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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Weg , der aus dem Garten hinausführt. Den bin ich noch nicht gegangen.«
    »Zeig ihn mir« , sage ich.
     
    * **
     
    Der Weg , den sie gemeint hat , ist nur ein schmaler Pfad , der sich in einem grünen Blätterdickicht zu verlieren scheint. Wir kommen nur langsam voran. Bei jedem Schritt müssen wir breite Blätter und kräftige graugelbe Halme beiseiteschieben , die dünne Rinnsale von Pflanzensaft auf unseren Händen hi n terlassen , bis wir klebrig wie Sirup sind.
    »Schrecklich« , stöhnt Pippa. »Hoffentlich ist das der richt i ge Weg. Womöglich stellt sich am Ende heraus , dass die ga n ze Strapaze umsonst war.«
    Ein zurückschnellender Halm trifft mich mitten ins Gesicht.
    »Was hast du gesagt?« , fragt Felicity.
    »Ich? Ich habe gar nichts gesagt« , antworte ich.
    »Ich habe Stimmen gehört.«
    Wir bleiben stehen. Jetzt höre ich es auch. Irgendetwas b e wegt sich im dichten Unterholz. Plötzlich habe ich das G e fühl , dass es keine gute Idee war , diesen Weg einz u schlagen , ohne das Geringste darüber zu wissen. Ich hebe eine Hand , um meine Freundinnen zurückzuhalten. Fel i city greift nach einem Pfeil. Wir sind gespannt wie Kl a viersaiten.
    Ein Augenpaar erscheint zwischen den Wedeln des Pal m baums.
    »Hallo? Wer ist da?« , frage ich.
    »Seid ihr gekommen , um uns zu helfen?« , fragt eine leise Stimme.
    Eine junge Frau tritt hinter dem Baum hervor. Wir ri n gen nach Atem. Ihre rechte Körperhälfte ist völlig ve r brannt. Ihre Hand liegt bis aufs Skelett bloß. Sie sieht das Entsetzen auf unseren Gesichtern und versucht , sich mit dem Rest ihres Schals zu bedecken. »Es war ein Feuer in der Fabrik , Miss. Ist losgegangen wie ein Pulverfass und wir kamen nicht rechtze i tig raus.«
    »Wir?« , frage ich , als mir meine Stimme wieder g e horcht.
    Hinter mir im Dschungeldickicht sind ungefähr zehn , zwölf junge Mädchen , viele von ihnen verbrannt , alle von ihnen tot.
    »Diejenigen von uns , die ’ s nicht geschafft haben. Die einen sind im Feuer gestorben , die anderen sind gespru n gen und dabei umgekommen« , sagt sie sachlich.
    »Wie lange seid ihr schon hier?« , frage ich.
    »Kann ich nicht genau sagen« , antwortet sie. »Scheint wie eine Ewigkeit.«
    »Wann war das Feuer?« , fragt Pippa.
    »Am dritten Dezember 1895 , Miss. War starker Wind an dem Tag , daran erinnere ich mich.« Sie sind ungefähr seit zwei Wochen hier , kürzer als Pippa. »Ich habe Sie schon ei n mal gesehen , Miss« , sagt sie und nickt Pippa zu. »Sie und Ihren Gentleman.«
    Pippa bleibt der Mund offen stehen. »Ich weiß nicht , w o von du redest.«
    »Tut mir leid , wenn ich Sie beleidigt habe , Miss. Ich hab ’ s nicht bös gemeint , bestimmt nicht.«
    Ich weiß nicht , warum Pippa so schlecht gelaunt ist. Sie ist überhaupt nicht hilfreich.
    Das Mädchen zupft an meinem Ärmel und ich muss einen Schrei unterdrücken , als diese Hand mich berührt. »Sind wir im Himmel oder in der Hölle , Miss?«
    »Weder – noch« , sage ich und mache einen Schritt z u rück. »Wie heißt du?«
    »Mae. Mae Sutter.«
    »Mae« , flüstere ich. »Hat sich irgendeine von euch mer k würdig benommen?«
    Sie denkt einen Augenblick nach. »Bessie Timmons« , sagt sie und zeigt auf ein anderes verbranntes Mädchen mit einem schlimm gebrochenen Arm. »Aber um ehrlich zu sein , Miss , sie war immer ein bisschen merkwürdig. Sie redet dauernd mit irgendwem in ihrem Kopf und erklärt uns , wir müssen ihr in die Winterwelt folgen und dass sie uns dort helfen kö n nen.«
    »Hör mir gut zu , Mae. Ihr dürft nicht in die Winterwelt g e hen. Bald wird alles sein , wie es sein soll. Du wirst mit deinen Freundinnen den Fluss überqueren. Ihr we r det ans andere Ufer übersetzen , um ins Jenseits zu gela n gen.«
    Mae blickt mich furchtsam an. »Und wie wird es dort sein?«
    »Ich … das weiß ich nicht genau« , sage ich. »Aber in de r Z wischenzeit darfst du niemandem trauen , den du hier triffst. Verstehst du?«
    Sie mustert mich mit einem harten Blick. »Warum sollte ich dann Ihnen trauen , Miss?« Sie geht zurück zu ihren Freundinnen und ich höre sie sagen: »Sie können uns nicht helfen. Wir sind allein.«
    »All die Seelen , die darauf warten , ins Jenseits zu g e langen …«, sagt Felicity.
    »Oder sich verführen zu lassen und böse zu werden« , sagt Ann.
    »Das weißt du nicht« , sagt Pippa.
    Wir verfallen in Schweigen.
    »Gehen wir weiter« , sage ich. »Vielleicht ist der Tempel schon ganz nahe.«
    »Mir reicht ’

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