Der Geheime Orden
trinken kann.«
Wandre wie einst durch die Linden Street,
Wenn du in der Ferne bist.
Lass die Erinnerung deine Schritte lenken
Und freue dich auf den Tag,
Wenn wir uns erneut versammeln
und der Pokal die Runde macht.
Ob Land, ob Meer,
Wo immer du bist,
Trink ein Glas auf das Gas.
Kastanien blüh’n in der Linden Street,
Wenn der Frühling kommt,
Du denkst zurück an ihren süßen Duft.
Wenn du dein Glas erhebst und singst,
Auf jene Tage, die wir teilten
mit allen anderen Brüdern.
Ob Land, ob Meer,
Wo immer du auch bist,
Trink ein Glas auf das Gas.
In der nächsten halben Stunde wanderte der Pokal von Mitglied zu Mitglied, und zu den Klängen des Liedes trank jeder einen Schluck auf das Gas. Als Cabot feierlich den letzten Schluck nahm, brandete erneut Beifall zwischen den alten Mauern auf, und zu einer erneuten Runde Zigarren beglückwünschte und umarmte sich jedermann und gab einander die Hand.
»Die Frauen dürften in etwa einer halben Stunde da sein«, sagte Hutch. »Wie wär’s mit einem Rundgang durch deinen Club, bevor die Party richtig losgeht?«
»Auf geht’s«, sagte ich. Es hörte sich merkwürdig an, wie er ihn »meinen« Club nannte.
Wir verließen den Ballsaal durch die Hintertür und kamen in einen schmalen Flur, von dem eine Treppe hinauf zum dritten Stock führte, eine andere hinunter in den ersten.
»Lass uns zuerst nach oben schauen«, sagte Hutch. »Während der Initiation bringen wir euch nicht bis hier herauf.« Er zeigte mir vier Schlafzimmer, ein Bad und eine Toilette. Eine der Schlafzimmertüren stand offen, und wir gingen hinein und gelangten in einen großen, gemütlichen Raum, der etwa doppelt so groß war wie mein Zimmer im Lowell House. Ein stattlicher Mahagonischreibtisch und ein Ledersessel waren genau auf die handgefertigten Bücherregale und Kleiderschränke abgestimmt. Sogar hier oben hingen die Wände noch voller gerahmter Poster vergangener Festmahlzeiten und Gruppenaufnahmen. Die meisten stammten aus den Zwanzigerjahren.
»Wer wohnt hier oben?«, fragte ich.
»Das sind die alten Dienstbotenzimmer«, sagte Hutch. »Die Räume stehen graduierten Mitgliedern offen, wenn sie Boston besuchen. Dieses Zimmer hier gehört einem Jurastudenten im dritten Jahr.«
Wir gingen wieder hinunter in den zweiten Stock und begaben uns in einen großen, gemütlichen Raum mit dunklen, maskulinen Möbeln und großen Ölporträts ehemaliger Clubpräsidenten. Schwere schwarze Vorhänge bedeckten die Erkerfenster, die eine ganze Seite des Raumes einnahmen. Die Fußbodenbretter ächzten unter unseren Schritten, als wir uns die Gemälde und Bücher anschauten.
Anschließend durchquerten wir wieder den Flur. Durch eine Flügeltür gelangten wir in eine geräumige Bibliothek. Die deckenhohen Bücherregale waren vollgestellt mit Erstausgaben seltener Werke und einer Sammlung früher amerikanischer Schriftsteller. Eine Schiebeleiter diente dazu, die Bücher auf den höheren Regalen zu erreichen. Großzügige Ledersessel gruppierten sich um zwei massive Tische, die von zwei antiken Stehlampen beleuchtet wurden. Originalporträts verschiedener US-Präsidenten und prominenter Mitglieder hingen an den mit Eichenpaneel verkleideten Wänden. Direkt über dem Kamin in hervorgehobener Position hing das Porträtfoto eines elegant gekleideten Mannes.
»Wer ist das?«, fragte ich.
»John Jacob Astor IV.«, sagte Hutch, als wir uns dem Porträt näherten. »Er war im späten neunzehnten Jahrhundert zusammen mit JP Morgan Mitglied des Clubs. Sein Urgroßvater war neben den Rockefellers der reichste Mann des Landes. Viele dieser Bücher stammen aus seiner privaten Bibliothek.«
»Die Bücher sehen sehr alt aus«, sagte ich.
»Und sie sind äußerst wertvoll. Vor ungefähr zehn Jahren haben wir einen Antiquar kommen lassen, um sich die Sammlung anzuschauen. Er hat sie auf über fünf Millionen Dollar geschätzt.«
Wir schalteten das Licht wieder aus und gingen in den angrenzenden Fernsehraum, der bequem eingerichtet war und von einem knapp zwei Meter breiten Bildschirm beherrscht wurde. Bose-Boxen waren rundum; an den Wänden angebracht, und moderne Halogenleisten sorgten für die Beleuchtung.
»Der beste Fernsehraum von allen Clubs«, sagte Hutch. »Zwölf Surroundlautsprecher, ein Vierkopf-Videorekorder und über hundert Kanäle dank der Satellitenschüssel auf dem Dach. Es gibt nichts Besseres, als mit einer Kiste Bier und einer Pizza hier zu sitzen und sich ein gutes Spiel
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