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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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gefunden?«
    »Es war viel einfacher, als ich gedacht hatte. Sie scheinen ein ausgesprochen beliebter Student zu sein.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Das, was Sie Mr. Winthrop weggenommen haben.«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, dass ich nichts genommen habe.«
    »Und ich glaube Ihnen kein Wort.«
    Ich machte einen raschen Schritt an ihm vorbei und ging schnell auf meine Eingangstür zu, wobei ich seine Blicke im Rücken spürte.
    »Seien Sie vorsichtig, Mr. Collins«, rief er mir nach. »Sie sollten sich besser um Ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, besonders dann, wenn Sie höflich gebeten wurden, sich aus den Dingen anderer Leute herauszuhalten.«
    Ich bekam kaum den Schlüssel ins Schloss, so sehr zitterten meine Hände in der Dunkelheit. Erst als ich in meinem Zimmer war und die Tür zweimal hinter mir abgeschlossen hatte, konnte ich wieder ruhig atmen.

20
     
    »Brathwaite war hier!«, sagte ich.
    Der Telefonhörer zitterte in meiner Hand. Ich sah noch immer sein schmales Gesicht, die schwere Brille und die tief in seine Stirn hängende Fischermütze vor mir.
    »Wo?«, fragte Dalton.
    »Im östlichen Hof hier im Lowell«, sagte ich. »Er hat sich mir in den Weg gestellt, als ich zu meinem Zimmer wollte.«
    »Verdammter Mist! Was hat er gesagt?«
    »Er weiß, dass wir beide mit deinem Onkel gesprochen haben, bevor er starb. Und er weiß, dass wir etwas für ihn erledigt haben.«
    »Er muss mit Tippendale von der Bank gesprochen haben«, sagte Dalton. »Das überrascht mich nicht. Ich habe mir schon gedacht, dass er es ihm erzählen würde.«
    »Er weiß, dass wir das Buch haben«, sagte ich.
    »Nein, er glaubt, dass wir das Buch haben«, sagte Dalton.
    »Er hat immer wieder gesagt, dass wir ihm geben sollten, was wir deinem Onkel weggenommen hätten.«
    »Hat er das Buch ausdrücklich erwähnt?«
    Ich rief mir das Gespräch ins Gedächtnis. »Nein, er hat mich gefragt, was ich genommen hätte. Als ich sagte, gar nichts, wollte er wissen, ob du etwas genommen hättest. Ich habe geantwortet, auch du nicht, aber er bestand darauf, dass wir zurückgeben sollten, was immer wir genommen hätten.«
    »Er fischt im Trüben«, sagte Dalton. »Tippendale hat ihm erzählt, dass ich in der Bank aufgetaucht und an Onkel Randolphs Schließfach im Tresorraum gegangen bin. Aber Tippendale hat nicht gesehen, was ich genommen habe, und auch nicht, was ich in der Tasche hinausgetragen habe. Deshalb hatte Onkel Randolph auch darauf bestanden, dass ich dafür sorgen sollte, dass Tippendale den Raum verlässt, bevor ich die Sachen ausgetauscht habe.«
    »Vielleicht gab es Kameras da unten?«, fragte ich.
    »Ich habe nachgeschaut. Es waren keine da. Das wäre auch illegal.«
    »Brathwaite ist wirklich unheimlich«, sagte ich. »Er sah aus wie ein Irrer, wie ein Serienmörder. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos.«
    »Genauso sah er auch beim Trauergottesdienst aus«, sagte Dalton. »Ich konnte spüren, wie er mich die ganze Zeit beobachtete. Er weiß, dass das Buch der Nachfolge fehlt, also denkt er, dass wir beide es genommen haben.«
    »Das ist eine ziemlich logische Schlussfolgerung, wenn man bedenkt, dass du am Schließfach deines Onkels warst.«
    »Aber er hat keine Beweise dafür, dass ich es genommen habe, also hat er einfach nur versucht, dich so zu erschrecken, dass du es ihm erzählst.«
    »Was wollen wir tun?«
    »Wir versuchen weiter herauszufinden, was mit Abbott passiert ist und was dieses Glaubensbekenntnis bedeuten soll.«
    »Und wenn er den Mitgliedern des Delphic erzählt, dass wir das Buch haben?«, sagte ich. »Sie werden mich von der Kandidatenliste streichen.«
    »Er würde ihnen niemals von dem Buch erzählen«, sagte Dalton.
    »Warum nicht?«
    »Weil er damit allen anderen gegenüber zugeben würde, dass es die Altehrwürdigen Neun wirklich gibt. Denk dran – alles, was er weiß, unterliegt der Schweigepflicht.«
    Am Donnerstag kam ich mir die meiste Zeit wie ein Kind vor, das am Heiligabend den kleinen Zeiger der Uhr nicht aus den Augen lässt. Alles, was zwischen mir und dem Flug nach New York stand, war nichts anderes als ein Hindernis auf meinem Weg ins Glück. Abgesehen natürlich von Ashley Garrett. Wenn ich gerade nicht an den Delphic dachte, dann an sie, und es machte mich fertig, dass sie nicht auf meine Anrufe reagierte. Die höheren Semester hatten uns stets erzählt, dass es für die kommenden vier Jahre die beste Anmache sei, einfach die Adresse unseres Hauses in Harvard fallen zu

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