Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
Vom Netzwerk:
sagte der blonde Bursche, ohne von seiner Zeitschrift aufzublicken. Seine Freundin nickte zustimmend.
    »Was ist mit Ihnen?« Ich wandte mich an den Rotschopf, der die ganze Zeit geschwiegen und seine Fäuste so lange geballt hatte, bis die Knöchel weiß wurden.
    »Ja, wissen Sie … Ich brauche nur ein bisschen Taschengeld.«
    »Das sagen alle am Anfang«, kommentierte Clara Bow – oder besser Vicky.
    »Wahrscheinlich …« Der Rotschopf rieb sich die Fäuste an seinen kräftigen Oberschenkeln. Er trug einen alten, schlecht sitzenden Anzug; die Hosen glänzten schon, so abgetragen waren sie. »Ist aber besser, als auf dem Bau zu arbeiten.«
    Wieder öffnete sich die Luke, und die orakelhafte Gladys ließ ihr Krächzen vernehmen: »Clive Elliott. Sean Hanrahan. Mitch Mitchell.« Wusch, war die Klappe wieder zu.
    »Das ist ungerecht!«, quengelte das blonde Mädchen. »Wir warten hier schon seit Stunden.«
    »Nur Geduld, meine Süße«, sagte Clive. »Dein Talent wird auch noch erkannt werden.«
    »Du Aas«, fauchte die Blondine und steckte die Nase wieder in ihre Zeitschrift.
    Eine Tür ging auf, und wir drei stießen ins innere Heiligtum vor – ein unordentliches Büro voller Schreibtische und Stühle und Schreibmaschinen, durch dessen schmutzige Fensterscheiben die Wintersonne nur gedämpft drang. Gladys, die nun zum ersten Mal in Gänze zu sehen war, saß plump und gedrungen am Verbindungsfenster. Die anderen Schreibtische waren mit merkwürdigen Wesen besetzt, die über Schreibmaschinen gebeugt waren oder in Gefahr standen, unter Papierbergen begraben zu werden. Ein Telefon klingelte unbeachtet.
    »Was tun wir jetzt?«, flüsterte ich Clive zu.
    »Er wird gleich hier sein.«
    »Wer?«
    »Na, jedenfalls nicht Cecil B. DeMille, so viel kann ich sagen.«
    Sean der Rotschopf trat nervös von einem Fuß auf den anderen; ich verspürte den Drang, ihn tröstend in den Arm zu nehmen.
    Eine weitere Tür ging auf, und vor uns stand ein rundlicher, gut angezogener Mann um die 60, Glatze und Brille, der eine Aura von leicht zwielichtiger Herzlichkeit ausstrahlte. Das konnte nur Herbert Waits sein, Besitzer der British-American Film Company, unglücklicher Ehemann von Daisy Athenasy, der Mann, den im Wartezimmer alle nur ›Bertie‹ genannt hatten.
    Er hielt eine Zigarre – wahrscheinlich vor allem aus Imagegründen – und winkte uns damit zu. »Meine Herren! Stehen Sie nicht da wie bestellt und nicht abgeholt, kommen Sie mit rauf!«
    Passend zum Namen seiner Produktionsfirma hatte er einen schwer zuzuordnenden Akzent, der weder ganz britisch noch ganz amerikanisch klang. Clive, Sean und ich folgten ihm die dunkle Treppe hinauf. An ihrem Ende befanden sich zwei Türen. Die eine stand einen Spaltbreit auf, und ich glaubte, einen kurzen Blick auf nackte Glieder zu erhaschen. Ich hörte das Rattern einer Kamera und sah blendende Lichter, ehe Waits mir mit seinem beträchtlichen Körperumfang die Sicht nahm und die Tür lautlos schloss.
    »Hier lang geht’s zum Starruhm, Freunde.« Er zeigte auf die andere Tür, durch die wir gehorsam eintraten.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Clive.« Waits schüttelte Clive die Hand, ganz wie zwei Geschäftsmänner bei einer Tagung. Er warf einen Blick auf ein Notizbrett. »Und unsere beiden Neulinge, Mr. Hanrahan und Mr. Mitchell. Willkommen im Märchenland.«
    Wir schüttelten ihm ebenfalls die Hand und nahmen in einer Reihe Platz. Waits schritt auf und ab und gestikulierte mehr mit seiner Zigarre, als dass er sie rauchte.
    »Nun, meine Herren, ich gehe davon aus, dass Sie wissen, weshalb Sie hier sind. Wir besetzen heute eine Reihe von Filmen, daher auch das offene Vorsprechen, und Sie sind sich wohl alle der Art des Materials bewusst, in dem Sie womöglich mitwirken. Haben Sie die beiden anderen aufgeklärt, Clive?«
    »Noch nicht, Sir.«
    »Die erste Frage, die ich stelle, lautet: Wollen Sie berühmt sein?«
    »Ja!«, antwortete Sean wie ein eifriger Schüler. »Das will ich!«
    »Guter Junge. Und Sie, Mitchell? Man sagt mir, Sie seien Amerikaner.«
    »Ja, Sir. Aus Boston.«
    »Haben Sie Erfahrung im Filmgeschäft?«
    »Nein, Sir.«
    »Gut, gut. Sie sind genau der Typ, nach dem wir suchen. Gutaussehender Naturbursche, athletisch gebaut. Spielen Sie Fußball?«
    »Manchmal. Ich war in der Rudermannschaft auf der … äh … Universität.« Ich ging nicht davon aus, dass ihn Einzelheiten über mein Medizinstudium in Cambridge sonderlich interessierten.
    »Ein Ruderer, hm? Gut. Das gibt

Weitere Kostenlose Bücher