Der geheime Stern
Ärger?”
Seth sah auf und blickte in Cades amüsiertes Gesicht. “Wie bitte?”
“Nur so eine Vermutung. Womit haben Sie sie verärgert?” Seth blieb stumm, doch Cades Blick fiel auf die Rosen. “Ah, verstehe. Schätze, die sind nicht von Ihnen, wie? Wenn Bailey von irgendeinem Typen drei Dutzend Rosen geschickt bekäme, würde ich ihm auf der Stelle das Maul damit stopfen.”
Das anerkennende Blitzen in Seths Augen sorgte dafür, dass Cade seine Meinung über ihn noch einmal überdachte. Vielleicht war Seth Buchanan doch ein ganz netter Kerl?
“Wie wär’s mit einem Bier?”
Die plötzliche Freundlichkeit brachte Seth ein wenig aus dem Konzept. “Nein, vielen Dank. Ich … ich wollte gerade gehen.”
“Nun kommen Sie schon. Jack und ich werden gleich den Grill anschmeißen und den Frauen zeigen, wie echte Männer Fleisch zubereiten.” Cade grinste. “Davon abgesehen müssen Sie sowieso früher oder später zu Kreuze kriechen. Also machen Sie es sich doch wenigstens nett dabei.”
Seth stieß langsam den Atem aus. “Warum zum Henker eigentlich nicht?”
Grace harrte hartnäckig eine weitere Stunde auf ihrem Zimmer aus. Sie konnte das Gelächter von draußen hören, die Musik und das blöde Klacken von Schlägern, die auf Bälle trafen. Sie spielten doch tatsächlich Kricket! Seths Auto stand noch immer vor dem Haus, und sie hatte sich geschworen, erst nach unten zu gehen, wenn es verschwunden war.
Aber sie fühlte sich allein und verlassen, und vor allem bekam sie langsam Hunger. Also schluckte sie ihren Stolz herunter, schlüpfte in Shorts und T-Shirt und frischte vor dem Spiegel ihren Lippenstift auf. Dann spritzte sie etwas Parfum hinters Ohr – nur um ihn zu quälen, natürlich – und ging die Treppe hinunter.
Auf der Terrasse brutzelten bereits die Steaks auf dem Grill. Cade überwachte sie mit einer riesengroßen Grillgabel in der Hand, während Bailey und Jack lautstark über den Spielstand diskutierten. M.J. saß schmollend am Tisch und futterte Kartoffelchips.
“Jack hat dafür gesorgt, dass ich aus dem Spiel fliege”, beschwerte sie sich. “Ich glaube immer noch, dass er geschummelt hat.”
“Du verlierst immer nur, weil jemand geschummelt hat”, stellte Grace fest. Dann fiel ihr Blick auf Seth.
Er hatte die Krawatte abgenommen und das Jackett ausgezogen. Sein Pistolenhalfter trug er noch immer. Wahrscheinlich war es ihm zu unsicher, es in fremder Umgebung abzulegen. Er hatte eine Flasche Bier in der Hand und beobachtete das Spiel mit offensichtlichem Interesse.
“Du bist noch da?”
“Ja.” Er hatte sich ein wenig entspannt, glaubte aber nicht, dass er schon zu Kreuze kriechen konnte, wie Cade es ausgedrückt hatte. “Ich wurde zum Essen eingeladen.”
“Was du nicht sagst.” Grace entdeckte einen Krug mit M.J.s Spezial-Margaritas und schenkte sich ein Glas ein. Das Getränk war herb, eiskalt und einfach perfekt. Sie wandte sich von Seth ab und marschierte hinüber zum Grill.
“Ich weiß, was ich tue”, erklärte Cade, wie um sein Territorium zu verteidigen, als auch Seth sich zu ihnen gesellte. “Ich habe diese Gemüsefrikadellen höchstpersönlich mariniert. Geht weg und überlasst das einem echten Mann.”
“Ich wollte nur fragen, ob du deine Pilze gerne verbrannt isst.”
Cade schenkte Seth ein trockenes Lächeln. “Lass mich in Ruhe, Junge. Ein Künstler kann nicht arbeiten, wenn die Kritiker ihm im Nacken sitzen.”
Erstaunt stellte Grace fest, wie vertraut die beiden miteinander umgingen.
“Na schön. Lass uns da rübergehen, Grace.” Seth nahm sie am Ellbogen und zog sie in den Rosengarten.
“Ich möchte nicht mit dir sprechen”, zischte sie.
“Das musst du auch gar nicht. Ich werde jetzt reden.” Und doch schwieg er eine ganze Minute lang. Einem Mann, der es gewohnt war, keine Fehler zu machen, fiel es nicht leicht, sich zu entschuldigen. “Es tut mir leid. Ich habe überreagiert.”
Schweigend verschränkte sie die Arme vor der Brust.
“Du willst noch mehr hören?” Er seufzte. “Ich war eifersüchtig, habe vollkommen überreagiert, was sonst nicht meine Art ist. Ich habe mich danebenbenommen und entschuldige mich ausdrücklich dafür. Gut so?”
Grace schüttelte den Kopf. “Das ist die schwächste Entschuldigung, die ich je gehört habe. Nicht wegen der Worte, Seth, sondern wegen des Tonfalls. Aber gut, ich akzeptiere. Mit derselben Halbherzigkeit, mit der du mich um Verzeihung bittest.”
“Was willst du eigentlich von
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