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Der Geheimnistraeger

Der Geheimnistraeger

Titel: Der Geheimnistraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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einmal waren. Kastrup, Hauptbahnhof, Busbahnhöfe und Hotels. Mit etwas Glück erkennt ihn jemand. Vielleicht finden wir ja so heraus, wo sich Paolo Rocca aufhielt, bevor er auf dem Rådhuspladsen den Tod fand.«
    »Und die Namen der terroristischen Kontakte Roccas? Die Christian geschickt hat?«
    »Die bearbeiten wir noch. Die meisten sind Interpol und Europol
bekannt, ohne dass von direkten Verbindungen nach Dänemark etwas bekannt wäre. Aber wir stellen alle verfügbaren Informationen über diese Typen zusammen, Fingerabdrücke, Fotos, Geldbewegungen, Reisen, alles.«
    Skov erhob sich und ging mit müden Schritten im Büro auf und ab.
    »Die anderen sollen herausfinden, ob einige von denen zu den Typen gehören, die Korsør besetzt halten«, sagte er. »Wir konzentrieren uns auf den Mord. Ich habe Thord Henning darüber informiert, was du herausgefunden hast, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass er begreift, dass ein Zusammenhang zwischen der Besetzung und unserem Mord bestehen könnte. Henning scheint etwas gestresst zu sein, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Und ich?«, fragte Vincent.
    »Fahr nach Hause zu deiner Familie. Komm morgen wieder. Dann ist auch noch genug zu tun.«
    Vincent Paulsen erhob sich und ging zur Tür.
    »Christian war hervorragend«, sagte er und wandte sich an seinen Chef. »Klug. Er war sehr hilfreich, nicht nur in sprachlicher Hinsicht.«
    »Sieh mal an«, erwiderte Skov.
    »Auf einen Namen hat er reagiert«, sagte Vincent. »Er stand auf der Rückseite eines Fotos, das Rocca in Damaskus zeigt. Der Name stand dort in hebräischen Buchstaben. Die Italiener haben diesen Namen nicht erwähnt, aber Christian konnte ihn lesen. Anatolij Kagan.«
    Skov blätterte in einigen Papieren auf seinem Schreibtisch.
    »Kagan, Kagan«, murmelte er. »Das ist der letzte Name auf Christians Liste. Richtig. Bei diesem Namen gab es keinen Treffer, weder bei Interpol noch bei Europol. Aber wir behalten ihn im Auge.«

43. Kapitel
    Das Klingeln des Telefons unterbrach die Stille. Draußen war der Flachs bereits verblüht. Die Tauben gurrten im Taubenschlag. Keine neuen Besucher waren auf den Hof gekommen. Der Mann, der im Haus wohnte, hatte diese Woche darauf verzichtet, im Dorf einzukaufen.
    Er schaltete sein Handy ein und lauschte. Ab und zu stellte er kurze Fragen.
    »Seid aufmerksamer«, sagte er schließlich. »Reagiert, wie für eine solche Lage vereinbart. Und zwar jetzt ohne Zögern.«
    Er legte sein Handy beiseite und wandte sich seinem Computer zu. Dieser war über Modem ständig mit dem Netz verbunden. Auf dem Monitor waren eine Menge Zahlen zu sehen. Er trug die Adresse einer Homepage ein und begann zu lesen. Es handelte sich um die Artikel über die Besetzung im Wirtschaftsteil der Financial Times . Dann las er die politischen Kommentare. In einer Stunde sollte er dem Konsortium Bericht erstatten. Er wusste, dass alle acht Mitglieder des Konsortiums nervös waren. Schließlich gab es kein Zurück mehr. Es stand viel auf dem Spiel, die Einsätze waren enorm. Der Gewinn waren Macht und Geld.
    Er hatte selbst die ersten Kontakte etabliert. Er hatte zwei Libanesen aufgesucht und sie von seiner Idee überzeugt. Diese
Männer, die zu den Falangisten gehörten, hatten während des Bürgerkriegs in ihrem Land große Summen verdient. Jetzt hatten sie ihre Geschäfte ausgeweitet. Sie besaßen Kontakte, die alle anderen weit übertrafen. Sie hatten Geschäfte über alle bisherigen Grenzen hinweg gemacht, mit den Amerikanern, den Russen, den Israelis und den Pakistani, mit allen, die mit Öl, Waffen und mit politischem Einfluss handelten. Mit Personen, die große wirtschaftliche Interessen im Nahen Osten vertraten. Mit Geschäftsleuten, die davon profitieren würden, wenn sich das Zentrum der Weltökonomie von der westlichen Welt in den rasch an Bedeutung gewinnenden Fernen Osten und in ihre eigene Interessensphäre verschieben würde. Männer, die von einer Instabilität der herrschenden Weltordnung profitieren würden.
    Er und seine beiden libanesischen Kompagnons hatten bei einer kleineren Gruppe von Investoren angerufen, die früher schon bereit gewesen waren, extrem hohe Risiken einzugehen. Ein Plan wurde erarbeitet und Kontakte wurden hergestellt. Das Echo war größer gewesen, als sie zu hoffen gewagt hatten.
    Dann die nötigen Fußsoldaten zu finden, war kein Problem gewesen. Das Problem hatte eher darin bestanden, Leute aufzuspüren, die das richtige ethnische Profil besaßen, Leute, die nicht

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