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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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«Weißt du, was deine Schwester getan hat? Begreifst du, wie sie diese großartige Gemeinschaft auseinandergebracht hat?»
    Die Stimme des Mannes klang bedrohlich.
    «Ja. Ich glaube, Mr Darby hat erklärt –»
    «Du glaubst also, dass deine Schwester im Dunklen Land ist? Welche Beweise hast du dafür? Wir brauchen Beweise!», verlangte er.
    Noah warf einen Blick auf Blizzard, der ebenfalls auf der Bühne stand. Noah war nicht der Einzige, der das Verhalten des Mannes nicht mochte. Der Eisbär sah so aus, als wollte er sich gleich auf den Mann stürzen und ihm ein Stück aus seinem Hintern beißen.
    «Ich … ich habe keine Beweise, Sir. Aber die Tiere haben Megans Zettel gefunden und –»
    «Du hast keine Beweise? Du hast keine Beweise, und dann stehst du hier vor uns allen und willst, dass wir die Tore zu unserer Heimat öffnen, zu unserem Hafen, unserem Schutzraum, und die Gefahren des Dunklen Landes hereinlassen?»
    «Ich … ich glaube schon. Ich meine … nein!» Noah unterbrach sich. «Ich meine … ich weiß nicht.»
    «Du weißt nicht?» Der Mann schüttelte abschätzig den Kopf. «Du weißt es nicht!»
    Noah saß verlegen da und presste die Hände zusammen. Er fühlte sich schrecklich klein und unbedeutend.
    Der Mann wandte sich an den Geheimen Rat. «Dieser junge Mann möchte, dass wir die Tore öffnen – und unsere Häuser, unsere Straßen und Schulen den Gefahren des Dunklen Landes preisgeben. Warum? Nur weil er
glaubt
, dass seine Schwester vielleicht dadrin ist!»
    Noah wusste nicht, was er sagen sollte. Die Tränen traten ihm in die Augen.
    Ella sprang auf und rief: «Passen Sie bloß auf, Sie dicker Kerl! So reden Sie nicht mit meinem Freund!» Ihr Pferdeschwanz wippte wütend hin und her.
    «Junges Fräulein!», sagte der Mann. «Als du –»
    «Ich bin noch nicht fertig!», unterbrach ihn Ella. «Wissen Sie eigentlich, wer wir sind? Wir sind die Action Scouts. Und niemand spricht so mit uns!»
    «Die Action Scouts», wiederholte der Mann spöttisch. «Nun, dann ist natürlich alles anders. Immerhin haben wir es hier mit den
Action Scouts
zu tun. Das habe ich wohl ganz vergessen!» Er zuckte die Schultern und verdrehte die Augen. Nervöses Kichern zog durch den Rat.
    «Lassen Sie d–»
    Noah berührte Ella am Arm, und ihre Blicke trafen sich einen Moment. Von Ellas Mut angeregt, trat Noah auf den Mann zu.
    «Wenn Megan nicht im Dunklen Land ist, wo ist sie dann? Die Tiere im Haus der Kriechtiere haben gesehen, wie sie in die Kammer des Lichts ging und dann verschwand. Mr Darby hat uns das erzählt. Und wenn Sie sie nirgendwo im geheimen Zoo finden können, wo soll sie sonst sein?»
    Der Mann zog die Augenbrauen hoch und setzte ein spöttisches Grinsen auf. Aber er wusste, dass Noah recht hatte.
    «Sie ist im Dunklen Land, und das wissen Sie auch! Sie haben bloß Angst davor, was das bedeuten könnte.»
    Der Mann öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Noah redete einfach weiter.
    «Meine Schwester ist verschwunden!», rief er. «Verstehen Sie eigentlich, was das mit
meinem
Zuhause gemacht hat? Mit
meiner
Umgebung? Wissen Sie, wie viele Menschen, die ich zum Teil gar nicht kannte, wegen ihres Verschwindens völlig fertig sind? Ich will niemanden in Gefahr bringen. Bestimmt nicht! Ich bitte nur die Geheime Gesellschaft, mir bei der Suche nach meiner Schwester zu helfen. Damit ich sie nach Hause bringen kann.» Noah hielt inne. Er suchte nach Worten, um die Menge zu bewegen, doch ihm fielen keine ein. Was herauskam, war die schlichte Wahrheit. «Ich … ich vermisse sie.»
    Der Rat schwieg. Die Menge wurde still. Sogar die Affen hörten auf zu kreischen.
    Mr Darby berührte Noah an der Schulter und sagte: «Danke, Noah.» Dann wandte er sich wieder an die Menge. «Ich glaube, das ist ein guter Zeitpunkt, um abzustimmen. Alle, die dafür sind, das Dunkle Land zu öffnen, machen sich jetzt bemerkbar.»
    Die Stadt erbebte von Geräuschen und Bewegungen. Die Schimpansen kreischten und sprangen durch die Bäume. Vögel schrien und flogen in die Luft. Elefanten tröteten und stampften mit den Füßen auf. Alligatoren zischten und schlugen mit den Schwänzen gegen Laternenmasten. In der Nähe der Bühne reckte eine Giraffe ihren langen Hals in die Luft; sie trug drei Präriehunde auf dem Kopf, deren hohes Bellen man deutlich hören konnte. Ella und Richie liefen zu Noah hinüber und umarmten ihn.
    Als der Lärm verklungen war, wandte sich Mr Darby an die Leute auf der Bühne und fragte:

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