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Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Titel: Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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eine kleine Pforte, die im Tor hinter der Zugbrücke offen ist – da will ich es versuchen. Der zweite ist ein Türchen zu dem kleinen ummauerten Garten dort. Sehen Sie? Wenn Sie da hineinkommen, haben Sie eine Reihe von Fenstertüren vor sich. Aber es steht eine Wache davor.« Er verstummte und ließ noch einmal den Blick über das gesamte Gelände schweifen; Sheila fiel auf, daß Appleby in allen topographischen Fragen ihm das Kommando überließ. »Wie wäre es, wenn Sie mit mir durch das Gebüsch hier kämen und dann zu dem Wäldchen drüben? Von da haben Sie die Zugbrücke und die Straße besser im Blick, für den Fall, daß Sie eingreifen müssen.« Ein seltsam glückliches Grinsen. »Und die Wahrscheinlichkeit steht zehn zu eins, daß Sie müssen.«
    Sie brauchten, schätzte Sheila, fünf Minuten, bis sie ihre neue Basis erreicht hatten: das Ende eines Waldstücks, bis zu dem die Picknickgesellschaft nicht vorgedrungen war und von wo sie über die Zugbrücke direkt zum Haupttor der Burg blikken konnten. Hier verließ Mackintosh sie – und erschien gleich darauf wieder ein Stück weiter oben auf der staubigen Straße. Er schlurfte, ganz Landstreicher, zur Burg hinunter; die Schuhriemen trug er in einem baumelnden Bündel über dem Arm. Er war fort … und mit einem Male spürte Sheila eine schmerzende Kälte in sich. »Mr.   Appleby«, flüsterte sie, »was hat er vor?«
    »Er will sehen, ob er durch die kleine Pforte im Burgtor kommt. Wenn ja, arbeitet er sich so nahe wie möglich an die Wagen heran. Sobald sie merken, daß er kein harmloser Hausierer ist, zerschießt er ihnen mit seiner Pistole die Reifen. Das wäre der Plan. Oder – mit Glück – der erste Schritt.«
    Sheila schwieg einen Moment lang, rang die Kälte in ihrem Inneren nieder. »Dann ist es Selbstmord«, sagte sie.
    »Selbstmord?« Applebys Stimme war leise. »Eine äußerst gefährliche Mission. Nennen Sie es so … Donnerwetter, er ist drin!«
    Er war drin. Mit einem Grüppchen schwatzender Frauen war er bis an den Burggraben gekommen, dann war er über die Brücke geschlurft und durch die Pforte verschwunden. Sheila hörte auch von Dick einen überraschten Laut – ein Echo auf Applebys Kommentar. Beide Männer, begriff sie, hatten nicht damit gerechnet, daß Mackintosh der erste Stich gelingen könnte.
    Stille – nur die gedämpften Geräusche der wandernden Frauen drangen herüber, das Murmeln ihrer Stimmen an einem warmen Sommervormittag. Und dann ein Pistolenschuß, ein Ruf, eine Folge von Schüssen, weitere Rufe.
    »Er …« Appleby hielt inne. Über die knapp hundert Schritt, die zwischen ihnen und der Burg lagen, kam ein weiterer Laut: das Anlassen eines Motors. Nicht so laut wie das Motorboot – aber eindeutig ein starker Motor. Nun schwoll der Lärm an und ab in merkwürdigem Rhythmus. Sheila sah, wie Dick und Appleby sich anblickten.
    »Heiliges Kanonenrohr!« Dicks Stimme war heiser vor Aufregung. »Nicht zu fassen. Er fährt Runden da in dem verfluchten Innenhof. Er holt Schwung, damit er …«
    Ein Krachen und Splittern. Wo noch im Augenblick zuvor kräftige hölzerne Türen mit einer offenstehenden Pforte gewesen waren, kam jetzt zwischen fliegenden Holzstücken ein riesiger, zerbeulter Rolls-Royce geschossen, donnerte über die Zugbrücke, geriet gefährlich ins Schlingern und kam dann die Straße herauf auf sie zugerast, wobei ein zerknitterter Kotflügel davonstob wie ein trockenes Blatt. Staub wirbelte auf, von unten kam das Knattern einer Maschinenpistole; sie suchten tiefer im Wald Deckung, und nur eine Sekunde lang sahen sie Mackintosh: sein bleiches, blutüberströmtes Gesicht tief über das Steuerrad gebeugt … Der Rolls-Royce verschwand in einer großen Staubwolke.
    »Das ist großartig!« rief Appleby. »Das verändert die Lage vollkommen. In fünf Minuten ist er in Troy – und selbst wenn sie uns da schachmatt gesetzt haben, wird binnen einer Stunde Hilfe da sein. Eine ganze Streitmacht.«
    »Großartig?« Dick Evans grinste Hetherton an. »Wie der Bauer einst zum Ochsen sagte: Das ist phänomenal … Seht euch diese Frauen an; denen gefallen sie überhaupt nicht, die unerwarteten Partyscherze.«
    Natürlich blieben die ebenso unerklärlichen wie gewaltsamen Geschehnisse der letzten Sekunden auf die draußen auf der Wiese vor der Burg versammelten Damen nicht ohne Wirkung. Ein Krocketspiel war abrupt unterbrochen worden; hie und da begannen Grüppchen verängstigt zu laufen; Schreckensschreie wurden

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