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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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Kommentar zur Zusammenstellung des Gerichts, zumal sie sehen konnte, wie sehr es Debra schmeckte.
    »Wie der Name schon sagt: Das hier war mal die Dorfküche. Hier hat man gemeinschaftlich gekocht, sei es für Feste, bei Großernten oder aber in Krisenzeiten. Eine schöne Einrichtung. Schade, dass das heute nicht mehr üblich ist.« Debra schob sich genussvoll eine weitere Gabel Spätzle in den Mund. Hinterher bestand sie auf einen Schnaps. Danach streckte sie wohlig die Beine unterm Tisch aus.
    »Schon besser. Gibt es denn sonst noch etwas, das ich für Sie tun könnte?«
    Natascha überlegte, schüttelte dann aber den Kopf.
    »Auf die alten Kirchenbücher habe ich ja über die Bibliothek Zugriff, aber falls Sie noch auf irgendetwas in Ihrer Historic Society stoßen sollten, wäre es sehr nett, wenn Sie mich anrufen könnten.« Sie schrieb ihre Handynummer auf den Bierdeckel und reichte ihn über den Tisch.
    »Natürlich, ich stöbere immer wieder mal in den alten Kisten. Gibt es denn noch etwas anderes, das Sie im Hinblick auf Ihre Geschichte hier in Südaustralien interessiert?«
    Natascha rieb sich den Hals, dann kam ihr plötzlich etwas in den Sinn.
    »Ja, vielleicht. Die Yongala. Haben Sie schon mal von der gehört?« Natascha wartete Debras Antwort gar nicht erst ab. »Wenn ich mich recht erinnere, gehörte die zur Adelaide Steamship Company. Das heißt, der Dampfer hat seine letzte Reise in Adelaide angetreten. Das müsste stimmen, oder?«
    »Das ist richtig. Wie kommen Sie denn ausgerechnet auf die Yongala?« Debra setzte sich kerzengerade auf und lehnte sich interessiert nach vorne.
    »Wahrscheinlich ist es nichts. Es ist nur so, dass der einzige weitere Hinweis außer dem auf Gottfried Schmitter und Amarina, den ich in Australien bislang gefunden habe, auf die Yongala hindeutet.« Sie sah Debra an, die die Augenbrauen zu einer Linie zusammengezogen hatte.
    »Und was ist das für ein Hinweis?«
    »Nichts Konkretes, leider. Diese australische Frau, die meiner Großmutter geschrieben hat, interessierte sich wohl sehr für das Schiffsunglück. Das ist alles.« Natascha zuckte mit den Schultern und rieb sich mit den Handballen über die Augen. Am besten, sie fuhr gleich nach Adelaide zurück. Dann könnte sie wenigstens die restliche Zeit ihres Aufenthalts noch sinnvoll nutzen, um in den Kirchenbüchern von Zionshill zu stöbern. Von diesem deutschen Disneyland hier hatte sie jedenfalls genug. Sie hob die Hand, um zu zahlen.
    »Interessant, dass Sie die Yongala erwähnen«, übernahm Debra jetzt wieder das Gespräch. »Es gibt nämlich in der Tat eine Verbindung zwischen dem Schiff und Neu Klemzig.«
    Die Kellnerin im Dirndl legte die Rechnung auf den Tisch und wandte sich gerade dem Nachbartisch zu, als Debra sie am Handgelenk festhielt. »Zwei Kaffee, Love. «
    Einen Cappuccino später hatte Natascha Folgendes erfahren: Neu Klemzig hatte sein eigenes Opfer der Yongala-Katastrophe zu beklagen, eine gewisse Helene Junker, die Kirchensekretärin. Warum sie überhaupt auf dem Schiff gewesen war, hatte nie jemand erfahren. Keiner im Dorf hatte davon gewusst. Eines Tages war die junge Frau wie vom Erdboden verschluckt und seither nie wieder aufgetaucht. Das Nächste und zugleich Letzte, was die Gemeinde über sie hörte, erfuhr sie aus der Zeitung, wo sich ihr Name auf der veröffentlichten Passagierliste fand.
    »So weit die geschichtlichen Fakten«, schloss Debra ihren Bericht, nur um dann fortzufahren. »Doch mir bedeutet sie mehr. Ich glaube nämlich zu wissen, dass mein Großvater Georg mächtig in diese Helene Junker verschossen war. Ich erinnere mich jedenfalls noch genau daran, wie ich als Mädchen einmal auf seinem Schoß gesessen habe und er mir von früher erzählte. Es war das einzige Mal, dass ich ihn habe weinen sehen, als er mir von jener Helene Junker und der Yongala erzählte. Ein kleines Mädchen vergisst so was nicht. Ich war richtig bestürzt über seine Tränen.« Debra sah auf, ihre Hand umkreiste für eine Weile die leere Kaffeetasse, dann schlug sie mit der Hand auf den Tisch und stand auf.
    »Wissen Sie was? Wir statten jetzt dem alten Matthew einen kleinen Besuch ab. Der sitzt nämlich auf einem hübschen Haufen von Presseausschnitten – allesamt über die Yongala.«
    »Wer ist denn dieser alte Matthew?«
    Debra schulterte ihre Tasche und arbeitete sich hinter dem Tisch hervor.
    »Das erzähle ich Ihnen unterwegs. Ist nur ein kurzes Stück die Hauptstraße runter.«

    Matthew entpuppte

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