Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
magischen Kräften doppelt so viel bezahlte, wie er wert war. Seth beschloss, sich sehr bald einmal mit dem Botschafter zu unterhalten.
    Gerade wollte er im Wohnzimmer das Licht anschalten, als er Grace zusammengerollt auf dem Sofa entdeckte. Er hatte vermutet, dass sie nach Hause gegangen war. Doch nein, sie lag auf seiner Couch – tief und fest schlafend. Warum zum Teufel war sie immer noch hier?
    Sie wartete auf ihn, so wie sie es versprochen hatte. So wie keine Frau zuvor auf ihn gewartet hatte. Weil er es nie gewollt hatte.
    Er wurde von Gefühlen überflutet. Diese unvernünftige Liebe hatte sein Herz geöffnet, und jetzt gehörte es ihm nicht mehr. Er hatte keine Kontrolle mehr darüber. Er wollte sein Herz zurück, wünschte sich verzweifelt, er könne einfach kehrtmachen und zurück in sein altes Leben marschieren.
    Es machte ihm Angst, dass er es nicht konnte.
    Sicherlich würde es nicht mehr lange dauern, bis sie gelangweilt von ihm war, bis sie das Interesse an einer Beziehung verlor, in der es vor allem um Sex und Leidenschaft ging. Ob sie einfach abtauchen oder aber die Affäre sauber beenden würde? Sauber beenden, entschied er. Das war ihre Art. Sie war nicht kaltschnäuzig oder berechnend, wie er anfangs vermutet hatte. Sie hatte ein großes Herz – so groß wie ruhelos.
    Er kniete sich vor sie hin, um ihr Gesicht zu studieren. Zwischen ihren Brauen war eine kleine Falte, sie schlief nicht besonders ruhig. Welche Träume suchten sie heim? Welche Sorgen nagten an ihr?
    Armes kleines reiches Mädchen, dachte er. Du rennst noch immer, bis du keine Luft mehr bekommst und nichts mehr zu tun bleibt, als zurück an den Start zu gehen.
    Mit dem Daumen strich er zärtlich über ihre Stirn, um sie zu glätten, dann zog er sie in seine Arme. “Komm, Baby”, murmelte er. “Zeit fürs Bett.”
    “Nein.” Sie stieß ihn weg, wand sich. “Nicht.”
    Wieder Albträume? Besorgt drückte er sie an sich. “Ich bin’s, Seth. Ist schon gut. Ich bin bei dir.”
    “Er beobachtet mich.” Sie legte den Kopf an seine Schulter. “Draußen. Überall.”
    “Psst. Hier ist niemand.” Er trug sie zur Treppe, und nun wurde ihm klar, warum sie das große Licht im Flur angelassen hatte. Sie hatte Angst bekommen allein in der Dunkelheit. Und doch war sie geblieben. “Niemand wird dir wehtun, Grace. Das verspreche ich.”
    “Seth.” Beim Klang seiner Stimme wachte sie auf, hob die schweren Lider und sah ihm ins Gesicht. “Seth”, wiederholte sie. Sie legte eine Hand an seine Wange, küsste ihn. “Du siehst so müde aus.”
    “Wir können tauschen. Du trägst mich.”
    Sie schlang die Arme um ihn, vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. “Ich habe es in den Nachrichten gehört. Die Familie in Bethesda.”
    “Du hättest nicht auf mich warten müssen.”
    “Seth.” Wieder sah sie auf.
    “Ich möchte nicht darüber sprechen”, sagte er tonlos. “Frag nicht.”
    “Willst du nicht darüber reden, weil es dir schwerfällt, oder deshalb nicht, weil du mich schonen willst?”
    Er setzte sie neben dem Bett ab, dann wandte er sich um, um sein Hemd auszuziehen. “Ich bin müde, Grace. Ich muss in ein paar Stunden wieder ins Büro. Ich brauche Schlaf.”
    “Gut.” Mit der Handkante rieb sie über ihr Herz, dort, wo es am meisten wehtat. “Ich habe schon etwas geschlafen. Dann gehe ich jetzt runter und rufe mir ein Taxi.”
    Er hängte das Hemd über eine Stuhllehne und setzte sich, um die Schuhe auszuziehen. “Wenn du das möchtest.”
    “Nein, das möchte ich nicht. Aber wie es scheint, ist es das, was du möchtest.” Sie zuckte nicht mal zusammen, als er einen Schuh quer durchs Zimmer schleuderte. Versteinert starrte er dem Schuh hinterher.
    “Ich mache so was nicht”, stieß er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähen hervor. “Ich mache es nie so.”
    “Weshalb nicht? Du fühlst dich danach besser.” Und weil er so erschöpft aussah und so verwirrt, gab sie nach. Sie lief zu ihm und begann seine steifen Schultern zu massieren. “Weißt du, was du in diesem Haus brauchen könntest, Lieutenant?” Sie gab ihm einen Kuss auf die linke Schulter. “Von mir einmal abgesehen, versteht sich. Du solltest dir einen Whirlpool anschaffen. Da kannst du dich reinlegen und dir deine ganzen Verspannungen wegmassieren lassen. Aber bis dahin werde ich sehen, was ich tun kann.”
    Ihre Hände fühlten sich herrlich an. “Warum, Grace?”
    “Das ist deine Lieblingsfrage, was? Komm schon, leg dich hin und lass

Weitere Kostenlose Bücher