Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
«
Er gab mir zu denken. Was wusste ich schon von Bertrand außer der Tatsache, dass sein Arsch meinem Schwanz wie angegossen passte?
»Was willst du mir damit sagen?«
»Dass wir alle merkwürdig wirken, wenn man nur genau genug schaut.«
»Also müssen wir weitersuchen.«
» Bien . Und meine Soldaten?«
»An die habe ich gar nicht gedacht. Aber ja, was ist mit ›deinen‹ Soldaten? Warum waren sie so erpicht darauf, uns im Gepäckwagen zu haben, während wir das zweite Mal im Tunnel steckten?«
»Vielleicht weil sie merkten, was für ein toller Fick ich doch bin«, sagte Bertrand ziemlich selbstgefällig.
»Ja. Aber vielleicht befolgten sie auch nur Befehle.«
Bertrand zuckte die Achseln. » Je ne sais pas . Mir ist das alles zu viel.«
Während der restlichen Reise blieb uns nichts zu tun als zu starren: aus dem Fenster, auf meine Notizen, auf einander. Man hätte sicher von mir erwartet, dass ich mir die Zeit damit vertrieb, Bertrand erneut zu ficken oder mir zumindest von ihm einen blasen zu lassen. Aber ausnahmsweise war ich dafür nicht in Stimmung. Ich fühlte mich geschlagen und entmutigt. Ich traute keinem und fühlte mich schlaff – nicht nur in sexueller Hinsicht. Ich konnte nichts tun, um Andrews zu helfen, und dabei war ich mir – aus Gründen, die rein auf Intuition beruhten – doch sicher, dass er unschuldig war.
Und dann war da natürlich noch die Tatsache, dass ich in den letzten zwölf Stunden bereits dreimal gekommen war: einmal in Vince’ Arsch, zweimal in Bertrands Arsch.
Der Rhythmus des Zuges beruhigte mich. Ta-ticki-ti-tamm-tamm, ta-ticki-ti-tamm-tamm. Da ist nichts, was ich tun kann. Da ist nichts, was ich tun kann …
Wieder schlief ich ein und wachte frierend und bedrückt auf, als der Zug im Bahnhof King’s Cross einfuhr: unser Endbahnhof. Es war acht Uhr abends. Wir hatten fast zwei Stunden Verspätung. Die Fahrgäste stiegen aus mit ihrem Gepäck, riefen Träger herbei, verschwanden in der Menge. Welche Chance hatte ich schon, die Puzzlestücke des heutigen Tages sinnvoll zusammenzusetzen, wo jetzt sämtliche Zeugen ihrer Wege gingen? Wem wollte ich etwas vormachen? Ich war kein Detektiv, nicht mal ein Amateur. Ich war vor Jahren in ein sonderbares Verbrechen verwickelt gewesen, und ich hatte meine Fantasie mit einer Menge Lektüre und Tagträumereien angefacht – aber wenn es darauf ankam, ließ ich mich von meinem Schwanz lenken, von meiner Lust blenden und von einem gerissenen Bullen hinters Licht führen. Ich kam mir sogar vor, als hätte ich dem Mörder zu seiner Tat verholfen.
Nichts außer diesem Geruch nach Zitrone und dem Fetzen Papier, den Andrews vor seiner Festnahme im Abteil fallen gelassen hatte. Diesen Fetzen starrte ich an, als könne er irgendwie mein erschüttertes Selbstvertrauen wieder herstellen.
An der Abteiltür hörte ich ein diskretes Räuspern. Ich sah auf. Es war Simmonds.
»Entschuldigen Sie, Sir.«
»Ja?«
»Ich wollte mich bei dem jungen Herrn entschuldigen für … äh … für mein Verhalten vor einigen Stunden. Das war unverzeihlich.«
Ich war nicht dazu aufgelegt, den Großmütigen zu spielen, und kam Bertrand zuvor, ehe der die zweifellos ernst gemeinte Entschuldigung annahm. »Für schöne Worte ist es nun zu spät, Simmonds. Daran hätten Sie denken sollen, ehe Sie ihn verprügelten. Wenn Sie glauben, wir würden uns nicht bei Ihren Vorgesetzten beschweren, dann –«
» Tais-toi , Mitch. Schon gut, Monsieur. Ich vergebe Ihnen. Sie haben nur Ihre Arbeit gemacht.«
»Nein, Sir, das habe ich nicht.«
»Bitte?«
»Ich habe meine Befugnisse überschritten.«
»Was soll das heißen?«, fragte ich.
»Man hat mir gesagt … O Gott, was habe ich nur getan?« Er setzte sich hin und raufte sich die Haare.
»Reißen Sie sich zusammen, Simmonds«, sagte ich. Ich hatte das Gefühl, dass mir vielleicht gleich eine wichtige Information in den Schoß fallen könnte. »Sagen Sie uns, was Sie auf dem Herzen haben.«
»Dieser Mr. Dickinson …«
Schon wieder Dickinson. Immer wieder tauchte sein Name auf.
»Ja? Was ist mit ihm?«
»Er sagte mir, es seien Reporter im Zug, und er trug mir auf, sie in die Mangel zu nehmen. Ich sollte sie unter keinen Umständen in die Nähe von Mr. Taylors Abteil lassen. Ich sollte … Gewalt anwenden, wenn nötig.«
»Aber wieso Bertrand? Er sieht doch nicht wie ein Reporter aus, oder?«
»Dickinson sagte mir, er sei einer.«
» Moi? Journaliste? Mon dieu «, sagte Bertrand, als würde der bloße
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