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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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Die Präriehunde schossen im Zickzack von einem Loch ins nächste, dass es nur so staubte. Sie rannten und blieben stehen, rannten weiter und blieben wieder stehen und wirkten ständig verwirrt oder überrascht, wohin sie ihre eigenen Pfoten nun wieder getragen hatten.
    Weit hinten blinkte ein seltsames Licht. Jedes Mal, wenn es aufleuchtete, zeigte es eine andere Farbe – Rot, Grün, Gelb, Blau und Orange.
    «Was ist das für ein Licht?», fragte Ella.
    «Ich habe keine Ahnung.» Richie blickte sich um. «Wo sind wir überhaupt?», wollte er wissen.
    Ella nahm eine Handvoll Erde und ließ sie durch ihre Finger rieseln. «Ich weiß es nicht», sagte sie, «aber hier ist es trocken und heiß – und voller Erdmännchen.»
    «Nenn sie doch nicht immer Erdmännchen – das sind Präriehunde!»
    «Mir egal», sagte Ella. «Hör mal, Richie, ich weiß auch nicht mehr als du. Wir sind durch irgendeine Art geheimen Tunnel gekrochen und hier rausgekommen. Das kommt mir genauso komisch vor wie dir.»
    «Wird das irgendwann mal einen Sinn ergeben?»
    Ella dachte nach. «Hoffentlich. Vielleicht dauert es noch eine Weile. Komm, wir sehen uns mal um.»
    Und sie machte sich auf den Weg über die Ebene.
    «Okay. Warte mal eine Sekunde.» Richie griff in seinen Rucksack und zog seine knallbunten Turnschuhe heraus. Sie glänzten im Sonnenschein. «Ich muss mir erst meine Laufschuhe anziehen.»
    «Toll», stöhnte Ella. «Die Erdmännchen werden erblinden, wenn sie dich so sehen.»
    Richie band sich die Schuhe zu, und dann machten sich die Scouts auf den Weg. Nach einer Weile zogen sie sich die Jacken aus und stopften sie in Richies Rucksack. Bald troff ihnen der Schweiß von der Stirn. Hin und wieder stellte sich ein Präriehund auf die Hinterbeine und blickte zu ihnen auf. Der harte, feste Blick der Tiere vermittelte den Kindern, dass sie irgendetwas von ihnen erwarteten. Einmal lief eine ganze Gruppe von Präriehunden hinter Richie her. Ihre Augen waren fest auf seine Turnschuhe geheftet. Sie liefen im Zickzack hinter ihm her, blieben dann abrupt stehen, liefen wieder los und stolperten übereinander.
    «Guck mal, Richie, du hast einen Fanclub!», rief Ella.
    «Ja, was ist daran so ungewöhnlich?»
    «Ich glaube, du bist nicht der Einzige, der diese Schuhe gut findet.»
    Richie sah hinter sich. «Du meinst, sie mögen meine Schuhe?»
    «Na ja», antwortete Ella mit einem Lächeln, «auf jeden Fall kannst du damit glänzen. Das ist mal sicher.»
    Richie machte ein paar Schritte und beobachtete, wie die Tiere erneut um seine Schuhe herumsausten. Während die Scouts über die trockene Landschaft marschierten, folgten ihnen immer mehr Präriehunde – sie schienen gleichzeitig von den Schuhen angezogen wie auch abgeschreckt zu werden.
    Sie gingen an Kakteen vorbei, die wie Mistgabeln geformt waren, marschierten durch kniehohes Gras und schlängelten sich um die zahllosen Löcher der Präriehunde herum. Richies Schuhe glitzerten im Sonnenschein. Mittlerweile folgten etwa hundert Präriehunde seinen Schritten. Hin und wieder schoss ein Präriehund durch Ellas Beine oder über ihre Zehen, sodass sie «He!» rief oder «Böses Erdmännchen!».
    Schließlich hatten die Scouts das Licht erreicht. Für ein Licht mit so einem hellen Strahl war es unerwartet klein – ungefähr von der Größe einer Orange. Ella blickte Richie an. Jedes Mal, wenn das Licht blinkte, erstrahlte er in einer neuen Farbe.
    «Du siehst aus wie ein Schlumpf», meinte sie, als die blaue Farbe dran war.
    Richie warf ihr einen bösen Blick zu und streckte die Zunge heraus, die im nächsten Augenblick grün wurde.
    Unter dem Licht war ein Vorhang – er war aus rotem Samt, und gelbe Fransen hingen daran. Er sah aus wie der Vorhang, den sie in der Kammer des Lichts gesehen hatte.
    «Kommt dir der bekannt vor?», fragte Ella.
    «Ja.»
    Der Vorhang hing an einer Stange, doch die Stange war – ebenso wie das Licht – an nichts befestigt. Sie schwebte einfach in der Luft.
    «Wer dekoriert eigentlich hier?», sagte Ella. «David Copperfield?»
    Neben dem Vorhang war ein altes Holzschild an einem Pfosten befestigt. Darauf stand: Ende von Sektor 62
    «Sektor 62?», fragte Richie.
    «Verstehe ich nicht», sagte Ella.
    «Sollen wir durch den Vorhang durchgehen», fragte Richie, «oder drum herum?»
    «Entscheide du.»
    Richie zuckte die Schultern und beschloss, um den Vorhang herumzugehen. Doch plötzlich riss er den Kopf zurück, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.

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