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Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Titel: Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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brüllte. Es war ein Kommando, auf Englisch. Er befahl mir, den Wagen aus der Garage zu holen.«
    »Das hört sich wirklich an wie ein Roman«, sagte Hetherton. »Ich glaube, ich an Ihrer …« Appleby unterbrach. »Da ist Mackintosh. Am hintersten Baum, auf den unteren Ästen. Er hofft, daß die Bäume davor ihn zur Burg hin abschirmen und daß er trotzdem hindurchsehen kann. Weiter.«
    »So überraschend war das gar nicht. Daß jemand mich aus Versehen für einen der ihren hielt, konnte vorkommen. Verrückt war nur, daß sie es alle taten. Es muß eine so große Organisation sein, daß sie sich nicht mehr gegenseitig kennen. Noch am Abend zuvor hatte ich mir mit vieren oder fünfen von ihnen eine ausgewachsene Keilerei geliefert. Und trotzdem war anscheinend jetzt kein einziger da, der mich erkannte. Und als ich mich erst einmal darauf einließ, entwickelte es sich gar nicht so schlecht – eine Spazierfahrt in einem großen Wagen, hinter Sheila her, dann eine Fahrt nach Castle Troy, eine Fahrt nach Fortmoil und von da zu den Leuten, die Orchard bewachten. Aufregend, das muß ich sagen; von Minute zu Minute kam es mir unglaublicher vor, daß sie immer noch nicht begriffen, daß ich nicht dazugehörte. Aber so war es, und am Ende haben sie mich sogar als Wächter für Orchard abkommandiert. Spät am Abend habe ich mich zu ihm hineingeschlichen und ihm die Lage erklärt. Ich machte die Zeichnungen für ihn, und im ersten Morgenlicht wollten wir fliehen. Ihn haben sie erwischt …«
    »Leise.« Appleby hatte, eine Hand in der Tasche, den Blick zum Ufer gewandt. Hinter einem kleinen Gebüsch waren Stimmen zu hören. Sie kamen näher: eifrig redende Stimmen. Dann waren sie zu sehen: vier Frauen – vier Frauengestalten – hielten geradewegs auf die Spitze der Bucht zu, wo das Boot lag.
    »Miss Grant, was würden Sie sagen?« fragte Appleby. »Die Hüte und Hauben, ist das authentischer Hochlandstil – oder kommt es Ihnen verdächtig vor?« Er lachte leise, auch wenn seine Hand sich um den Revolver spannte. »Gut ausgedacht. Wo immer wir hingingen, hätten wir dieselben Zweifel.« Er hielt inne. Die Frauen waren auf ein Dutzend Schritt herangekommen. »Guten Morgen«, sagte er höflich.
    Sie blieben stehen, anscheinend überrascht. Eine, etwas vornehmer gekleidet als die anderen, verneigte sich; eine zweite antwortete mit einem fröhlichen »Guten Morgen«; die dritte winkte; die vierte starrte sie nur an, wohl ganz mit der Klatschgeschichte beschäftigt, die sie sich gerade erzählten. Und schon waren sie vorüber. Der Wind trug noch die Stimme der Frau, die sich verneigt hatte, zu ihnen zurück. »Touristen, Mrs.   McKay; nichts weiter als englische Touristen.«
    »Was ja zumindest für einen von uns zuträfe.« Hetherton betrachtete lächelnd seine Gefährten. »Und ich glaube – wenn ich einen englischen Ausdruck gebrauchen darf –, in diesem Falle handelte es sich um die echte Mrs.   McKay. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die vier uns täuschen wollten.«
    Appleby nickte, sah aber doch nachdenklich den in der Ferne davonziehenden Frauen nach. Dann drehte er sich um. »Da kommt Mackintosh.«
    »Drei Wagen.« Mackintosh war behende wieder ins Boot geklettert. »Drei große Wagen im Innenhof, und sie packen Sachen hinein. Schuhriemen, bitte. Auch das Reservepaar von der Steinschleuder.«
    »Wozu das?« fragte Appleby, beugte sich aber schon zu seinen eigenen Schuhen hinunter.
    Mackintosh hatte seine Jacke ausgezogen und drehte sie auf links. Jetzt tat er beherzt das gleiche mit der Hose. »Für das trojanische Pferd, mein Lieber.« Er holte ein Taschenmesser hervor und brachte seinen Kleidern ein paar Risse bei. »Bin ich von der Burg aus zu sehen? Gut, dann versuche ich mein Glück – als einer von Mr.   Evans’ fahrendem Volk. Im Idealfalle wäre das trojanische Pferd natürlich etwas, das die Trojaner haben wollen. ›Und Priamus voll Ungeduld brach eine tiefe Bresche in der Festung Wall.‹ Aber ich muß hoffen, daß sie mich wenigstens dulden werden: ein armer Bettler, der ihnen ein paar Schuhriemen für die Dienstboten verkaufen will … Jetzt hören Sie zu.«
    Sie hatten ihm alle ihre Schnürsenkel überlassen, und auch wenn das Warenangebot dürftig war, schien er zufrieden. Er sprang wieder an Land, fuhr mit den Händen über den Erdboden und beschmierte sich das Gesicht.
    »Also.« Er war schon halb zum Gehen gewandt. »Soweit ich sehen konnte, gibt es zwei Wege in die Burg. Einer führt durch

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