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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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auf und sagt: ›Nun, wenn Sie Ihre Ehe so bereuen, warum stehen Sie dann nicht zu Ihrer Meinung und verlassen Ihre Frau?‹ Oh, das hat ihm gar nicht gepasst, Ihrem Mr. Andrews. ›Ich kann doch meine Kinder nicht einfach sitzenlassen‹, sagt er. ›Ich trage Verantwortung, so einfach ist das nicht.‹ Und so geht das immer weiter, und am Schluss wäre es fast zu einer Schlägerei gekommen. Stellen Sie sich das bloß vor! Hier! In einem anständigen Etablissement! Wie Hund und Katz.«
    »Also hatte er Feinde.«
    »So weit würde ich nicht gehen. Es war bloß albernes Gezänk. Ich bin an so etwas gewöhnt. Ich wollte damit nur sagen, dass Andrews eine gewisse Neigung dazu hat und es mich deshalb nicht überrascht, wenn er in Schwierigkeiten steckt.«
    »Aber könnten Sie mir sagen, wer –«
    »Wenn die Herren nun fertig damit sind, mir meinen Gin wegzutrinken, dann müsste ich mich allmählich um die Feier kümmern, die hier heute Abend stattfindet.«
    »Ein besonderer Anlass?« Seine Augen folgten meiner Hand, als ich erneut zur Brieftasche griff.
    »Nun, es ist nicht der Geburtstag des Königs …«
    Ich nahm die Brieftasche heraus.
    »Es ist eine Sache in Theaterkreisen …«
    »Ja?«
    »Es ist so gut wie ausgeschlossen, eine Einladung zu bekommen.«
    »Sie können doch bestimmt etwas tun, Mr. …«
    »Marchmont.«
    »Mr. Marchmont. Mein Freund und ich würden zu gerne kommen.«
    »Na dann.« Er riss mir die zwei Geldscheine aus der Hand. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Die Feierlichkeiten beginnen um Mitternacht.«
    Ich sinnierte darüber, wie kostspielig dieser Fall doch für mich war, als Marchmont uns durch die Tür auf die Straße drängte. Mein Geldbeutel war fast leer, und ich wusste, dass ich Bertrand gar nicht erst um eine Leihgabe zu bitten brauchte.
    »Vielleicht«, sagte er, »sollte ich mal meinem Onkel einen Besuch abstatten.«
    Allein in London, war mein erster Gedanke, mich in ein Abenteuer zu stürzen – ich befand mich ja schließlich in Soho, dem berühmt-berüchtigten Hort des Lasters. Soho – das erinnerte mich an etwas. Ich hatte noch Dickinsons Karte mit der Adresse der British-American Film Company in der Tasche; es war kaum fünf Minuten Gehweg entfernt. Das also war meine nächste Anlaufstelle. Dort wollte ich mehr über Daisy Athenasy und ihren leidgeprüften Ehemann Herbert Waits herausfinden.
    Die Büros der British-American befanden sich in den beiden obersten Stockwerken eines heruntergekommenen viktorianischen Gebäudes am nördlichen Ende der Wardour Street. Das Haus mit seinen Ziersteinen und Bleiglasfenstern hatte früher sicher einen prachtvollen Anblick geboten, doch jetzt war es schmutzig und verfallen, mit Ruß und Taubendreck bedeckt und in ein halbes Dutzend Büros aufgeteilt.
    »Vierte Etage«, sagte die gelangweilte Empfangsdame, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
    Der Warteraum war voll: voller Menschen und voller Qualm. Drei junge Frauen und vier junge Männer lasen Zeitschriften und rauchten; sobald ich den Raum betrat, hörte das Geplauder auf, und sieben Augenpaare richteten sich auf mich. Vier dieser Paare waren mit Kajal umrandet, zumindest drei der Haarschöpfe waren gebleicht und einer mit Henna gefärbt, und es war unmöglich zu sagen, wer welches Parfum trug, so schwer hing das Zeug im Raum. Es handelte sich bei allen ohne jeden Zweifel um Schauspieler, und sie alle standen mehrere Stufen unter den Bankheads und Taylors ihrer Zunft. Im Vergleich zu einigen dieser Mädchen wirkte selbst Daisy Athenasy niveauvoll.
    »Oh Gott«, stöhnte einer der jungen Männer, ein weibisches Etwas mit schönen grünen Augen, die braunen Locken mit Haarklammern aus dem Gesicht gehalten. »Das war’s mit meiner Chance. Jetzt kann ich auch gleich gehen.«
    »Du sorgst besser dafür, dass man dich kennt, mein Lieber«, sagte die Rothaarige, die sich möglicherweise Clara Bow zum Vorbild genommen hatte. »He, Gladys!«, schrie sie mit einer Stimme, die besser auf einen Fischmarkt als in ein Theater gepasst hätte. »Hier ist noch mehr Frischfleisch für den Fleischwolf!«
    Eine Milchglasluke öffnete sich, und in den ohnehin schon stickigen Raum quoll noch mehr Rauch. »Name«, verlangte eine amphibische Stimme hinter der Luke.
    »Eigentlich bin ich hier, weil ich ein paar Fragen habe –«
    »Name, bitte. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, kam die gekrächzte Antwort.
    »Mitchell.«
    »Vorname?«
    »Mitch.«
    »Oooh! Ein Amerikaner!«, trillerten die Jungs und

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