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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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jenseits davon auf den kargen Hügeln weideten.
    Das Wadi hatte es möglich gemacht, dem Boden ein wenig Fruchtbarkeit abzuringen. Die Bauern hatten in mühsamer Arbeit Steinmauern errichtet und damit das Wasser der Winterregen aufgestaut, sodass sich der mitgeführte fruchtbare Schlamm ablagern und in den Boden einsickern konnte.
    Die Bewohner dieser Ansiedlung am Rande der Wüste Sif, die ihrerseits wiederum zur judäischen Wüste gehörte und ihren südwestlichen Ausläufer bildete, waren zudem mit dem Glück gesegnet, über einen Brunnen zu verfügen. Damit waren sie nicht allein auf die Regenfälle und die Wasservorräte ihrer Zisternen angewiesen, die mühsam in den undurchdringlichen lehmigen Mergelboden gegraben und mit groben Steinen ausgekleidet werden mussten.
    »Sehen wir zu, dass wir zum Brunnen hinüberkommen! Und dann so schnell wie möglich in den nächsten Schatten!«, drängte Timon, und tiefe Erschöpfung sprach aus seiner Stimme.
    »Ich denke, wir haben uns für heute genug abgequält. Wir sollten uns hier einen Platz für die Nacht suchen«, schlug Jona vor, während sie auf den Brunnen zuhielten. »Höhlen scheint es in der Gegend ja genug zu geben.«
    »Ist mir recht.«
    Ihnen folgten einige neugierige und wachsame, aber keinesfalls misstrauische oder gar feindselige Blicke, als sie an den Brunnen traten, den Holzeimer am Seil in den Schacht hinabließen und Wasser schöpften. Auch wenn sie Fremde waren, so sahen sie doch viel zu jung und zu arm aus, um mehr als flüchtige Neugier bei den Einwohnern dieser einsam gelegenen Siedlung zu wecken.
    Aus Respekt vor den Siedlern gossen sie sich das kostbare Wasser nicht verschwenderisch über Kopf, Arme und Beine, wie sie es eigentlich am liebsten getan hätten, sondern stillten ihren Durst, schlugen sich zwei, drei Hand voll Wasser zur Kühlung ins Gesicht und in den Nacken und füllten dann ihre Ziegenschläuche auf.
    Wenig später saßen sie im Schatten einer Tamariske mit dichtem Blattwerk und gönnten ihren müden Füßen die lang ersehnte Erholung. Und da ihnen beiden der Hunger arg zusetzte, kamen sie überein, schon jetzt zu ihrer Portion Datteln zu greifen und sie zu verzehren.
    Der Wüstenwind wehte den Duft frisch gebackenen Brots über den staubigen Platz zu ihnen herüber. Es war die Zeit, in der die Frauen das Essen für den Abend zubereiteten. Und frische Brotfladen aus gesäuertem Teig gehörten zu jeder Mahlzeit.
    »Was würde ich jetzt für einen ofenwarmen Brotfladen geben!«, seufzte Timon und sog den herrlichen Duft tief ein. »Wenn wir doch wenigstens noch ein paar Assaria 20 hätten, könnten wir uns jetzt einige Fladen kaufen!«
    Eine der Frauen hockte unweit von ihnen im Schatten ihres Hauses und füllte einen flachen geflochteten Korb mit warmen Brotfladen. Sie war von kräftiger Statur, mittleren Alters und trug ein bunt besticktes Kopftuch, das ihr hinten weit über den Rücken fiel. Offensichtlich hatte sie eine große Familie zu versorgen, denn der Stapel der Brotfladen in ihrem Korb wuchs immer höher.
    Gebacken wurde das Brot in bodenlosen Tonkrügen, deren untere Öffnung etwas größer war als die obere. Solch einen einfachen Backofen, der gerade mal kniehoch war, stellte man über die glühenden Reste eines Feuers und klatschte die flachen Teigfladen von oben her an die Innenwand, an der sie wundersamerweise kleben blieben. Im Nu waren die dünnen Brotscheiben gebacken.
    »Nun schau doch nicht ständig zu ihr hinüber!«, flüsterte Jona seinem Gefährten zu, als dieser seinen Blick kaum von dem sich immer höher türmenden Stapel Brotfladen nehmen konnte. Die paar Datteln, die sie sich zugestanden hatten, waren längst verzehrt.
    »Mann, läuft mir bei dem Geruch das Wasser im Mund zusammen, damit könnte man das ganze Wadi fluten!«, gab Timon zurück und schluckte heftig. »Gib doch zu, dass auch du deinen Blick nicht von diesen herrlichen Brotfladen lassen kannst!«
    »Ach was, das bildest du dir bloß ein!«, wehrte Jona verlegen ab, obwohl es ihm in Wirklichkeit nicht viel anders erging.
    Auf einmal erhob sich die kräftige Frau, kam mit zwei Brotfladen zu ihnen herüber und reichte sie ihnen mit einem freundlichen, mütterlichen Lächeln. »Hier, nehmt! Ihr seht so aus, als könntet ihr eine Stärkung vertragen!«
    Jona und Timon machten große Augen, und beide hatten sie Mühe, nicht zu hastig nach den Brotfladen zu greifen. Sie strahlten vor Glück.
    »Darf ich fragen, wohin ihr wollt?«, fragte die Frau,

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