Der Geheime Orden
mir eine Geschichte zusammenzureimen. Im Jahre 1604 schreibt Reverend John Downame eine der bahnbrechenden theologischen Abhandlungen über den Protestantismus und die puritanischen Ideale, einen Aufruf an alle, die mit dem Katholizismus gebrochen hatten, den Kampf für die Reinheit des christlichen Glaubens aufzunehmen und den Versuchungen des listenreichen Teufels zu widerstehen. Ein Exemplar des Buches findet seinen Weg in die private Bibliothek König Jakobs I. Im Laufe der Jahre wechselt das Buch immer wieder den Besitzer, bis es von Lawrence Jenkins, Harvardabsolvent von 1896, erworben wird. Wenn man annahm, dass Jenkins das Buch nach seinem Examen gestiftet hatte, wäre es irgendwann zwischen 1896 und 1913 in die Bestände der Gore Hall aufgenommen worden. 1913 dann wäre es von der Gore Hall, die damals abgerissen wurde, um Platz für die Widener-Bibliothek zu schaffen, in die Randall Hall verlegt worden. Im Jahr 1915 öffnete die Widener-Bibliothek ihre Pforten, und die seltenen Bücher wurden von der Randall Hall in die Schatzkammer der neuen Bibliothek verlegt. Der Christliche Feldzug wurde für die nächsten siebenundzwanzig Jahre dort aufbewahrt, bis 1942 die Houghton-Bibliothek ihren Betrieb aufnahm. Das Glaubensbekenntnis der Altehrwürdigen Neun wurde dem Christlichen Feldzug entnommen und in ihrem Buch der Nachfolge von 1936 abgedruckt, was bedeutete, dass sie den Text gesehen hatten, bevor das Buch in der Houghton-Bibliothek gelandet war. Doch während all dieser Jahre hätten Millionen von Menschen Zugang zu diesem Buch gehabt, besonders in den Jahren, als es praktisch keine Sicherheitsvorkehrungen gab. Also schien alles auf drei entscheidende Fragen hinauszulaufen: Was stand auf den zwei verschwundenen Seiten? Warum wollte jemand sie unbedingt haben? Und wo befanden diese Seiten sich jetzt, wenn sie nicht zerstört worden waren?
»Heute muss wirklich Ihr Glückstag sein«, sagte Peggy, als sie mit einem dünnen Pappordner in der Hand zurückkehrte. »Unten im Magazin haben wir das hier gefunden.«
Sie setzte sich neben mich, und es war offensichtlich, dass sie von den Geheimnissen, die sich um den Christlichen Feldzug rankten, ebenso gefesselt war wie ich. Doch bevor sie die Mappe öffnen konnte, klingelte das Telefon, und sie musste widerwillig hinter ihren Schalter zurückkehren, um den Anruf entgegenzunehmen. Ich öffnete die Mappe und fand drei alte Zeitungsausschnitte. Der erste stammte aus dem Boston Globe von 1961.
L. W. Jenkins, Museumsdirektor, im Alter von 88 Jahren gestorben
Peabody, 21. April. Lawrence W. Jenkins, 88, Direktor im Ruhestand des Peabody-Museums in Salem, verstarb in der vergangenen Nacht in seinem Haus in der Newcastle Road 35. Mr. Jenkins hatte sich 1949, nach 49 Jahren als Kurator des Museums, aus dem Dienst zurückgezogen. Geboren in Salem, schloss er 1896 sein Studium in Harvard ab. Er war Gründungsmitglied der Amerikanischen Museumsvereinigung, Mitglied der Amerikanischen Ethnologischen Gesellschaft, Mitglied der Gesellschaft für Nautische Forschung in London, der Amerikanischen Gesellschaft für Altertumskunde und der Historischen Gesellschaft von Massachusetts, des Kolonialvereins von Massachusetts und der Historischen Gesellschaft von Neuengland. Zudem gehörte er dem Essex-Institut in Salem an, dem er von 1925 bis 1951 als Vizepräsident diente.
Mr. Jenkins trat 1892 dem Ersten Kadettenkorps in Boston bei. Während des Ersten Weltkriegs diente er in der 15. Staatsmiliz von Massachusetts, aus der er 1920 im Range eines Oberstleutnants seinen Abschied nahm. Darüber hinaus war er Mitglied der Söhne der Amerikanischen Revolution und fünfundzwanzig Jahre lang Schriftführer des Schifffahrtsvereins von Salem.
Der Trauergottesdienst findet am Montag um 14 Uhr in der First Unitarian Church in Salem statt.
Ich las mir auch die anderen Nachrufe durch, in denen entsprechende Informationen standen. Dann las ich den Ausschnitt aus dem Boston Herald noch einmal, und mir fiel etwas auf. Im dritten Absatz blieb ich am Kolonialverein von Massachusetts hängen. Ich hatte ein überwältigendes Déjà-vu-Erlebnis, und eine innere Stimme sagte mir, dass ich diesen Namen bereits in einem anderen Zeitungsausschnitt gesehen hatte. Ich überlegte hin und her, bis ich das Bild schließlich vor mir sah: Collander Abbotts Nachruf. Der Verein stand unter seinen vielen ehrenamtlichen Aktivitäten aufgeführt. Ich erinnerte mich, dass ich mich gefragt hatte, ob sie auch
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