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Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Titel: Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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sitzen, irgendwo zwischen Stirling und North Berwick. Und dieses Mädchen verschwindet, nachdem es auf der Fahrt von Edinburgh nach Perth ein Gedicht über einen Garten mit angehört hat.« Der Hüne ging zu seinem Schreibtisch und griff zum Telefon. »Wir können nachfragen, was mit Orchard ist.«
    Gleich darauf kamen und gingen Leute – recht viele, fand Appleby, aber schon tüchtig auf ihre hierarchische Art. Und binnen kurzem stand fest, daß Rodney Orchard tatsächlich verschwunden war. Zehn Tage zuvor hatte er von seiner Bank fünfzig Pfund abgehoben, hatte seiner Haushälterin Bescheid gesagt, daß er die nächsten vierzehn Tage nicht zu Hause sei, und war mit Rucksack und Aktentasche davonspaziert. Seither hatte niemand mehr von ihm gehört.
    Recht ruppig schickte der Hüne den letzten der Reihe von eifrigen jungen Männern, der diese Informationen überbracht hatte, hinaus. »Sehen Sie?« sagte er. »Er ist auf und davon, mit Gott weiß was im Gepäck.«
    »Sieht so aus.« Appleby sah dem Hünen nach, der nun wieder ans Fenster ging und an die Scheiben trommelte; er vermutete, daß er durchaus eine bestimmte Befürchtung hatte, was sich in dieser Aktentasche befunden haben mochte – aber zumindest bisher ging ihn das nichts an. »Orchard wohnt hier in der Stadt?« fragte er.
    »Unverheiratet. Großes Haus am Earls Court oder irgendwo in der Gegend. Größtenteils zum Labor umgebaut. Haushälterin, Dienstboten, Assistenten kommen ins Haus. Nehme an, sie machen weiter wie immer und wissen von nichts.«
    »Man müßte sein Umfeld überprüfen: Freunde, Club, eine Geliebte, eine Mutter in Schottland – solche Dinge.«
    »Unbedingt.« Der Hüne, der sich auf die Lehne eines großen Sessels gesetzt hatte, nahm dieses professionelle Angebot mit Ungeduld auf. »Das ist Sache des Geheimdienstes. Unsere Leute werden Kontakt mit Ihnen aufnehmen, wegen Ihrem Mädchen.« Er runzelte die Stirn, nickte. »Ja«, sagte er dann abschließend. »Das wäre alles.«
    Appleby erhob sich. Im selben Moment öffnete sich am anderen Ende des Raumes eine Tür, und ein schmächtiger silberhaariger Mann trat ein – trat ein mit einem milden Lächeln, das offenbar zeigen sollte, daß ihm durchaus bewußt war, daß ein solches Eintreten nicht ganz comme il faut war. Der Hüne sprang hastig auf. Das Lächeln wurde breiter. Der Prophet, dachte Appleby, der zum Berg kam.
    »Noch ein Wort zu Orchard«, sagte der Neuankömmling. »Das hatte ich vergessen. Wir brauchen ihn am Donnerstag im Kronrat. Können Sie das einrichten?«
    »Orchard ist – er macht eine Urlaubsreise, Sir. Schottland vermutlich, aber wir wissen nicht wo. Und ich habe eben erfahren, daß ein fremder Geheimdienst ihn bespitzelt.«
    Das Lächeln verschwand – so plötzlich, als sei das Blitzlichtgewitter vorbei und es sei nicht mehr länger notwendig. »Gehört dieser Herr« – der Silberhaarige blickte Appleby forschend an – »zum Ministerium?«
    »Nein, Sir. Er …«
    Doch die Miene des Silberhaarigen hellte sich schon wieder auf. »Sind Sie nicht der Polizist, der seinerzeit mit der Sache Auldearn in Scamnum Court betraut war?«
    »Der bin ich, Mylord.«
    »Inspector Appleby?« Das Lächeln verweilte einen Moment lang, stolz auf die Erinnerung.
    »Ja, Mylord.«
    Der Neuankömmling wandte sich wieder an den Hünen. »Sehr vernünftig«, sagte er, »daß Sie Mr.   Appleby hinzugezogen haben.«
    »Ja, Sir.« Der Hüne blickte ein wenig verlegen.
    »Wenn jemand Orchard findet, dann er.« Er drehte sich wieder zu Appleby um. »Sie finden ihn und sagen ihm, er soll sich am Donnerstag mittag beim Kabinettssekretär melden.«
    »Ja, Mylord.«
    Der Silberhaarige kehrte zu der Tür zurück, durch die er gekommen war; als er schon die Hand zum Griff ausstreckte, drehte er sich noch einmal halb um, zeigte wiederum sein Lächeln und war fort. Der Hüne holte sein Taschentuch hervor und betupfte sich damit in einem Anflug von Humor die Stirn. »Na«, sagte er, »dann machen wir wohl besser weiter.«
    »Wie Sie wünschen, Sir George.« Diskret lächelten die beiden Männer sich zu. Appleby setzte sich wieder und zog von neuem sein Bändchen Swinburne hervor. »Zuerst sollten wir uns Gedanken um die Männer machen, die den Agenten auf den Fersen waren. Eine Geheimbotschaft wurde durch Rezitieren eines Gedichts ausgetauscht, und zwar in der Gegenwart von Philip Ploss. Aber nicht um Ploss zu täuschen, der nicht weiter von Bedeutung war und wahrscheinlich auch keinen Verdacht

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