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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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1942 erworben wurde, denn zu dieser Zeit wurden die seltenen Bücher, die Manuskripte und Kartensammlungen von der Widener-Bibliothek zu uns transferiert. Das bedeutet aber auch, dass wir die Akzessionslisten nicht haben, weil sie zu alt sind. Sie müssen daher entweder zur Widener gehen und nachsehen, ob die Listen noch dort sind, oder besser noch ins Universitätsarchiv. Viele der alten Listen sind in ihre Bestände gewandert.«
    »Wo jetzt meine zwei Stunden vorbei sind – wann kann ich wiederkommen und mir das Buch das nächste Mal anschauen?«, fragte ich.
    »Es muss erst wieder zwei Stunden im Tresorraum sein«, sagte Forde. »Danach können Sie wieder nachfragen. Aber denken Sie daran, dass die Bibliothek um fünf Uhr schließt und in der letzten halben Stunde nichts mehr aus dem Magazin und dem Tresorraum geholt wird.«
    Von der Antwort auf meine nächste Frage erwartete ich nicht viel, aber es konnte auch nichts schaden, wenn ich sie stellte.
    »Im elektronischen Katalog heißt es, dass in dem Exemplar von 1604 zwei Seiten fehlen, aber da steht nicht, was mit den Seiten geschehen ist«, sagte ich. »Jetzt, nachdem ich das Buch gesehen habe, weiß ich, dass ein Blatt mit den Seiten 545 und 546 fehlt. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nicht mehr als alle anderen auch«, sagte Forde. »Aber im Laufe der Jahre habe ich allerhand Geschichten darüber gehört, was auf diesen Seiten gestanden haben könnte. Wenn Sie hundert Leute fragen, bekommen Sie hundert unterschiedliche Antworten.«
    »Ist eine darunter, die Sie für wahrscheinlicher halten als alle anderen?«
    »Sicher, aber ich bin kein Experte wie Professor Davenport. Er hat die gesamte Forschungsliteratur darüber gelesen und kennt alle, die sich damit beschäftigen.«
    »Ich würde trotzdem gern Ihre Meinung hören.«
    Forde zuckte mit den Schultern. »Meine Vermutung ist, dass diese Seiten einen Beweis enthalten, den viele Gelehrte seit Jahrhunderten gesucht haben. Den Beweis dafür, dass König Jakob I. der Namensgeber der berühmtesten Bibelübersetzung und eine Portalfigur des Christentums, bisexuell gewesen ist.«

34
     
    »Schon wieder zurück?«
    Ich war gerade in den Lesesaal des Universitätsarchivs zurückgekehrt und stand vor Peggy mit ihrem automatischen Lächeln. Ich war wie geblendet von ihrem hellgelben Pulli mit den flauschigen Fäden, die überall herausstanden. Peggy hatte ihr Outfit mit ein paar knalligen rosa Kordhosen und grünen Winterstiefeln vollendet. Zumindest zeigte sie damit, worauf sie keinen Wert legte.
    »Ich bin ein gutes Stück weitergekommen«, hatte ich gesagt, als ich an ihren Schalter getreten war.
    »Sind Sie in der Houghton-Bibliothek gewesen?«
    »Mehrere Stunden lang. Ich habe mir zwei Ausgaben des Buches angesehen, und man konnte mir ein paar Fragen beantworten. Aber ich müsste immer noch in die Akzessionslisten schauen.«
    »Leider sind sie noch nicht wieder aufgetaucht«, sagte Peggy. »Ich habe selbst noch einmal danach gesucht und auch die anderen Archivare alarmiert. Es handelt sich um ein sehr wichtiges Buch, und deshalb sind die Akzessionslisten genauso wichtig.«
    »Ich glaube, ich habe den Namen des Stifters herausgefunden«, sagte ich, »aber ich bin mir nicht sicher. Ich weiß auch nicht, wann er das Buch gestiftet hat. Deshalb brauche ich die Akzessionsliste.«
    »Der Name ist ein guter Ansatzpunkt«, sagte sie. »Haben Sie noch andere Informationen zum Stifter?«
    »Auf einem der Exlibris war auch sein Wohnort angegeben. Lawrence Waters Jenkins aus Salem, Massachusetts.«
    »Irgendwie kommt der Name mir bekannt vor«, sagte sie. »Vielleicht war er ein Alumnus. Ich werde einmal im Verzeichnis nachsehen.«
    Sie ging zu einem kleinen Bücherschrank und zog schnell einen dicken Band mit abgegriffenem, rotem Einband hervor. Die Worte HARVARD ALUMNIVERZEICHNIS waren trotz des Verschleißes noch zu erkennen. Ich hielt den Atem an, als wir die Nachnamen mit J durchsuchten. Nach wenigen Sekunden hatten wir ihn gefunden. Lawrence Waters Jenkins hatte sein Studium 1896 mit einem Bakkalaureat abgeschlossen.
    »Sie haben ja einen richtigen Lauf«, sagte sie. »Ich schicke einen Boten nach unten. Mal sehen, ob wir eine Akte über ihn haben. Wenn er ein bedeutender Unterstützer war, haben wir wahrscheinlich etwas über ihn.«
    Sie schrieb den Namen auf einen Leihschein und verschwand durch eine Tür, auf der »Nur für Personal« stand. Ich setzte mich mit meinem Schreibblock an den nächsten Tisch und versuchte

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