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Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Titel: Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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schlitzte er den Umschlag auf und holte ein Blatt hervor, auf dem nichts als sinnlose Buchstaben standen; diese tippte er einen nach dem anderen auf seiner Maschine ein. Als er etwa die Hälfte hatte, sagte er mit ausdrucksloser Stimme »Richards«; als er fertig war, drehte er das Blatt, das er getippt hatte, heraus und legte es auf den Tisch:
    OSLO GERADE EXEMPLAR SWINBURNE POEMS AND BALLADS GEKAUFT UNSTIMMIGKEIT IN WRIGHTS ZITAT AUS VERLASSENEM GARTEN UNTERHALTUNG ÜBER DICHTKUNST ZUG NACH PERTH ROTGESICHTIGER MANN ALTER ANFANG VIERZIG GRÖSSE EINS FÜNFUNDACHTZIG AUGEN BLAU NASE VORHANDEN EBENFALLS ANWESEND MÄDCHEN ALTER VIERUNDZWANZIG BIS SECHSUNDZWANZIG GRÖSSE EINS SIEBZIG AUGEN GRAUBLAU NASE FASZINIEREND NICHT GANZ GRIECHISCH MITTELBLONDES HAAR ZÄHNE MUND FIGUR PERFEKT HELLE HAUT EINIGE SOMMERSPROSSEN BLAUES FLANELLKOSTÜM ROCK KNIELANG PRACHTVOLLE BEINE GEBILDET LAS SCOTTS ALTERTÜMLER KEIN EHERING FINGER LANG ABER KRÄFTIG BEISST SICH MANCHMAL AUF UNTERLIPPE SCHLÄGT BEINE RECHTS ÜBER LINKS ÜBEREINANDER LÄSST RECHTEN GROSSEN ZEH KREISEN FALSCHES ZITAT BETRAF STANDORT GARTEN NUR ZEILE ÜBER FELSIGEN SPORN UND HERZ EINER BUCHT IM GEDÄCHTNIS GEBLIEBEN AM BESTEN ALASTER MACKINTOSH FRAGEN X7555
    »Na«, sagte Hartley, als er das verarbeitet hatte, »dann hat Richards also doch aufgepaßt.« Er sagte es mit dem mißtrauischen Ton eines Schulmeisters, der verkündet, daß ein Schüler doch noch seine Prüfung bestanden hat. »Ich wünschte nur, er hätte weniger auf das Mädchen und mehr auf den rotgesichtigen Mann geachtet. Anfang vierzig, eins fünfundachtzig, blaue Augen, unauffällige Nase. Das könnte jeder sein. Sogar Spurzheim höchstpersönlich. Sollen wir drüben beim alten Stein nachfragen, ob Spurzheim gerade Ferien in Schottland macht? Aber ich glaube, er ist gerade zu beschäftigt mit essen. Lieber nicht.« Er wurde wieder ernst. »Wenn man die Umstände bedenkt, ist es bemerkenswert, daß Richards überhaupt ein paar Worte aus dem falschen Gedicht behalten hat. Aber viel haben wir nicht, womit wir arbeiten können.«
    »Alaster Mackintosh«, fragte Appleby. »Wer ist das?«
    »Das bin ich«, sagte der muntere junge Mann sichtlich vergnügt.

Kapitel 13
    Sheila fährt ohne Fahrkarte
    Mit etwas Glück, dachte Sheila, hatte sie inzwischen ja schon Verbündete; irgendwo hatten tüchtige und erfahrene Leute längst mit der Suche nach dem Mädchen begonnen, das vor gut sechsunddreißig Stunden verschwunden war. Aber hier und jetzt, in kaum mehr als sechsunddreißig Schritten Entfernung, hatte sie den Feind vor sich – den Feind, der von seiner falschen Lokomotive abgelassen hatte und kam, um sie zu fassen. Zwei Männer, die so gleichmütig auf sie zugeschritten kamen wie zwei Polizisten, die eine gewöhnliche Festnahme machten, ganz im Vertrauen darauf, daß jede Flucht durch die Mannschaften hinter ihr unmöglich gemacht war. Alles in allem hatte sie wohl sechs Männer gegen sich.
    Sheila blickte noch einmal hinüber zu dem Feuer, mit dem ihre Gegner sie aus der Deckung gelockt hatten. Es hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil es – unerklärlicherweise – plötzlich ausgegangen war. Gelöscht vom strömenden Regen. Sie stand – und die Männer gingen – in Wasser, das wie aus Kübeln vom Himmel kam. Es mußte schon einige Sekunden, bevor sie es begriff, begonnen haben. Der Wolkenbruch. Vielleicht würde er ihr helfen zu entkommen.
    Zu ihrer Rechten lag die Bahnstrecke, in einer glitzernden Kurve führte sie bergab. Abwärts konnte man am schnellsten laufen; Sheila wandte sich in diese Richtung. Sogleich änderte einer der Männer, die auf sie zukamen, ebenfalls seine Richtung, und weiter hinten sah sie einen Verfolger, den sie bisher nicht bemerkt hatte, schon über einen Graben auf die Schienen springen. Das war also keine gute Idee. Sheila machte kehrt, lief in die andere Richtung. Vor ihr standen die beiden Güterwagen auf dem Abstellgleis, zu ihrer Linken hatte sie den langen scheunenartigen Bau, der als Bahnhof diente. Diese Wand schränkte ihre Bewegungsfreiheit sehr ein; auch das war kein kluger Schritt gewesen. Aber mehr als zwischen den Angreifern hindurch zu entwischen war ja ohnehin nicht mehr möglich. Der zweite der beiden Männer war nur noch fünf Schritt entfernt. Und in dem langen Regenmantel konnte sie keine großen Sprünge machen. Sie mußte mit dem Mann kämpfen – was eine absurde Vorstellung war. Nur die Bahngleise trennten sie noch, und jetzt setzte er zum

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