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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Chefhausmeister des Magazins und wirkte gleichzeitig als Sicherheitsbeauftragter. Statt Böden zu wischen und Toiletten zu reinigen, ver brachte er die meiste Zeit damit, herumzuschnüffeln und die Leute bei Verstößen gegen die Benutzungsordnung zu erwischen, als da wären Kaugummikauen, zu lautes Sprechen oder das Einschmuggeln von Getränken.
    »Man sagt, dass Maz zu der Zeit im Erdgeschoss seine Runde drehte«, sagte Dalton. »Er habe Finney und das Mädchen zwar gehört, aber sie hatten den Aufzug im achten Stock verkeilt. Als Maz da oben ankam, hatte Finney die Tat bereits vollbracht, und er und das Mädchen stürmten wie der Blitz durch einen Notausgang raus. Ein paar Jungs haben die Szene beobachtet. Sie sagten, dass Maz beinahe einen Herzinfarkt erlitten habe, nachdem er die vielen Treppen hinaufgeklettert sei und feststellen musste, dass Finney und das Mädchen schon verschwunden waren.«
    Der Aufzug war so freundlich, uns im siebten Stock abzusetzen, also sprangen wir eilig hinaus, bevor er es sich vielleicht anders überlegte. Die Gänge waren eng und dunkel, und das einzige Licht stammte von vereinzelt an der Decke hängenden nackten Glühbirnen. Mit Schaltern am Eingang zu jeder Passage konnte man eine ganze Reihe von Glühbirnen betätigen. Dalton legte einen der Schalter um, und wir machten uns in entgegengesetzten Richtungen auf die Suche nach dem Verzeichnis. Viele Bücher waren so alt und staubig, dass ihre Titel verblasst und wieder eins mit dem Leineneinband geworden waren, und die Signaturen, die aufgeleimt worden waren, hingen kaum noch an den abblätternden Buchrücken.
    Nach fast zwanzigminütiger Suche hörte ich Dalton rufen: »Ich hab’s! Komm hierher, Spence!«
    Ich rannte den Gang hinunter und prallte beinahe gegen ein Bücherregal, als ich in einer engen Kurve wegrutschte. Dalton saß auf dem Fußboden, umgeben von etlichen Bücherstapeln. Auf seinem Schoß hatte er einen dicken Band aufgeschlagen.
    »Verdammt noch mal«, sagte ich, »musstest du denn gleich ein ganzes Regal leeren?«
    »Ich konnte diese verdammten Signaturen nicht lesen«, sagte Dalton.
    »Ist es das?«, fragte ich und setzte mich neben ihn auf den Boden.
    Er zeigte mir die Titelseite, wobei er eine Staubwolke in unsere Gesichter blies. In altertümlicher Schrift bestätigte sie uns, dass es sich tatsächlich um Ayer’s Directory handelte.
    »Wo ist diese Liste mit den Mikrofilmen, die uns die Bibliothekarin ausgedruckt hat?«, fragte Dalton. »Lass uns mal sehen, ob wir Übereinstimmungen finden.«
    Die Bibliothekarin hatte Recht. Es gab mehrere Seiten mit Bostoner Zeitungen, die 1927 erschienen waren. Was die Sache schwierig machte, war die Tatsache, dass auch alle Zeitschriften in das Verzeichnis mit aufgenommen waren, ohne dass Hinweise gegeben wurden, durch die man sie von den Zeitungen unterscheiden konnte. Wir verbrachten die nächsten fünfundvierzig Minuten damit, beide Verzeichnisse abzugleichen, bis wir eine Liste von fünf Zeitungen hatten, die über den Abbott-Fall berichtet haben könnten.
    »Lass uns hoffen, dass der Artikel in einer dieser Zeitungen gestanden hat«, sagte Dalton und erhob sich. Wir stellten die Bücher in die Regale zurück.
    »Wenn wir unten sind, machst du dich daran, die Zeitungen durchzusehen«, sagte ich, »während ich mir ein paar der alten Crimsons raussuche und nachschaue, ob sie etwas darüber gebracht haben.«
    »Okay«, sagte Dalton. »Wir haben nur noch eine Stunde, bis die Bibliothek schließt, also lass uns schnell machen.«
    Der Mikrofilm-Lesesaal befand sich im Erdgeschoss der Bibliothek in einem übersichtlich organisierten Bereich voller hoher Stahlschränke und mit mehreren Reihen großer Lesegeräte. Die meisten waren besetzt, außer einem an der hinteren Wand neben einer Frau mit strähnigem, schwarzem Haar, hellroter Brille und dem Gewicht einer ganzen Footballmannschaft. Wir näherten uns einem Mann mittleren Alters mit hoher Stirn und langer, gebogener Nase, der kerzengerade hinter dem Informationsschalter saß, so, als hätte er ein Lineal verschluckt. Als er sich zur Seite drehte, sah er wie ein Vogel aus, der auf einer Straßenlaterne saß.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    »Ich suche nach alten Jahrgängen des Crimson, die es möglicherweise auf Mikrofilm gibt«, sagte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir den Crimson nicht auf Mikrofilm haben«, sagte er. »Aber lassen Sie mich kurz nachschauen, um ganz sicher

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