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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Meine Kopfhörer sperrten den Lärm aus, und ich bewältigte meinen Stoff für die Organische Chemie unerwartet schnell, bevor ich meine Biologielehrbücher zückte und die Mendelsche Vererbungslehre in Angriff nahm. Nachdem ich ein paar Kapitel gelesen hatte, dachte ich ernsthaft über Ashley und ein Geschenk zu ihrem Geburtstag nach, der in zwei Tagen anstand. Ms. Garrett hatte mir im Vertrauen erzählt, dass Ashley als Kind nie eine Geburtstagsfeier haben wollte und dass dies eine Entscheidung war, die Ms. Garrett mittlerweile bereute. Ich hatte nicht mehr viel auf dem Konto, wollte aber dafür sorgen, dass Ashley diesen Geburtstag niemals vergaß.
    In meiner ersten Pause beschloss ich, nach oben zu gehen und herauszufinden, was an Fordes schockierender Behauptung dran war, dass König Jakob I. bisexuell gewesen sein soll. Ich durchsuchte mehrere Enzyklopädien, die sich aber nicht im Geringsten mit seiner Sexualität beschäftigten, sondern sich auf seine politischen Leistungen und die strategischen Fehler seiner Regentschaft konzentrierten. Dann aber stolperte ich über einige Aufsätze und ein Buch zu seiner Biografie. Im Gegensatz zu den Enzyklopädien und den älteren Schriften nahmen sie sich des Themas ganz unverblümt an.
    Es war schon seit vielen Jahren vermutet und auch behauptet worden, dass König Jakob I. bisexuell gewesen sei, was sowohl am schottischen als auch am englischen Hof Anlass zu Kontroversen gab. Er hatte sieben Kinder mit seiner Frau Anne von Dänemark, von denen nur zwei überlebten. Doch während er offensichtlich keine Schwierigkeiten hatte, Nachwuchs zu zeugen, war er nicht weniger bekannt dafür, dass er enge und intime Beziehungen zu Männern pflegte. Bereits in seinen Jugendjahren, als er eine unschickliche Liaison mit seinem älteren Cousin Esme Stuart, Seigneur d’Aubigny, einem französischen Höfling und Earl of Lennox einging, kamen die ersten Gerüchte über seine Homosexualität auf. Der schottische Adel und der Hof missbilligten das Verhältnis und arrangierten schließlich, dass König Jakob entführt wurde und in seiner Gefangenschaft ein Edikt gegen Esme erließ, der daraufhin aus Schottland floh.
    Der Autor behauptete weiterhin, dass König Jakob noch andere homosexuelle Beziehungen eingegangen sei, dass seine große Liebe aber George Villiers galt, den der König zum Herzog von Buckingham und zu seinem engsten Vertrauten machte. Vor dem Kronrat argumentierte Jakob, er liebe Villiers mehr als jeden anderen und habe auch jedes Recht dazu. König Jakob übertrug Villiers die Verantwortung für seine Außenpolitik, was sich nach Ansicht der meisten Historiker als katastrophaler Fehlgriff erwies. Anderen Quellen zufolge hatte König Jakob Villiers sogar öffentlich seinen Ehemann genannt. Ich las noch weitere Aufsätze über die Gerüchte um König Jakobs Sexualität durch und kehrte anschließend in den Lesesaal zurück. Ich hatte das Gefühl, genug getan und ausreichend neue Informationen entdeckt zu haben, um damit zu Davenport zurückkehren zu können. Ich war überzeugt, dass er mir helfen würde, die letzten Lücken zu füllen.
     
    Als ich am Nachmittag darauf Professor Davenport in seinem Büro im Keller unter der Andover Hall aufsuchte, trug er denselben Kordanzug und dieselben offenen Schuhe, deren zerfranste Schnürsenkel über den Boden schleiften. Als ich sein überfülltes Büro betrat, versuchte er gerade angestrengt, die Balance auf einem Stuhl zu halten, während er mit seinem Spazierstock nach einem Buch auf dem obersten Regalbrett fischte.
    »Lassen Sie mich das Buch holen, Herr Professor«, sagte ich und eilte herbei, wobei ich über die Papierstöße auf dem Fußboden sprang.
    Als er sich zu mir umdrehte, rutschten seine Schuhe weg, und für einen Augenblick dachte ich, er würde das Gleichgewicht verlieren. Er ließ den Stock fallen und griff Halt suchend nach dem Bücherschrank.
    »Genau im richtigen Augenblick«, sagte er. »Ich könnte jemanden gebrauchen, der groß und stark ist. Dieses Buch da oben raubt mir noch den Verstand.«
    Ich half ihm vom Stuhl, bevor ich hinaufkletterte und nach dem Buch griff. Es war ein Reiseführer aus dem Jahr 1905 über frühe Kirchenbauten. Ich gab es ihm und quetschte mich in einen Stuhl neben seinem Schreibtisch.
    »Wie geht es mit der Forschungsarbeit voran?«, fragte er, als er wieder zu Atem gekommen war.
    »Seit ich das letzte Mal hier war, habe ich viel dazugelernt«, sagte ich. »Und ich habe mir den

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