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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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beigetreten?«
    »Weil ich zwar in den Club aufgenommen worden wäre, aber niemals einer der Altehrwürdigen Neun hätte werden können«, sagte Dalton. »Ein Absolvent, den ich einmal getroffen habe und der sehr viel über den Delphic wusste, hat mir erzählt, dass es eine Regel gab, nach welcher der Stammbaum eines Ordensmitglieds rein sein müsse. Weil der Imperator aber ein Mitglied des Pork war und ich sein direkter Nachkomme, konnte ich niemals einer der Altehrwürdigen Neun werden, egal wie sehr Onkel Randolph dahintergestanden hätte. Seit jenem Tag wusste ich, dass es nur eine Chance für mich gab, diese Bruderschaft zu knacken: Ich brauchte einen Insider als Partner.«
    »Und ich bin dieser Partner.«
    Dalton drehte sich um und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Nur wenn wir es schaffen, dich hinter diese große blaue Tür in der Linden Street zu bringen.«
     
    Der Rückweg zum Lowell House war dunkel und kalt. Tausende Fenster in den Häusern am Fluss waren in der frostigen Luft beschlagen. Die wenigen Seelen, die den eiskalten Temperaturen trotzten, gingen zügig und mit entschlossenen Schritten. Das Gespräch mit Dalton und die Aussicht, am Abendessen des Delphic in New York teilzunehmen, ließen mir alle erdenklichen Möglichkeiten im Kopf herumschwirren. Es gab immer noch viele unbeantwortete Fragen, aber wir machten Fortschritte, was die Altehrwürdigen Neun und Abbotts Tod betraf. Ich hatte immer noch Hoffnung, dass Campbell die Bedeutung des Glaubensbekenntnisses herausfinden würde, eines anderen großen Teils des Puzzles.
    Der Eingangsbereich zum Lowell war leer. Nicht einmal die Raucher, die sich hier normalerweise in ihren Lernpausen versammelten, wollten sich mit der Kälte anlegen. Ich wollte schnell in mein Zimmer zurück, um zu sehen, ob Ashley vielleicht angerufen und eine Nachricht hinterlassen hatte. Ich bog auf den gepflasterten Weg ab und stieg die Stufen zum östlichen Hof hinunter. Ich war nur noch ein paar Schritte von meinem Eingang entfernt, als jemand sich vor mir aufbaute, nahe genug, dass ich seinen Geruch nach Kölnisch Wasser, abgelagertem Holz und alten Tabakkrümeln wahrnehmen konnte.
    »Guten Abend, Mr. Collins«, sagte der Mann.
    Er war mindestens einen Meter neunzig groß und trug einen langen Trenchcoat. Als ich die weiche Fischermütze sah, die ihm über die Stirn fiel, wusste ich, dass ich ihn vor nicht allzu langer Zeit schon einmal gesehen hatte .Seine Brille war zu breit für sein schmales Gesicht und hatte einen schweren und strengen Metallrahmen. Sein Gesicht war geprägt von den hohen Wangenknochen und dem energisch vorstehenden, breiten Kinn. Er hatte die Hände tief in den Manteltaschen vergraben. Es war der Mann, der mich in jener Nacht von der Widener-Bibliothek bis zum Gebäude des Crimson verfolgt hatte.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich erschrocken. Woher kannte dieser Mann, den ich nie getroffen hatte, meinen Namen? Ich behielt seine Hände im Auge. Ich wusste nicht, was er möglicherweise aus seiner Tasche ziehen könnte.
    »Herbert Brathwaite«, sagte er. »Ich bin der Anwalt von Mr. Randolph Winthrop.« Seine Stimme klang merkwürdig monoton und war so ausdruckslos wie sein Gesicht.
    »Mr. Winthrop ist tot«, sagte ich.
    »Gewiss, aber seine Geschäfte sind immer noch Gegenstand meiner höchsten Aufmerksamkeit«, sagte Brathwaite. »Und auch der anderer Leute, wie ich sehe.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Sie und Dalton scheinen sich außerordentlich für Mr. Winthrops Privatangelegenheiten zu interessieren.«
    »Ich weiß überhaupt nichts von Mr. Winthrops Angelegenheiten. Sie sprechen mit der falschen Person.«
    Brathwaite versuchte zu lächeln, machte allerdings auf halber Strecke Halt und erlaubte seinem knochigen Gesicht lediglich ein verkniffenes Grinsen.
    »Nein, ich spreche mit dem Richtigen, Mr. Collins«, sagte er. »Sie sind viel zu intelligent, um so begriffsstutzig sein zu können. Ich weiß alles über Ihren Besuch auf Wild Winds an dem Tag, als Mr. Winthrop starb. Sie hatten ein privates Gespräch mit ihm in seinem Schlafzimmer, anschließend fuhren Sie weg, um etwas für ihn zu erledigen.«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen«, sagte ich und versuchte an ihm vorbeizugehen.
    Er stellte sich in den Weg und hinderte mich weiterzugehen.
    »Was haben Sie genommen?«
    »Ich habe gar nichts genommen«, sagte ich.
    »Dann war es Dalton, der lange Finger gemacht hatte?«
    »Er hat auch nichts genommen«, sagte ich. »Wie haben Sie mich

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