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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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Gesicht sehen zu können. Es geht natürlich um die Ohrringe, die Sie nun, da Sie meine Zeilen lesen, in Ihren Händen halten dürften.
»Wieso bringt mir Alan meinen Ohrring, und wo kommt überhaupt der zweite Ohrring so plötzlich her?«, fragen Sie sich sicher. Keine Sorge, ich musste nicht erst zum Grund des Ozeans abtauchen, um das Paar zu vereinen. Der zweite Ohrring ist nämlich keineswegs mit der Yongala untergegangen, wie wir beide immer geglaubt haben.
Doch zunächst zu Alan. Ihn ausfindig zu machen war ein Kinderspiel. Ich wusste ja bereits, dass Sie ihn auf Magnetic Island kennengelernt hatten und dass er dort Tauchlehrer ist. Es brauchte genau zwei Telefonate, bis ich ihn selbst an der Strippe hatte. Dabei habe ich mich schlicht von dem Gefühl leiten lassen, dass es zwischen Ihnen beiden in Australien noch nicht zu einem rechten Ende gekommen ist. Der junge Mann hat meinen Vorschlag mit Begeisterung aufgenommen. Falls Ihnen meine Idee weniger gut gefallen sollte, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Ursprünglich wollte ich nur, dass er Ihnen die Ohrringe schickt und meinen Brief beilegt. Nun ja, das war mein Plan. Alans Antwort hat mich überrascht.
»Ich bringe sie ihr persönlich«, sagte er nämlich, und zwar mit einem derart gewinnenden Lächeln, dass ich von seinem Einsatz (und seinem Sinn für Romantik!) hellauf begeistert war. Ein bemerkenswerter Mann, wenn Sie mich fragen, und er scheint eine Menge für Sie übrigzuhaben. Ich muss mich wohl schon wieder entschuldigen, denn dies alles geht mich natürlich überhaupt nichts an.
Nun aber endlich zu den Ohrringen. Wie bin ich an das Gegenstück gekommen? Das Ihnen bekannte Ausstellungsstück zu erhalten war leichter, als ich vermutet hatte. Ihr Amulett scheint für unser Land tatsächlich von solch ungewöhnlicher Bedeutung zu sein, dass ich bei den entsprechenden Behörden nicht erst lange um das Tauschgeschäft betteln musste. Die Uni Adelaide hat sich übrigens sehr für uns ins Zeug gelegt. Ich soll Ihnen von der Fakultät ausrichten, dass man sich sehr bald mit Ihnen in Verbindung setzen wird, um Ihnen persönlich für Ihre Entscheidung zu danken: Man will Sie für die Übergabezeremonie des Artefakts an die rechtmäßigen Besitzer nach Australien einladen!
Woher wusste ich nun aber vom Gegenstück, und wie bin ich darangekommen? Erinnern Sie sich noch, dass mir der Schmuck irgendwie bekannt vorkam, als wir ihn im Museum gesehen haben? Dieser Gedanke hat mich auch nach Ihrer Abreise nicht mehr losgelassen. Es hätte mir gleich einfallen sollen. Jedenfalls hatte der alte Matthew in Neu Klemzig doch so ein modriges Kästlein, wissen Sie noch? Als wir ihn damals besucht haben und ich dieses übelriechende Ding vergeblich nach möglichen Schätzen untersucht habe, war auch ein Ohrring darin. Ich war mir im Nachhinein nicht mehr sicher, ob er tatsächlich zu dem passte, den wir in Cairns entdeckt hatten, also bin ich zum alten Matthew, der mir unter vielem Gemurre endlich sein Kästchen in die Hand gedrückt hat. Und ich hatte mich nicht geirrt. Hier war der andere Ohrring. Also hab ich Matthew atemlos gefragt, von wem er all das Zeug noch mal hätte? Er hat mich angestiert, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
»Von meinem Vater Michael. Das hab ich dir doch schon längst erzählt«, sagte er und klang verärgert. Ich ließ nicht locker.
»Und hatte dein Vater die Sachen vielleicht auch schon geerbt?« Ich muss Ihnen gestehen, liebe Natascha, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits einen gewissen Verdacht hegte.
»Ja, sicher«, sagte Matthew und sah mich dabei zum wiederholten Male so an, als wäre ich nicht ganz dicht.
»Dieser Ohrring zum Beispiel«, sagte ich, nur um sicherzugehen, »hat den etwa schon dein Großvater besessen?«
»Da kannst du einen drauf lassen«, antwortete Matthew unfein. »Mein Vater hat mehrfach erwähnt, wie komisch er es fand, dass sein Dad um einen einzelnen Ohrring so einen Wind gemacht hat.«
»Was für einen Wind?«, fragte ich Matthew.
Offensichtlich hat Matthews Großvater Johannes auf seinem Sterbebett wie in Trance immerzu betont, wie wichtig es sei, dieses Schmuckstück sicher zu verwahren, das er seinem Sohn Michael hinterlassen würde. Das sei allen Anwesenden komisch vorgekommen, insbesondere Matthews Dad, der dafür Sorge zu tragen hatte, aber natürlich sollte Johannes seinen Willen bekommen.
Meine liebe Natascha, ich weiß nun, wer Ihr Urgroßvater war, und Sie selbst haben es

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