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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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Eichhörnchen, die durch die Bäume und über die Hausdächer sprangen.
    Die Stadt beherbergte aber auch Menschen. Sie schienen alle ihren normalen Alltagstätigkeiten nachzugehen. Einige standen vor Geschäften und lasen Plakate. Andere saßen auf Balkonen, unterhielten sich und tranken aus bunten Bechern. Einige gingen auf den Fußwegen entlang, trugen Blumen und Taschen und Bücher und Babys. Andere ritten auf Tieren. Eine Frau wurde von einem Löwen getragen, ein Mann saß auf einem Strauß, und eine gesamte Familie hatte es sich auf einem Elefanten gemütlich gemacht. Als die Reiter an ihnen vorbeikamen, wirkten sie so gleichmütig wie Autofahrer.
    «Richie», sagte Ella, «wo sind wir hier?»
    Hoch über ihnen befand sich ein kompliziertes Gebilde aus gläsernen Tunneln. Sie schlängelten sich durch die Gebäude und Bäume, manche eng, andere breit. Alle waren mit frischem Wasser und verschiedensten Meerestieren gefüllt – Fische, Krebse und Schildkröten. Die Tunnel brachten diese Wassertiere durch die Straßen und von einem Ort zum anderen. Ella sah einen Regenbogenfisch durch eine Öffnung in einen anderen Tunnel springen und dann in einen Brunnen platschen.
    Vor manchen Türen hing ein Samtvorhang. Sie sahen aus wie der Vorhang, durch den die Scouts gerade gekommen waren, doch jeder besaß eine andere Farbe. Neben jedem Vorhang befand sich ein Schild. Ella konnte einige lesen. Sie bezeichneten verschiedene Sektoren, was auch immer das sein sollte: SEKTOR 38 , SEKTOR 32 , SEKTOR 28 , SEKTOR 5 , SEKTOR 47  … Eine Gruppe von Alligatoren schob sich aus dem Vorhang neben einem Schild, auf dem SEKTOR 14 stand, und gesellte sich zu der Herde von Tieren auf der Straße.
    Richie murmelte vor sich hin, stotterte und machte Geräusche wie «Was –? W-w-was? Äh … was?» Er klang wie ein erschöpftes Mofa.
    Vier Elefanten stampften vorbei. Sie ließen die Erde so heftig beben, dass die Kinder in die Luft geschleudert wurden. Richies Schuhe funkelten im Sonnenlicht und zogen die Aufmerksamkeit zweier Ameisenbären auf sich, die herbeiliefen und an seinen Zehen schnüffelten. Mit ihren langen, röhrenförmigen Schnauzen stießen sie gegen seine Füße.
    «Hey!», rief Richie.
    Er sprang zur Seite, doch ihre Zungen schossen heraus und schnappten nach seinen Fersen. Als sie jedoch feststellten, dass Richies Schuhe nicht essbar waren, gaben sie auf und spazierten davon, wobei sie ihre Schnauzen wie Staubsauger über die Straße führten, um Insekten aufzusaugen.
    Einen Augenblick später drängten weitere Mitglieder von Richies Präriehunde-Fanclub durch den Vorhang und umringten ihn. Sie stellten sich auf die Hinterbeine und ließen die Vorderbeine vor ihren plumpen Bäuchen baumeln.
    Ella sah auf sie hinab. «Habt ihr Erdmännchen nicht ein paar Löcher zu graben?», fragte sie.
    Ein paar der Tiere bellten beleidigt. Ella wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Stadt zu. Über den Baumkronen leuchtete der blaue Himmel – er war so makellos blau, dass er beinahe künstlich wirkte. Vielleicht war er das sogar, dachte Ella. Vielleicht war es gar nicht der Himmel – zumindest nicht der Himmel, den sie kannte.
    Die Luft schwirrte von Vögeln. Einige kleinere und bunte schlugen fieberhaft mit den Flügeln. Andere große und graue segelten auf ihren weiten Schwingen. Sie tauchten hinab auf die Straßen, stiegen wieder in den Himmel auf und bewegten sich dabei so elegant wie Tänzer. Affen landeten auf Fensterbrettern und sprangen wieder zurück in den Wald, saßen auf Balkonen und Vordächern oder ritten auf den Rücken von Elefanten und Nashörnern.
    Von einem Baum hing ein Schild:
    Stadt der Artenvielfalt
    Einwohnerzahl: steigend
    «Ich glaube, hier ist es», sagte Ella. «Wir haben es geschafft!»
    «Ja.» Richie schob sich die Brille hoch. «Aber wohin haben wir es geschafft?»
    Ella zuckte die Schultern. «Ich weiß nur, dass Megan hier ist. Und Noah auch. Wenn wir –» Plötzlich riss sie den Arm hoch und deutete über die Straße. «Hey! Kennen wir den Typ da nicht?»
    Ein schlaksiger Mann kam den Fußweg entlang. Er hatte rote Haare und eine Menge hässlicher Sommersprossen im Gesicht.
    «Das ist doch Charlie Red!», sagte Richie. «Der Typ aus dem Haus der Kriechtiere!»
    «Wir müssen uns verstecken!», rief Ella.
    Sie liefen hinter einen Baumstamm und spähten hervor.
    «Oje», stöhnte Ella. «Ich wusste, dass wir dem noch mal begegnen würden.»
    Charlie Red warf einen Blick auf seine Uhr und schien

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