Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Höllenfeuer-Klub , die Assassins … allein das I n haltsverzeichnis ist lesenswert. Ah , da ist er. Seite zweihu n dertfünfundfünfzig. Der Orden des aufgehenden Mondes.« Sie sucht die Seite und liest laut.
»Jede Generation von jungen Mädchen wurde gewisse n haft darauf vorbereitet , i nnerhalb des Ordens die ranghöch s ten Positionen einzunehmen. Während ihres sechzehnten Leben s jahres wurden die Mädchen genau beobachtet , u m herausz u finden , w er von ihnen dazu auserwählt war , e chte magische Kraft zu besitzen , u nd wessen Kraft nur eine flackernde , e rl ö schende Flamme war. Diejenigen , d ie nicht zu den Ause r wählten zählten , w urden entlassen , v ielleicht in ein Leben am häuslichen Herd und ohne jede Erinnerung an ihre Zeit mit diesen mächtigen Magierinnen. Andere wiede r um nahmen eine Stellung an und hielten sich bereit , u m zur gegebenen Zeit einem wie auch immer gearteten Ruf des Ordens zu fo l gen.
Manche behaupten , d en Orden habe es nie gegeben und er gehöre ebenso ins Reich der Fantasie wie Feen , K obolde , H e xen und Prinzessinnen und die unsterblichen Götter des Olymps. Wie all die Gestalten aus Märchen und Sagen , d ie zur Lieblingslektüre romantischer Mädchen gehören , d ie an so l che Hirngespinste glauben wollen. Andere sagen , d iese Fra u en seien keltische Heidinnen gewesen , d ie wie Merlin und A r tus und seine Ritter der Tafelrunde im Nebel der G e schichte verschwunden sind. Wieder andere erzählen flü s ternd eine dunklere Geschichte: dass nämlich eine vom O r den selbst diesen mit einem Menschenopfer verraten habe …«
Felicitys Augen wandern weiter. Sie liest für sich.
»Lies laut!« , protestiere ich.
»Das Weitere wissen wir schon« , sagt sie.
»Gib her , lass mich lesen« , sage ich und nehme das Buch.
»Die Geisteskranken , d ie Rauschgiftsüchtigen , d ie Trun k süchtigen , d ie Notleidenden oder Hungernden , a ll diese a r men und unglücklichen Seelen brauchten den Schutz des O r dens , w eil ih r S inn zu verwirrt und schwach war , u m den Ei n flüsterungen der dunklen Geister zu widerstehen , d ie jederzeit zu ihnen durchdringen konnten …«
Die Trunksüchtigen. Die Rauschgiftsüchtigen. Ich denke an meinen Vater. Aber nein , ich habe ihn geheilt. Er ist in S i cherheit.
»Wenn dunkle Geister sich in die Köpfe der Wahnsi n nigen einschleichen können , wie können wir dann vor Nell Hawkins sicher sein?« , fragt Ann. »Was ist , wenn sie sie schon für ihre üblen Zwecke benutzen?«
Felicity stimmt ihr zu. »Ein beunruhigender Gedanke.«
Ich denke an Mr Carey. Ja. Er hat mir heute mit seiner Pr o phezeiung Angst eingejagt. Aber Nell –nein. Sie nicht. Sie hatte selbst Angst. Ich schüttle den Kopf. »Ich glaube , Nell kämpft mit aller Kraft dagegen an , zum Werkzeug dunkler Geister zu werden. Ich bin sicher , das ist der Grund , warum es so schwer ist , sie zu erreichen.«
»Wie lange kann sie das durchhalten?« , fragt Ann. Ich habe keine Antwort darauf.
»Lass mich weiterlesen« , sagt Felicity und nimmt das Buch wieder an sich.
»Es steht fest« , fährt sie laut fort , »auch wenn manche diese Tatsache bestreiten und als Unsinn abtun , d ass der Orden bis heute existiert , w enngleich ihre Mitglieder sich verbergen. Sie erkennen einander an verschiedenen Symb o len , d em Auge des aufgehenden Mondes , d er Lotusblume , d er Rose , z weier i n einander verschlungener Schlangen …«
»Wie Miss McChennmines Ring! Miss Moore hat e r klärt , d as sei ein Symbol« , sage ich. »Ich habe so einen Ring in meiner Vision von den drei Mädchen gesehen.«
Ann reißt die Augen auf. »Wirklich?«
»Doch das ist nicht alles« , liest Felicity weiter. Es passt ihr nicht , unterbrochen zu werden. »Die Priesterinnen des O r dens benutzten zur Tarnung auch Anagramme. Dieser Kuns t griff diente vor allem dazu , i hre Identität zu verschle i ern. Auf diese Weise wurde beispielsweise Jane Snow zu Jean Wons , u nd niemand außer ihren Schwestern konnte das wissen.«
Felicity nimmt ein Blatt Papier. »Kommt , wir wollen uns e re eigenen Anagramme machen. Ich will wissen , wie mein Geheimname lauten würde.« Sie ist albern und au s gelassen. Jetzt , wo wir ganz unter uns sind , hat sie ihre gewohnte Übe r heblichkeit abgelegt und lässt ihrer B e geisterung freien Lauf.
»Prima« , sage ich.
Felicity schreibt ihren Namen oben auf das Blatt. Felic i ty Worthington. Wir starren auf die Buchstaben , in Erwa r tung eines
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