einen gebogenen, griffelschmalen Eisendorn hervor, den er dort versteckt gehabt hatte, sodass nicht einmal die Wachen ihn entdeckt hatten. »Und dabei werde ich meinem krummen eisernen Freund hier das Reden überlassen! Ich denke, diese Sprache wirst du verstehen!… Was ist, willst du nicht um Gnade flehen?«
    »Wozu?«, keuchte Jona und stieß abgehackt hervor: »Das Wort... Gnade... kennst du... doch noch nicht einmal!«
    Barabbas bleckte die Zähne. »Das hast du ja noch gut behalten, du Ratte. Also denk nicht, dass ich dir den Dorn einfach so in die Brust oder in die Kehle stoße, mein Bester! Denn den schnellen Tod, den du dir jetzt vermutlich wünschst, hast du nicht verdient!«, sagte er mit grausamer Freude an der Quälerei und legte ihm seine linke Hand nun auf die Kehle, um ihn noch besser im Griff zu haben. »Ich werde dir vorher die Augen ausstechen und dich am ganzen Leib verstümmeln. Also sieh mich noch einmal an. Denn mein Gesicht und dieser Dorn hier werden das Letzte sein, was du für den Rest deines Lebens noch zu sehen bekommst!«
    Jona wollte aufschreien, doch die Pranke des Zeloten schnürte ihm die Luft ab.
    »Lass sofort den Nagel fallen!«, rief da eine Stimme mit schneidender Schärfe von jenseits der Gittertür. »Oder ich lasse dich auf der Stelle auspeitschen, bis dir das Fleisch in Stücken vom Rücken fällt! Runter, habe ich gesagt!«
    Barabbas zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, ließ augenblicklich seine primitive Waffe fallen und gab sein Opfer aus dem Würgegriff frei.
    Jona rutschte kraftlos an der Wand entlang in den Dreck hinunter und blickte wie die anderen zur Zellentür, ungläubig, dass er der blutigen Vergeltung des Zeloten im letzten Moment entkommen war.
    Ein römischer Soldat stand auf der anderen Seite des Gitters. Wer er war und welchen Rang er bekleidete, ließ sich nicht feststellen. Denn vor dem müden Licht der beiden Öllampen, die hinter ihm brannten, zeichnete sich nur eine schattenhafte Gestalt ab.
    »Rufus!« Der Römer machte eine herrische Bewegung in Richtung des aufgeschwemmten Wachsoldaten, der seitlich hinter ihm stand. »Hol den Gefangenen heraus, der da unten an der Wand kauert! Er hat bei diesem Gesindel nichts zu suchen und wird noch für Verhöre gebraucht, bevor ihn sein Urteil trifft! Nun beeil dich schon!«
    »Wie

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