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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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persönliches Fach in der Poststelle. Ihr habt vier Wochen Zeit, den Betrag zu entrichten.
    Ich weiß, dass ihr alle eure Rechnungen pünktlich bezahlen werdet, aber für den Fall der Fälle sage ich jetzt schon mal, dass ansonsten eine Mahngebühr von fünfzehn Prozent fällig wird, damit ihr es nicht vergesst.«
    Anschließend erklärte Oscar die Schadensumlage, ein Betrag, der fällig wird, wenn Clubeigentum beschädigt wurde und niemand die Verantwortung dafür übernahm. Die gesamte Schadenssumme wurde durch die Anzahl der aktiven Mitglieder geteilt; jeder von uns würde seinen Beitrag an den Reparaturkosten tragen müssen.
    Des Weiteren wurden wir über zusätzliche Aufwendungen für besondere Veranstaltungen informiert. Im Laufe des Jahres veranstaltete der Club fünf Smokingpartys, an denen auch viele der prominenten Alumni teilnahmen. Oscar erklärte, dass bei diesen Anlässen an nichts gespart wurde und ganz gleich, ob wir teilnahmen oder nicht, würden die Alumni zwar den Großteil der Rechnung übernehmen, aber für uns stünde dennoch ein kleiner Rest zu begleichen.
    Mittagessen werde montags, dienstags, donnerstags und freitags serviert. Der Mittwoch fiel aus, da wir am Abend unser wöchentliches Essen haben würden. Nachdem wir eine Frage-und-Antwort-Runde hinter uns gebracht hatten, öffneten sie eine große Kiste, die neben dem Tisch stand, und zogen brandneue seidene Delphic-Krawatten heraus. Wir erhielten die traditionelle Clubkrawatte, marineblau mit kleinen, eingenähten goldenen Fackeln. Sie sollten zu allen halb formellen Anlässen und zum mittwöchlichen Abendessen getragen werden. Wir bekamen auch extra in Italien angefertigte schmale Krawatten. Für lachhafte einhundertfünfzig Dollar konnte man zum Besitzer eines schicken Entwurfs von Ermenegildo Zegna werden. Shorts, Brieftaschen, Kummerbünde und Fliegen, allesamt mit den sorgfältig aufgestickten drei Fackeln, waren zu erschwinglichen Preisen zu erwerben.
    Brimmer wollte uns nicht ohne ein letztes Wort gehen lassen. »Brüder, eine Sache möchte ich noch ganz klarstellen«, sagte er. »Wir sind keine Studentenverbindung, und wir erwarten, dass wir auch nicht so genannt werden. Wir sind ein endgültiger Club, ein Club von Harvard-Gentlemen, und wir erwarten, dass unser Haus und alles, was sich darin befindet, entsprechend behandelt wird. Viele große Männer haben in den Stühlen gesessen, in denen ihr jetzt sitzt. Sie sind in denselben Hallen gewandelt, in denen ihr wandeln werdet, wenn ihr die Treppen hinaufgeht. Denkt immer an diese Tradition, wenn ihr euch an den langen Eichentafeln versammelt. Es ist kein Zufall, dass von den einhundertfünfzehn Kandidaten nur die wenigen übrig geblieben sind, die jetzt hier vor uns sitzen. Und wir hoffen, dass unsere Wahl sich als richtig erweisen wird.«
    Es war mucksmäuschenstill, als Brimmers nüchterner Blick durch die Reihen wanderte. Er räusperte sich und sagte: »Die Initiationsfeier wird im Dezember stattfinden, und wir werden euch eine Woche im Voraus benachrichtigen. Bis dahin dürft ihr euch gerne hier im Untergeschoss aufhalten, der Zugang zu den oberen Räumen aber bleibt euch bis zu eurer offiziellen Aufnahme verwehrt.« Er schlug mit dem schweren Hammer auf den Tisch. »Die erste Versammlung der Novizen des 103. Jahrgangs des Gas ist hiermit aufgehoben.«

39
     
    Am ersten Mittwoch im Dezember bekam ich einen Anruf von Claybrooke.
    »Spencer«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Hier ist Claybrooke vom Gas. Ich habe gute Nachrichten für dich. Das letzte Abendessen und die Initiation finden am Freitagabend um acht statt. Smoking.«
    »Soll ich zum Vordereingang des Clubs kommen?«, fragte ich.
    »Nein, jemand wird dich um sechs Uhr in deinem Zimmer abholen, dann bringen sie dich herüber.«
    »Warum kommen sie schon um sechs, wenn das Essen erst zwei Stunden später anfängt?«
    »Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen. Den Rest wirst du am Freitagabend herausfinden.«
    »Werden wir vor dem Essen noch etwas anderes tun?«
    »Auch dazu kann ich nichts sagen, aber ich empfehle dringend, dass du den ältesten Smoking anziehst, den du finden kannst, und vorher eine leichte Mahlzeit zu dir nimmst.«
    »Einen alten Smoking?«
    »Genau, nichts allzu Feines. Denk an meine Worte, altes Haus.«
    »Kein Problem, ich werde bereit sein. Wer holt mich ab?«
    »Das wirst du am Freitagabend herausfinden. Viel Glück, Spencer.«
    Am Nachmittag begegnete ich einigen anderen Novizen auf dem

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