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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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alles?«
    Matthew reagierte nicht.
    »Dann eben nicht. Geht mich ja auch nichts an.« Debra legte die Sachen zurück und beugte sich über Nataschas Schulter. »Und? Sind Sie auf etwas Interessantes gestoßen?« Natascha schüttelte den Kopf.
    »Nein, nichts, was ich nicht schon in Queensland über das Unglück gelesen hätte.«

    Natascha atmete befreit auf, als sie endlich draußen waren. Debra legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schulter.
    »Entschuldigen Sie, ich hätte Sie vor dem alten Kauz warnen sollen. War es sehr schlimm für Sie?«
    Natascha lachte auf. »Angenehme Gesellschaft ist was anderes. Was ich vor ihm nicht fragen mochte: Was meinten Sie denn damit, als Sie sagten, er sei der Letzte seiner Art?«
    »Ach, das. Es ärgert ihn immer furchtbar, wenn ich ihn daran erinnere. Er ist der letzte Namensträger der Petersfamilie, also der letzte Peters der männlichen Linie. Die Peters hatten seit ihrer Ankunft in Südaustralien einen großen Einfluss auf Neu Klemzig und die Region. Johannes, Matthews Großvater, war Pastor in Neu Klemzig. Im Übrigen war er derjenige, der mit Gottfried aneinandergerasselt ist. Georg, mein Großvater, und Johannes waren Brüder. Die beiden gehörten zur ersten Generation, die in der neuen Heimat geboren wurden. Tja, und nun ist männlicherseits nur noch der olle Matthew übrig. So viel zu Darwin und seiner natürlichen Auslese.« Sie lachte, als sie den Wagen aufschloss.
    »Gibt es denn einen Grund dafür, weshalb Matthew so … seltsam ist?«
    » Seltsam. Da haben Sie ihn aber nett umschrieben.« Debra lachte wieder. Sie legte ihren Arm auf die offene Fahrertür. »Er war nicht immer so. Früher war er passionierter Landschaftsmaler, hat all seine Zeit und seinen Ehrgeiz in die Kunst gesteckt. Darüber hat er wohl vergessen, sich um eine Familie zu kümmern. Tja, und nun ist er über achtzig, und die alten Freunde sind nicht mehr da.« Wie um ihre Worte zu unterstreichen, klopfte sie mit der Faust aufs Wagendach. »So ist das eben. Wir werden alle nicht jünger, und was man verpasst hat, hat man verpasst.« Sie lächelte Natascha zu. »Tut mir leid, wenn Sie unser kleiner Ausflug heute nicht weitergebracht hat.« Sie beschied Natascha mit einer Geste einzusteigen. »Kommen Sie. Ich fahre Sie jetzt nach Adelaide zurück.«
    Natascha hob abwehrend die Arme.
    »Keine Widerrede, steigen Sie ein.«
    Natascha gehorchte. Wenn sie die Frau neben sich besser gekannt hätte, hätte sie sie gerne gefragt, ob sie selbst eine Familie hatte.

Rosehill, April 1911
    D igger kratzte winselnd an der Hintertür, die vom Garten ins Haus führte. Es war noch früh am Vormittag, und Tanner war mit seinem Besuch früher dran als üblich. Er hatte schlechte Nachrichten und wollte sie Helene so schonend wie möglich beibringen.
    In der letzten Zeit machte er sich große Sorgen um Helene. Wie viel Leid konnte ein Mensch verkraften? Nachdenklich kraulte er den Border Collie im Nacken, der ihm entgegengelaufen war und nun versuchte, seine Hand zu lecken. Tanner sehnte sich nicht gerade danach, Helene die Neuigkeiten zu überbringen. Seufzend legte er die Cairns Post auf der Bank ab und kniete sich vor den Hund.
    »Na, mein Guter, wo ist denn dein Frauchen? Schläft sie etwa noch? Ach, du hast Hunger? Ist ja schon gut, ich hol dir was.« Tanner tätschelte Diggers Kopf und klopfte dann zaghaft an die Tür. Als sich drinnen nichts regte, drückte er die Klinke und trat ein. Weil er Helene nicht wecken wollte, ging er auf Zehenspitzen durch den Flur zur Küche, wo er Futter für den Hund zu finden hoffte. Auf halbem Weg kam er an Nellies Kammer vorbei, und als er sah, dass die Tür offen stand, ging er hinein. Digger, der ihm gefolgt war, schob sich an Tanner vorbei, stupste Helene mit der Schnauze an und schnüffelte in ihrem Haar.
    »Weg, raus mit dir!«, befahl Tanner, der sich gleich neben sie gekniet hatte. Digger schlich mit eingezogenem Schwanz davon. John strich Helene übers Haar. Sie war schrecklich blass.
    »Helene, mein Gott. Wachen Sie auf!« Er schüttelte sie am Oberarm, erst leicht, dann, als sie nicht reagierte, heftiger.
    Endlich schlug sie die Augen auf. Verwirrt richtete sie sich auf.
    »John? Was machen Sie hier, wo bin ich?«
    Er half ihr aufzustehen.
    »Keine Sorge. Sie sind in Nellies Zimmer und müssen wohl eingeschlafen sein. Alles in Ordnung mit Ihnen?« Er versuchte ein aufmunterndes Lächeln, und sie gab es schwach zurück.
    »Kommen Sie, heute mach ich uns mal den

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