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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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gierig.«
    »Gierig? Meinen Sie etwa, dass er mit irgendeiner Gaunerei zu schaffen hat?«
    »Oh nein, mein Lieber. Nach allem, was ich weiß, ist er ein durchaus untadeliger Gentleman. Er hat auch stets die Nase über einige unserer … eher vulgären Mitglieder gerümpft. Nein, er gehört zu denen, die auf zwei Hochzeiten tanzen wollen.«
    Bertrand konnte ihm nur schwer folgen.
    »Bitte erklären Sie, wie Sie das meinen«, sagte ich.
    »Genehmigen wir uns doch einen Drink.« Er goss unverdünnten Gin in drei Gläser, nahm einen Schluck und schnalzte mit der Zunge. »Schon besser. Ich bin der Meinung, dass ein Schlückchen zu dieser Tageszeit dem Gedächtnis auf die Sprünge hilft. Wo waren wir? Ihr Mr. Andrews. Nun ja, ein sehr korrekter Gentleman. Das sind wir im Rookery nicht unbedingt gewöhnt. Hier geht es zuweilen ein bisschen rauer zu, wissen Sie.« Er machte einen Schmollmund. »Wir haben hier ein paar ziemlich anstrengende Gäste. Es sind viele Leute vom Theater darunter, und die benehmen sich offen gestanden wie in einem Schweinestall. Sie betrachten diesen Ort als eine Art Bumsbude.«
    »Bumsbude?« Bertrand runzelte die Stirn. »Was soll das denn sein?«
    »Ach, kommen Sie schon, mein Lieber, davon habt ihr doch jede Menge in Frankreich.«
    Bertrand verdrehte die Augen, war es aber offenbar leid, sich ständig rechtfertigen zu müssen, und sagte nur: »Ah, ich verstehe. Das meinen Sie.«
    »Und ist das Rookery eine Bumsbude?«
    »Gewiss nicht.« Der alte Mann richtete den Kragen seiner mottenzerfressenen Weste. »Der bloße Gedanke! Es handelt sich um einen Club für Gentlemen. Ich spioniere den Mitgliedern natürlich nicht hinterher, was in der Abgeschiedenheit der oberen Räumlichkeiten vor sich geht, aber keinesfalls dulde ich unter meinem Dach etwas so Gewöhnliches wie Prostitution. Also wirklich, der bloße Gedanke daran. Nehmen Sie noch einen Gin.«
    »Nein, ich –«, wollte ich ablehnen, doch schon hatte er unsere Gläser bis zum Rand gefüllt. Ich nahm einen Schluck und fuhr fort. »Erzählen Sie mir alles über William Andrews.«
    »Warum sollte ich das tun? Und wieso sollte ich Ihnen vertrauen? Zwei Ausländer, von denen ich nichts weiß, kommen hierher und scheinen sich nicht mal für eine Mitgliedschaft zu interessieren …«
    Er wollte also Geld. Ich legte fünf Pfund auf den Tisch.
    »Das sollte genügen, meine ich.«
    »Für den Moment genügt das vollauf, mein Lieber.« Er schnappte sich das Geld und steckte es in die Tasche. »Nun, also, Mr. Andrews. O je, o je. Wo soll ich nur anfangen?«
    »Warum haben Sie ihn als gierig bezeichnet?«
    »Er war der Auffassung, mein Lieber, dass er mit seinem Freund ein neues Leben beginnen könne, ganz wie im Märchen: und wenn sie nicht gestorben sind …«
    »Und wieso sollten die beiden das nicht können?«
    »Nun, zum einen war Mr. Andrews verheiratet.«
    »Pah. Das sind sie doch alle«, warf Bertrand ein.
    »Das schon, mein Lieber, aber im Rookery lernen wir, den Ringfinger nicht zu genau zu betrachten. Was meine Gäste zu Hause tun, geht mich nichts an. Was ich jedoch nicht zulasse, ist, dass hier Staub aufgewirbelt wird.«
    »Das soll heißen?«
    »Leute, die Dinge sagen, die besser nicht ausgesprochen werden. Dinge, die vor einem Gericht von Belang wären. Dinge, die andere Mitglieder aufregen.«
    »Hatte Andrews denn irgendwen aufgeregt?«
    »Oh ja. Er legte sich öfter mit Leuten an, vor allem nach ein paar Drinks. Spielte sich auf wie im Speakers’ Corner und erzählte allen, die ihm zuhörten, dass er das Recht haben sollte, so zu leben, wie er es wollte, dass die Gesellschaft kein Recht dazu hätte, ihn zu verurteilen, und so weiter und so fort. Diese Sprüche höre ich schon mein ganzes Leben lang, und ich kann dazu nur sagen, dass schöne Worte den Kohl nicht fett machen.«
    Bertrand sah wieder verwirrt aus.
    »Mit wem stritt er sich im Einzelnen?«
    »Eines Abends, es war kurz vor Weihnachten, war er mit seinem Freund hier, ein hübsches Ding –«
    »Dunkle Haare, tiefliegende Augen, Waliser?«
    »Genau der, mein Lieber. Nun, sie blieben ein paar Nächte, dann ist er mal wieder verschwunden, der Freund; der führt nichts Gutes im Schilde, wenn Sie mich fragen, immer so geheimniskrämerisch … Und dann haben wir Ihren Mr. Andrews hier, der ein Feuerwasser nach dem andern kippt und sich darüber auslässt, wie ungerecht das Leben ihn doch behandelt, dass er nie hätte heiraten dürfen, blablabla. Also steht einer der anderen Herren

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