Der Geheime Orden
Christlichen Feldzug im Original angeschaut.«
Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. »Sie haben in der Tat Fortschritte gemacht junger Mann«, sagte er. »Und ich nehme an, dass Sie einige Ihrer eigenen Fragen beantworten konnten.« Mit großer Anstrengung zog er seinen Stuhl näher an mich heran. »Dann lassen Sie uns einmal darüber reden, was Sie gefunden haben.«
Ich zog meinen Schreibblock heraus und überflog meine Notizen. Zur besseren Übersicht hatte ich die wichtigsten Fragen markiert. Ich beschloss, mit meinen letzten Entdeckungen zu beginnen. »Ich habe mich mit dem Leben von König Jakob I. beschäftigt, und was mich dabei überrascht hat, war die ganze Diskussion über seine Bisexualität«, sagte ich. »Glauben Sie, da ist etwas dran?«
»Absolut«, sagte er. »Diese Kontroverse ist jahrhundertealt. Aber es sind immer mehr Dokumente aufgetaucht, und viele renommierte Historiker und Religionswissenschaftler haben sehr überzeugende Argumente vorgebracht, dass der König tatsächlich sexuelle Beziehungen zu Männern hatte. Wie Sie sich vorstellen können, waren die Monarchisten entsetzt über diese explosiven Enthüllungen der persönlichen Indiskretionen des Königs, und das nicht ohne Grund. Schließlich galt er als symbolische Führungsgestalt des Christentums. Dieses abweichende Verhalten verstieß gegen die Fundamente des Christentums, wie sie in der Bibel niedergelegt waren. Sie müssen dabei bedenken, dass König Jakob katholisch getauft war, aber von Erziehern großgezogen wurde, deren bedeutendster ein eiserner protestantischer Calvinist namens George Buchanan war. Wie die Geschichte gezeigt hat, war Jakob einer der intelligentesten Männer, die je diesen Thron bestiegen haben, und er machte seine Legende unsterblich, indem er eine neue Bibelübersetzung in Auftrag gab, die seinen Namen tragen sollte. Bis heute ist die Bibel in der nach ihm benannten Version eine der meistgelesenen Bibelübersetzungen der Welt.« Davenport trank einen Schluck Wasser aus einem kaffeefleckigen Becher, der auf seinem Tisch stand. »Und was haben Sie über das Buch herausgefunden?«, fragte er.
Ich schaute auf meine Notizen. »Ich habe festgestellt, dass die Ausgabe von 1604 von einem Alumni namens Lawrence Jenkins gestiftet wurde. Er hat 1896 seinen Abschluss gemacht und war lange Jahre Kurator des Peabody-Museums in Salem.«
»Gute Arbeit, Mr. Collins«, sagte Davenport. »Ja, Jenkins war ein großer Historiker und ein unermüdlicher Sammler historischer Dokumente, Bücher und Gegenstände. Ich bin ihm nur ein einziges Mal begegnet. Er war ein äußerst bekannter und philanthropischer Mann, der Harvard und seinem Staat treu gedient hat.«
»Aber ich konnte nicht herausfinden, wie er an diese Erstausgabe gekommen war«, sagte ich.
»Das ist eine der Lücken, die auch ich niemals schließen konnte«, erwiderte Davenport. »Ich kenne die genaue Geschichte nicht, aber man hat mir gesagt, dass Jenkins jahrelang auf der Suche nach diesem Buch gewesen sei. Jeder hat schon von diesem Buch des John Harvard gehört, das das Feuer von 1764 überlebt hat, doch Jenkins wusste, dass dieses Buch keine Erstausgabe war. Als Sammler war ihm bekannt, dass Erstausgaben existierten, die einen noch größeren Marktwert besaßen. Er war ein hartnäckiger Mann mit tiefen Taschen, also konnte er dank seiner vielen Kontakte hier in den USA und in Europa schließlich eine Erstausgabe für seine persönliche Sammlung erwerben.«
»Und wann genau hat er das Buch dann gestiftet?«, fragte ich. »Ich habe versucht, an die Akzessionslisten zu kommen, aber sie waren verschollen. Jemand hatte sie sich vor ein paar Tagen erst angeschaut, aber jetzt konnten sie nicht mehr aufgefunden werden. Also habe ich in die Alumniverzeichnisse geschaut und anhand der Jahrbücher herausgefunden, dass Lawrence Jenkins das Buch anlässlich seines zehnten Examensjubiläums der Universität gestiftet hat.«
Ich folgerte ebenfalls, dass die fehlenden Seiten zwischen 1906 und 1936 noch in dem Buch waren, doch wenn ich ihm das erzählt hätte, wäre ich gezwungen gewesen, ihm zu erklären, wie ich auf das Jahr 1936 gekommen war. Und das hätte bedeutet, dass ich mit ihm über das Buch der Nachfolge der Altehrwürdigen Neun hätte reden müssen.
»Gute Arbeit«, sagte Davenport. »Ich selbst habe jahrelang nach diesen Daten gesucht und nie etwas gefunden.«
»Im Jahrbuch stand, Jenkins habe ein vollständig erhaltenes Buch gestiftet«, sagte ich.
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