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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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standen Hutch, Erik und Pollack in ihren Smokings und Mänteln vor der Tür und grinsten breit.
    »Bist du bereit, Kumpel?«, sagte Hutch und warf mir die Arme um die Schultern. »Du hast einen großartigen Abend vor dir.«
    »Ich bin bereit wie nie zuvor«, sagte ich, griff nach meinem Mantel und wollte zur Tür.
    »Nicht so hastig«, sagte Erik und hielt mich auf. Er griff in seine Tasche und zog ein schwarzes Stück Stoff heraus. »Wir müssen dir erst eine Augenbinde anlegen.«
    »Meinst du das ernst?«
    »So ernst wie ein Totenvogel«, sagte Hutch mit einem Lachen. »Keine Sorge, alle anderen Novizen müssen dasselbe durchmachen. So sind die Traditionen der Initiationsnacht.«
    »Na dann«, gab ich nach und drehte ihnen den Rücken zu.
    »Mach dir keine Sorgen, Spencer«, sagte Hutch. »Wir werden die ganze Zeit dabei sein und aufpassen, dass dir nichts passiert.«
    Ich hatte gewisse Probleme, meine Skepsis zu verbergen.
    »Du bist jetzt einer der Brüder«, sagte Pollack. »Dies ist der erste Test deines lebenslangen Vertrauens.«
    Nachdem Erik die Augenbinde angepasst hatte, fragte Hutch: »Kannst du irgendwas sehen? Und lüg nicht, damit würdest du alles ruinieren.«
    »Nichts«, sagte ich und fühlte mich ein wenig schwindelig.
    Sie packten mich an den Armen. »Also dann, auf geht’s«, sagte Pollack.
    Percy wünschte mir Glück, und dann führten sie mich durch die Tür und vorsichtig die Treppe hinunter. Die ganze Zeit musste ich daran denken, was passieren würde, wenn ich fiele und mir den Fuß verdrehte. Ich machte mir weniger Sorgen wegen der Schmerzen als um die verdammten Herzkranzgefäße des Trainers.
    Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde, und spürte den strengen Wind einer kalten Winternacht. Ich war dankbar, dass Dalton mir seinen gefütterten Trenchcoat geliehen hatte.
    »Okay«, sagte Erik. »Die anderen Novizen, die hier stehen, haben ebenfalls verbundene Augen. Heb die Arme, damit wir sie deinem Vordermann auf die Schultern legen können.«
    Ich tat, was sie verlangten, und meine Hände landeten auf den Schultern von jemandem, der viel kleiner war als ich.
    »Wer steht da vor mir?«, fragte ich.
    »Dylan Parkhurst«, antwortete Hutch. »Du bist der Vierte in der Gruppe.«
    »Wer ist noch dabei?«
    »Kasey Benton und Buzz Malloy.«
    Plötzlich wurde mir klar, dass ich tatsächlich in einen Smoking gekleidet und mit verbundenen Augen mitten im Hof des Lowell House stand und meine Hände auf die Schultern eines anderen Novizen mit ebenso verbundenen Augen gelegt hatte. Ich konnte nur ahnen, wie lächerlich das in den Augen eines zufälligen Passanten wirken musste.
    »Behaltet einfach nur die Hände auf den Schultern eures Vordermanns, dann kann nichts passieren«, versicherte uns Erik. »Vergesst nicht, dass die anderen Jungs auf euch angewiesen sind. Wenn einer fällt, dann fallen alle. So funktioniert eine Bruderschaft.«
    Während wir langsam aus dem Hof stolperten, konnte ich das gedämpfte Lachen der Passanten hören. Die Mitglieder stimmten ein und trugen damit noch zur Absurdität der ganzen Veranstaltung bei. Es war einer der wenigen Augenblicke in meinem Leben, in denen ich mich wie ein hilfloser Trottel fühlte. Wir wackelten durch das Hauptportal hinaus und auf die Holyoke Street. Anschließend überquerten wir die Mt. Auburn, und mir war klar, dass wir die Linden Street hinaufmarschierten. Ich war mir sicher, dass wir unterwegs zum Clubhaus waren, bis ich die hektischen Geräusche der Massachusetts Avenue hörte, was bedeutete, dass wir am Haus vorbeigelaufen waren.
    Wir stürzten uns durch den Verkehr und gingen auf eines der Tore zum Yard zu. So wurden wir vorgeführt, als vier blinde Idioten in Smokings, die über ihre eigenen Füße stolperten und Passanten zu hämischen Kommentaren ermunterten. Wir marschierten noch fünf Minuten weiter, bis Erik rief: »Stopp! Nicht weitergehen. Vor euch ist ein Baum. Verteilt euch, fasst euch an den Händen und bildet einen Kreis um diesen Baum.«
    Sie können sich vorstellen, wie wir uns einsauten, als wir nach den Händen der anderen griffen, bevor einer gegen den Baum lief und die ganze Gruppe mit nach unten riss. Wir brauchten fast zehn Minuten, um den verdammten Kreis zu bilden, und die Mitglieder lachten so ausgelassen, dass sie kaum noch in der Lage waren, uns Anweisungen zu erteilen.
    »Okay«, sagte Erik schließlich. »Gutgemacht, Männer. Diese Aufgabe gilt aber erst dann als erfüllt, wenn ihr um den Baum herumtanzt und

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