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Der geheime Brief

Der geheime Brief

Titel: Der geheime Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Ernestam
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der Krieg und das verminte Fahrwasser es ermöglichten. Ob Anton und ich ihnen Gesellschaft leisten dürften. Lea seufzte.
    »Dich liebe ich, Rakel. Und wenn du mit einem Mann untergehen musst, dann ist es sicher gut, wenn ich in der Nähe bin. Wieso soll ich überhaupt entscheiden, wohin du fährst oder nicht fährst? Ruben nimmt Anton bestimmt gern mit in ein fremdes Land, wo wir keinen Menschen kennen.«
    Wir schwiegen und dachten vielleicht beide an die Freundschaft der Männer, die laut Anton nur das war und nichts anderes. Ich wusste nicht, ob Lea Ruben dieselbe Frage gestellt hatte, aber ich war mir sicher, dass Ruben glücklich darüber war, mit Lea fortgehen zu können. Wann sie vorhabe, ihm von dem Kind zu erzählen.
    »In einigen Wochen, Rakel. Weißt du, wie sehr ich mich freue? Du hast keine Ahnung, ich verstehe es ja selbst nicht einmal.«
    Sie fuhr sich mit der Hand über den Bauch und sagte das, woran auch ich gedacht hatte.
    »Vielleicht sorgt ja doch das Schicksal dafür, dass wir vier zusammen losziehen. Ich muss wohl auf dich und Anton und euer Glück aufpassen, wenn ich jetzt Mutter werde. Das wird schon irgendwie gehen.«
    An diesem Sommerabend war der Gedanke an den Krieg so weit fort von uns, dass ich mich schämte. Das Lachen von der Tanzfläche erreichte uns. Die gesamte Bevölkerung von Marstrand
schien beschlossen zu haben, in dieser Nacht nicht zu schlafen, sondern den Frieden und das Leben zu feiern.
    Der Weg wurde breiter und wir waren fast am Ziel, als er vor uns stand. Jakob. Er hatte die Ärmel hochgekrempelt und streckte die Hände nach mir aus.
    »Du musst mit mir kommen, Rakel.«
    Sein Ton war gebieterisch, sein Blick ebenfalls. Er packte meinen Arm und fing an, daran zu ziehen.
    »Jakob, was willst du? Ich kann nicht mit dir kommen, ich will zu …«
    » … Anton, ich weiß. Ich fahre morgen nach Göteborg zurück. Aber ich muss dir etwas zeigen. Diesen kleinen Gefallen kannst du mir doch wohl tun? Danach kannst du bis an dein Lebensende mit Anton tanzen.«
    Ich schaute erst ihn und dann Lea an.
    »Aber ich …«
    »Es dauert nur eine halbe Stunde. Bitte, es ist wichtig.«
    Lea trat vor mich hin und legte mir die Hände auf die Schultern.
    »Geh nur, Rakel. Ich sage Anton, dass du noch im Haus zu tun hast. Einen anständigen Abschied ist er ja wohl wert, unser Jakob.«
    Sie küsste Jakob auf die Wange, dann drehte sie sich um und verschwand.
    Schweigend ging ich neben Jakob her. Wir waren wieder auf dem Weg zum Haus seiner Verwandten, das begriff ich immerhin. Nach einer Weile kamen wir an und gingen hinein. Jemand hatte aufgeräumt. Überall standen Blumen in hohen Vasen. In der Küche warteten eine Schüssel voller Erdbeeren und eine mit Schlagsahne.
    »Aber, mein Lieber. Wo hast du denn die Sahne aufgetrieben? «

    »Das kann dir egal sein. Ich möchte dir das Haus zeigen. Das haben wir neulich nicht geschafft.«
    Die Küche mit Platz für einen Esstisch und viele Münder. Holzherd. Spitzengardinen vor den Fenstern. Eine geblümte Vase mit Hagebuttenblüten. Offene Schränke voller Porzellan. Schlafzimmer mit gelben Wänden und gerahmten Bibelsprüchen an der Wand.
    Die gute Stube. Ausziehsofa, offener Kamin, ein selbstgezimmertes Regal mit Nippes und einer Bibel. Eine Veranda mit Blick auf die Natur. Ein Stück Meer, das zu sehen war.
    Ich blieb am Fenster stehen und schaute hinaus. Die Sonne hatte im Wasser einen rosa Farbton hinterlassen. Es war so schön, dass ich den leichten Kuss in meinem Nacken nicht sofort bemerkte. Ich fuhr herum, und Jakob hob abwehrend die Hände.
    »Verzeihung. Ich werde es nicht wieder tun, versprochen. Aber dein Nacken war so ungeschützt.«
    »Ich muss gehen.«
    Ich ging zur Tür. Jakob vertrat mir den Weg.
    »Noch nicht. Rakel. Du musst Beeren und Sahne kosten. Ich habe sie für dich gepflückt.«
    Vielleicht war es wegen der Sahne. Die musste ein Vermögen gekostet haben. Ich gab mich geschlagen und setzte mich aufs Sofa. Jakob verschwand in der Küche und kam mit zwei Tellern mit Goldrand zurück. Schweigend kostete ich und konnte nicht leugnen, dass es köstlich schmeckte. Jakob legte den Löffel hin und fiel vor mir auf die Knie.
    »Das Haus gehört uns, wenn du es haben willst. Ich habe mit meinen Verwandten gesprochen. Ich habe genug für die erste Anzahlung, und ich kann in einigen Monaten mehr zusammensparen. Wir können herziehen, wenn wir geheiratet haben. Ich kann zunächst bei den Fischern arbeiten, aber danach können
wir uns

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