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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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Mitch.«
    »Größer als ich?«
    »Vielleicht. Ich müsste euch beide gleichzeitig sehen, um das entscheiden zu können.«
    »Das lässt sich einrichten.« Ich bekam wieder einen Ständer und drapierte meine Serviette so, dass ich die Kellner nicht erschrak. »Habt ihr die ganze Nacht gefickt?«
    »Einen Teil der Nacht. Stundenlang haben wir nur geredet. Und dann haben wir vielleicht zwei Stunden geschlafen.«
    »Und dann seid ihr heute Morgen aufgewacht …«
    »Ja. Und dann haben wir wieder gefickt.«
    » Mon pauvre petit . Du musst ja ganz wund sein.«
    »Mit den Schmerzen werde ich schon fertig.«
    »Das kann ich mir vorstellen, du geiler kleiner –«
    Der Kellner brachte unser Mittagessen, also wechselten wir das Thema.
    »Heute müssen wir dich also etwas schonen, ehe du zweifelsohne eine weitere Nacht im Regal Hotel mit den Beinen in der Luft verbringst.«
    »Nicht die ganze Zeit. Er mag es auch, wenn ich auf ihm sitze und –«
    »Und außerdem haben wir einige Besuche zu erledigen. Bertrand, wir müssen versuchen, wenigstens ein paar Stunden lang nicht an Sex zu denken.«
    Unsere erste Anlaufstelle war der Rookery Club am Russell Square. Wir klingelten mehrere Male, ehe wir endlich Schritte hörten. Eine kleine Sichtluke öffnete sich in der Tür.
    »Wer ist da?«
    »Mein Name ist Mitchell.«
    »Kenne ich nicht.« Die Sichtluke ging wieder zu. Ich hämmerte gegen die Tür.
    »Warten Sie! Ich habe Informationen für Sie!«
    Die Luke öffnete sich wieder. »Sind Sie von der Polizei?«
    »Natürlich nicht. Lassen Sie mich rein?«
    »Wie lautet das Passwort?«
    Das Passwort? Das war lächerlich, wie eine Szene aus einem der kitschigen Krimis, die mein kleiner Bruder daheim in Boston las.
    »Ich weiß nicht. Aber ich habe das hier.« Ich entfaltete den Ausriss des Briefkopfs, den Andrews fallen gelassen hatte, und hielt ihn vor die Luke. Das zeitigte die gewünschte Wirkung: Riegel wurden zurückgeschoben, Ketten rasselten, die Tür ging auf.
    »Kommen Sie schnell rein«, sagte ein alter Herr in Pantoffeln und einer langen, formlosen Strickrobe. »Wir wollen ja nicht, dass die ganze Welt Sie sieht.«
    Wir folgten ihm zwei Treppen hinauf. Der Teppich war verschlissen, die Läufer lose, das Geländer schwankte. Es hatte den Anschein, als sei das Haus seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr neu eingerichtet oder auch nur gereinigt worden. Der alte Mann sah selbst aus wie eine Gestalt aus einem Roman von Dickens oder Thackeray – der Geist der vergangenen Tuntigkeit …
    »Hier rein.«
    Er stieß eine schwere Tür aus dunklem Holz auf; der Messingknauf war derart verätzt, dass er wie ein archäologisches Fundstück aussah.
    Doch hinter der Tür befand sich eine Art Wunderland. Scharlachrote Sofas in unterschiedlichen Stadien des Verfalls waren annähernd in einem Kreis aufgestellt und mit einer verrückten Zusammenstellung an Fellen, Teppichen und Überwürfen bedeckt, die bis auf den Boden reichten. Die Parkettdielen waren abgenutzt, uneben und schwarz, die Lüster aus Kristall mit dichtem Staub bedeckt, und die Vorhänge aus schwerem, schwarzem Samt waren so fadenscheinig und ausgefranst, dass sie sich wahrscheinlich auflösen würden, wollte man sie öffnen.
    »Willkommen im Rookery«, sagte der alte Gentleman. »Wem verdanke ich das Vergnügen Ihrer Bekanntschaft?« Seine altersbrüchige Stimme schwankte zwischen einer hochgestochenen Ausdrucksweise und dem Cockney-Akzent seiner Herkunft.
    »William Andrews schickt uns.«
    Sein Mund bildete ein enges, kleines O , und er ging eine Weile auf und ab, wobei seine Pantoffeln gegen seine bestrumpften Fersen schlugen. »Und was hoffen Sie auf Mr. Andrews’ Empfehlung hier zu finden?«
    Wahrheitsgemäß hätte die Antwort auf diese Frage »Nichts« gelautet; ich konnte mir ja nicht einmal sicher sein, ob Andrews das Papierstück absichtlich hatte fallen lassen. »Ich hoffte, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten könnten.«
    »Ach ja. Ich hoffe, Sie sind nicht doch der verlängerte Arm des Gesetzes.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich hoffe sogar, Mr. Andrews aus den Klauen des Gesetzes befreien zu können.«
    »Hmmm …«
    »Sie scheinen nicht sehr überrascht zu sein, dass er in Schwierigkeiten steckt.«
    »Ich, mein Lieber? Mich kann nichts mehr überraschen. Und dieser Andrews … Er riskiert schon seit einiger Zeit Kopf und Kragen.«
    »In welcher Weise?«
    »In der üblichen Weise. Er will mehr, als er erwarten kann. Er überschreitet die Regeln. Er wird

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