Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
einem entsetzlichen Zustand befand. Ich tröstete ihn so gut ich konnte, hielt ihn, und er klammerte sich keuchend, schwitzend und mit aufgerissenen Augen an meinen nackten Leib. Ich küsste und wiegte ihn wie ein Kind und stellte mir die bange Frage, ob er sich von diesem Albtraum je erholen würde.
Langland stapfte mit wutverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen durch den Raum. »Wenn ich diesen verfluchten Hurensohn in die Finger kriege«, sagte er. »Er hat mir nichts von all dem gesagt, gar nichts.«
»Komm jetzt. Wir haben noch was zu erledigen.«
Wir legten wieder unsere Masken an – eine notwendige Vorsichtsmaßnahme – und überließen es den beschämten Geistlichen, Politikern und was sie sonst noch sein mochten, sich um Bertrand und die anderen zu kümmern.
Draußen auf dem Flur bewegte Langland sich lautlos wie eine riesige Katze. Er wies zur Treppe, und beide stiegen wir rasch und barfuß hinunter. Ich kam nicht umhin, dabei seine großen, festen Arschbacken zu bewundern, die sich meinen Blicken darboten. Ich erinnerte mich daran, wie sie sich gekräuselt hatten, als er Bertrand im Zug genommen hatte.
Als ich das Treppenhaus hinabspähte, sah ich die Empfangshalle, in der Marchmont uns begrüßt hatte; wir befanden uns also in der Etage über dem Raum, in dem wir vor wenigen Stunden noch Gin getrunken hatten. Er hatte uns gesagt, dass das Haus sich verwandeln würde – wie recht er doch hatte!
Auf dieser Etage befanden sich weitere Räume; vier Türen gingen vom Flur ab – aller Wahrscheinlichkeit nach waren es Schlafzimmer für Clubmitglieder und ihre Gäste. Hinter diesen Türen konnte alles nur Erdenkliche vor sich gehen, und ich erschauerte beim Gedanken an weitere albtraumhafte Vorrichtungen wie jener, die wir weiter oben in Stücke geschlagen hatten. Langland bedeutete mir, weiterzugehen.
Im Empfangssaal war die Feier in vollem Schwange. Dreißig oder vierzig Gäste, manche normal gekleidet, andere kostümiert, schweiften umher und plauderten. Drei nackte Kellner mit Tabletts servierten Erfrischungen. Ich erkannte die drei: McDonald, Ken und der kleine Rotschopf – Sergeant Langlands Kameraden. Auf diese Art ergänzten die Gardisten also ihren berüchtigt niedrigen Sold. Von oben flogen Hände herbei, um sich Getränke zu nehmen, und von unten, um ihre Schwänze zu berühren.
Von dieser Einzelheit mal abgesehen, hätte es sich hierbei um eine beliebige Cocktailparty irgendwo in London handeln können. Es waren sogar ein paar Damen anwesend – wenngleich manche von ihnen in Wahrheit wohl nicht ganz so weiblich waren, wie sie aussahen. Doch zu meiner Überraschung sah ich Kiki Preston, die Begleiterin von Prinz Georg – und ja, dort in der Ecke, in ein Gespräch mit Hugo Taylor verwickelt, war Seine Königliche Hoheit höchstpersönlich.
Ob sie wohl wussten, was in den oberen Etagen so vor sich ging?
Marchmont schwärmte wie ein emsiges Bienchen umher; er trug einen chinesischen Seidenkimono, hatte Glitzer auf den Wangen und Kajal um die Augen. Er war mit Abstand das älteste Mitglied dieser Jeunesse dorée .
Langland schnappte sich ein Tablett mit Drinks von einer Anrichte und bedeutete mir, es ihm gleichzutun; wenn wir uns als Bedienstete ausgaben, erregten wir möglicherweise keinen Verdacht. Beim Umhergehen wurde ich aus allen Richtungen betastet, begrapscht und geknufft. Sogar Prinz Georg wog meinen Schwanz in der Hand, während er ein Glas Champagner nahm, als würde er ein Stück Obst vorm Kauf prüfen. Nun, immerhin hatte ich nun etwas, das ich den Enkeln, die ich nie haben würde, erzählen könnte. Das war besser, als mit einem Mann zu tanzen, der mal mit einem Mädchen getanzt hat, das mal mit dem Prinz von Wales getanzt hat: Sein Bruder hat meinen Schwanz betatscht.
Während Seine Königliche Hoheit mich befummelte, ging Langland durch den Raum, um Getränke zu verteilen und seinen Untergebenen etwas ins Ohr zu flüstern.
Ohne jede Vorwarnung gingen auf einmal die Lichter aus. Mehrere Leute schrien auf. Ich hörte ein Handgemenge und einen dumpfen Knall, und die Lichter gingen wieder an. Langland und seine drei Soldaten standen mit dem Rücken zur Tür. Marchmont lag ohnmächtig auf dem Boden, und Langland hielt einen Schlüssel in der Hand.
»Meine Damen und Herren«, verkündete er mit seinem schroffen schottischen Akzent, »es besteht kein Anlass zur Panik. Es gibt genug Drinks für alle. Bitte amüsieren Sie sich weiter.«
Er schob mich aus der Tür. Als wir
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