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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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der Querstangen und arbeitete mich langsam nach oben. Dann aber bemerkte ich, dass ich das Seil zu fest gespannt hatte und es mir in die Haut schnitt. Ich hatte es fast bis zur Spitze geschafft, als meine Füße nachgaben und mir das Seil durch die Hände glitt. In einer einzigen Bewegung konnte ich es irgendwie bremsen, meine Füße wieder verankern und die Kraft finden, mich über den Zaun zu schwingen und dicht neben den Schaufeln auf der anderen Seite zu landen. Nicht schön, aber effektiv. Ich hatte nicht das Gefühl, eine Beuge machen zu müssen.
    »Nicht schlecht für einen Stadtjungen«, sagte Dalton. »Einen Augenblick hatte ich geglaubt, du wärst am Ende.«
    Das hatte ich auch gedacht, doch mein Ego ließ es nicht zu, dies einzugestehen.
    Wir betraten den dicht bewaldeten Teil des Grundstücks, und an einer Stelle hatten wir sogar freie Sicht auf das Haus. Ich blieb stehen. Es sah aus, als hätte jemand zehn Häuser nebeneinander gebaut, anschließend die Seitenwände herausgeschlagen und einen einzigen, riesigen Komplex daraus gemacht. Ich zählte fünf dunkle Fensterreihen und mindestens zwanzig Schornsteine auf den Abschnitten des Daches, die ich sehen konnte.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Dalton.
    »Wenn das nur ein Sommerhäuschen ist, was nennen sie dann ein Haus?«, sagte ich.
    »Und das ist noch nicht einmal das größte in dieser Gegend«, sagte Dalton. »Verglichen mit The Breakers sieht es wie eine Garage aus.«
    Wir drangen tiefer in den Wald vor, und weil Dalton seine Taschenlampe vergessen hatte, wurde unser Weg nur vom gelegentlich hervorbrechenden Mondlicht erhellt. Wir hielten einen Abstand von etwa drei Metern voneinander, weil wir davon ausgingen, dass wir dadurch ein größeres Areal abdeckten und unser Ziel nicht so leicht verfehlen würden. Wir hörten alle möglichen seltsamen Geräusche; über unseren Köpfen heulten Eulen in den Ästen, und vierbeinige Viecher raschelten durch die Dunkelheit. Es war kalt genug, dass man von den Mücken verschont blieb, aber ich konnte mir vorstellen, was für ein Schlachtfest sie hier im Sommer veranstalteten. Nach zwanzig Minuten hatten wir den Zaun am anderen Ende des Grundstücks erreicht. Wir hatten keinen Baum gesehen, der auch nur annähernd wie der aussah, den Dalton beschrieben hatte.
    »Das könnte ein gutes Stück schwieriger werden, als ich es mir gedacht hatte«, sagte er, zog die Handschuhe aus und lehnte sich gegen den Zaun. »Ich wusste nicht, dass wir einen verdammten Wald durchsuchen müssen.«
    »Es kann noch Tage dauern, bis wir diesen Baum gefunden haben«, sagte ich. »Und dass wir nur eine Armlänge weit sehen können, hilft uns auch nicht gerade weiter.«
    »Tante Contessa war sich vollkommen sicher, dass der Baum irgendwo in der Mitte des Grundstücks stand«, sagte Dalton und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    »Super. Und woran sollen wir die Mitte erkennen? Dieser Wald kann mehrere hundert Hektar groß sein. Und es ist über zwanzig Jahre her, dass deine Tante hier war. Wer weiß, wie sehr die Dinge sich im Laufe der Jahre geändert haben.«
    »Ich schlage vor, wir vergrößern den Abstand zwischen uns und machen noch einen Durchgang.«
    Ich erinnerte mich an einen Film, den ich gesehen hatte, wo drei Rinder auf ihrem Campingplatz nach einem vergrabenen Schatz suchten. Sie hatten ihn schließlich gefunden, nachdem sie das Grundstück in gleich große Abschnitte unterteilt hatten.
    »Wir könnten den Wald in Planquadrate unterteilen«, sagte ich.
    »Wie in diesen Kriminalfilmen?«, sagte Dalton.
    »Genau. Wir haben zwanzig Minuten gebraucht, um das Grundstück einmal zu durchqueren. Also lass uns erst zehn Meter zur Seite und dann zehn Minuten in dieselbe Richtung zurückgehen. Dann gehen wir in einem rechten Winkel nach links oder rechts, bis wir wieder an einen Zaun gelangen. Damit sollten wir der Mitte zumindest nahe kommen.«
    »Okay«, sagte Dalton, stieß sich vom Zaun ab und griff nach seiner Schaufel. »Ich bete darum, dass wir Erfolg haben.«
    Und so machten wir es dann. Wir gingen etwa zehn Meter zur Seite und stellten uns in einem Abstand von sechs Metern auf, statt der bisherigen drei. Dann gingen wir langsam durch den dichten Wald zurück. Dalton rief zweimal nach mir, weil er glaubte, den Baum gefunden zu haben, doch beide Male wurden wir enttäuscht, als wir näher herangingen und erkennen mussten, dass es in Wirklichkeit zwei Bäume waren, die dicht nebeneinander standen.
    So

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