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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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Gedanke ihn schon anwidern.
    »Also zerrten Sie ihn in die Toilette, schlugen ihn zusammen und wollten Sex mit ihm haben.«
    »Ach, das.«
    »Ja, ach, das, Simmonds. Sie glauben doch wohl nicht, dass Bertrand das für sich behalten hätte?«
    »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was über mich kam.«
    »Der Punkt ist, dass Sie beinahe über Bertrand gekommen wären. Er sagte, sie hätten versucht, ihm den Schwanz in den Mund zu schieben.«
    »Ich … nun, ich … es war schon lange her, und …«
    »Ich verstehe. Und wie viel Geld gab Dickinson Ihnen? Ich gehe davon aus, dass es hier um Geld ging.«
    »Nein, Sir. Aber er sagte, er würde über gewisse Dinge hinwegsehen.«
    »Arthur.«
    »Unter anderem.«
    »Hat Arthur Sie verpetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Jemand muss es wohl gewesen sein. Dickinson sagte, er wisse alles über mich. Er sagte, er wisse über jeden warmen Bruder in Edinburgh Bescheid.«
    Ich schluckte. Auf einen Schlag erschien mir mein glückliches häusliches Leben überaus zerbrechlich.
    »Und er drohte damit, Sie bloßzustellen?«
    »Ja. Ich habe Frau und Kinder, Sir. Meine alte Mutter lebt bei uns. Ich bin Kirchenältester. Oh, Gott, vergib mir …«
    Bertrand hatte feuchte Augen, und selbst ich bekam Mitleid mit dem Mann, der im Grunde auch nur eine Situation ausgenutzt hatte, wie ich es schon oft getan hatte. Zugegeben, ich hatte nie jemanden geschlagen (zumindest nicht, ohne vorher ausdrücklich dazu aufgefordert zu werden), aber ich lebte auch nicht in so bedrückenden Verhältnissen wie Simmonds.
    »Sie müssen das, was Sie getan haben, wiedergutmachen, Simmonds.«
    »Ja, Sir. Das ist mir bewusst.«
    »Sind Sie bereit, uns zu helfen?«
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?« Er sah mich an, die fleischgewordene Reue.
    »Helfen Sie uns, den Mörder von David Rhys zu finden.«
    »Aber … Sie meinen doch nicht etwa … der Mann, der in Peterborough festgenommen wurde …«
    »Andrews, genau. Der hat Rhys ebenso wenig auf dem Gewissen wie Sie oder ich. Wenn ich davon ausgehen kann, dass Sie es nicht waren.«
    »Um Himmels willen –«
    »Schon gut. Sie mögen ein schlechter Mensch sein, Simmonds, aber für so schlecht halte ich Sie nicht.«
    »Aber Kommissar Dickinson sagte, er hätte Beweise.«
    »Oh, da bin ich mir sicher. Wasserdichte Beweise, die vor Gericht ganz eindeutig und wie maßgeschneidert wirken. Aber ich mag diese Art Beweise nicht. Sie basieren auf Tatsachen und nicht auf dem Wesen des Menschen.« Ich zitierte sinngemäß Hercule Poirot, doch da weder Bertrand noch Simmonds Kriminalromane lasen, bewegte ich mich auf sicherem Gelände. Die beiden sahen mich bewundernd an und hingen mir an den Lippen – das gefiel mir.
    »Die Frage lautet also«, improvisierte ich weiter, »wer hatte ein Motiv für den Mord an Rhys? Wer wollte ihn tot sehen? Was sagt uns unser Wissen über die Menschen in diesem Zug dazu?«
    »Wenn es nach dir geht, Mitch, dann ist in diesem Zug jeder entweder homosexuell oder ein Mörder«, meldete Bertrand sich zu Wort.
    »Das mag sogar stimmen …«
    »Und was sollen wir tun?«, fragte Simmonds.
    »Wir? Sie sind also auf unserer Seite?«
    »Ja. Ich muss erst in einigen Tagen zurück nach Edinburgh. Meine Frau und Kinder sind bei ihrer Mutter. Ich sollte eigentlich Verwandte von mir besuchen, aber ich begleite Sie nur zu gern.« Ich bemerkte, dass er Seitenblicke auf Bertrand warf, der errötete und auf den Boden starrte. Aha! Daher wehte der Wind also. Bertrands ›Abscheu‹ vor Simmonds war nicht ganz so ausgeprägt, wie er zuerst bekundet hatte.
    »Gut. Zusammen werden wir das Rätsel lösen. Ich wohne bei meinem Freund Boy Morgan, der abseits der King’s Road in Chelsea lebt. Ich schlage vor, dass wir für Sie ein preiswertes Hotel finden.«
    »Ich kenne da eines, Sir«, sagte Simmonds. »Das Regal Hotel in Bloomsbury. Dort übernachte ich immer, wenn ich … nicht bei meinen Verwandten bin.«
    »Ich verstehe. Ein verständnisvolles Haus also.«
    »Sehr verständnisvoll.«
    »Ist es sauber?«, fragte Bertrand und machte dasselbe Gesicht wie beim Kaffeetrinken.
    »Es ist sauber und ruhig«, erklärte Simmonds. »Und es ist bezahlbar.«
    Das klang gut.
    »Was das angeht«, sagte ich, »komme ich für die Kosten auf, sofern sie sich in Grenzen halten. Ich denke mal, dass ihr beide keine Einwände dagegen habt, ein Zimmer zu teilen?«
    Bertrand errötete noch mehr, und Simmonds starrte aus dem Fenster.
    »Dachte ich mir. Gut.« Ich gab Bertrand ein paar Scheine.

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