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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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betreiben, und auch keiner von den ganz großen, die Handelsbeziehungen bis nach Rom unterhalten. Aber er liefert eingesalzene Fische immerhin bis nach Sepphoris und in andere Ortschaften Galiläas. Ihm und seiner Familie mangelt es also an nichts.«
    »Den Namen Esra ben Haschum habe ich noch nie gehört. Was will dieser Fischhändler von mir? Und was macht es so dringend, dass du mich unverzüglich zu ihm bringen musst?«
    »Das soll er dir besser selber sagen. Wir sind auch gleich da. Dort drüben steht sein Haus!« Jakob wies nach links auf ein frei stehendes und recht ansehnliches Wohnhaus. Es war frisch gekalkt und hatte nichts mit den kleinen würfelförmigen Behausungen der einfachen Bevölkerung in der drangvollen Enge der Wohninseln gemein, wo sich jede Familie einen einzigen großen Wohnraum teilte. Unter dem Dach seines Hauses musste es mehrere Räume und Kammern geben.
    Jona runzelte die Stirn. Diese Angelegenheit wurde ja immer rätselhafter. Was hatte er mit einem wohlhabenden Fischhändler zu schaffen? Ob die Sache wohl in irgendeiner Weise mit Berechja und ihrer Flucht aus seiner Schuldsklaverei zu tun hatte?
    »Esra!«, rief Jakob, als sie in den kleinen Vorhof traten.
    Ein untersetzter Mann mit einer hohen, schon sehr lichten Stirn und einem stark gekräuselten Bart erschien in der Tür. Ein freudiger Ausdruck trat auf sein rundliches Gesicht, als er sah, dass Jakob in Begleitung kam. Und sofort fragte er hoffnungsvoll: »Ist das der tüchtige junge Mann, von dem du mir berichtet hast?«
    »Ja, das ist er!«, bestätigte Jakob.
    »Willkommen, Jona ben Joram! Es freut mich ungemein, deine Bekanntschaft zu machen, mein Freund. Und hab Dank, dass du dich mit Jakob zu mir begeben hast!«, begrüßte ihn der Fischhändler. »Ich fürchtete schon, die Zeit könnte nicht mehr reichen.«
    Jona erwiderte die Begrüßung mit der gebotenen Höflichkeit. »Ich weiß nicht, weshalb du mich sprechen willst, Esra ben Haschum«, sagte er zurückhaltend. »Aber das werde ich nun wohl erfahren.«
    »Gewiss, gewiss, das wirst du!«, versicherte der Fischhändler eifrig und führte ihn in einen Wohnraum, der von zwei hübschen bunt glasierten Öllampen, wie es sie im Haus von Jakob nicht gab, erhellt wurde. Es lagen Teppiche auf dem Boden, und eine Fülle von dicken Kissen rund um einen niedrigen runden Tisch lud dazu ein, es sich bequem zu machen.
    »Efer!«, rief der Fischhändler in den Durchgang, der wohl in die Küche führte. »Bring uns drei Becher und Wein! Und zwar vom besten! Und stell uns auch Datteln und eine Schale mit eingelegten Oliven auf den Tisch! Jakob hat den jungen Mann aus Judäa gebracht!« Dann wandte er sich wieder Jona und Jakob zu und forderte sie mit hektischer Freundlichkeit auf: »So setzt euch doch!… Macht es euch bequem!… Nur zu, nur zu!«
    Eine korpulente, wohlgenährte Frau, die einen Betrachter nicht gerade an eine grazile Gazelle 45 denken ließ, der man jedoch noch immer ansah, dass sie in ihrer Jugend die bewundernden Blicke der Männer auf sich gezogen hatte, brachte wenig später das Gewünschte. Dabei warf sie Jona einen verhalten lächelnden Blick zu, in dem auch etwas Prüfendes lag. Dann zog sie sich rasch wieder in den Nebenraum zurück.
    Esra füllte ihre Becher mit dunklem, schwerem Wein, schob Jona die Schalen mit den Köstlichkeiten zu und brachte einen Trinkspruch auf seine Gäste aus. Dann wischte er sich mit dem Handrücken über den feuchten Mund.
    »Also, die Sache ist die, mein junger Freund«, kam er nun endlich zur Sache. »Es geht um unsere Tochter Rahel, unser einziges Kind.« Er gab einen schweren Seufzer von sich. »Der Allmächtige und Ewige allein weiß, warum er uns die Prüfung auferlegt hat, dass uns nur eine Tochter vergönnt sein sollte. Unsere beiden nachgeborenen Söhne hat der Herr schon nach wenigen Lebensjahren wieder von uns genommen. Ein bitteres Los, das unser Herz mit großem Kummer erfüllt hat. Zumal danach die Fruchtbarkeit meiner Frau versiegte wie ein ausgetrockneter Brunnen. Aber dennoch, wir wollen nicht klagen, sondern unser Los mit frommer Ergebenheit tragen.« Er griff wieder zu seinem Becher. »Dem Herrn sei allzeit Lob und Preis und Dank!«
    Jakob nickte und hob ebenfalls seinen Becher. Jona folgte ihrem Beispiel und wiederholte mit ihm: »Allzeit Lob und Preis dem Herrn!«
    »Wie gesagt, Rahel ist uns als einziges Kind geblieben«, nahm der Fischhändler seinen Faden wieder auf und sagte, zu Jona gewandt: »Sie war und ist

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