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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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sich als unangenehmer Zeitgenosse, und Natascha hätte am liebsten auf dem Absatz kehrtgemacht, als sein schlechtgelauntes Gesicht im Türrahmen erschien. Der alte Mann mit dem mürrischen Blick schien nicht gerade geneigt, sie in sein Haus zu bitten, doch Debra ließ nicht locker.
    »Matthew, das ist Natascha, Besuch aus Berlin. Natascha, das ist Matthew. Der Letzte seiner Art.«
    »Was willst du schon wieder hier, und was soll das mit der Letzte seiner Art? «, raunzte er sie an. Nataschas Anwesenheit ignorierte er.
    »Jetzt lass uns schon rein. Wir sind nur auf ein Schwätzchen hier.« Debra machte einen Schritt auf den Eingang zu, doch Matthew machte keinerlei Anstalten, sie hereinzulassen.
    »Wüsste nicht, was ich mit dir zu bereden hätte. Du kommst doch sowieso am Mittwoch wieder.« Debra verdrehte kurz die Augen.
    »Wenn du dich weiterhin so aufführst, komme ich gar nicht mehr. Dann kannst du in Zukunft mit der Wand reden. Auch wenn du es nicht glaubst, ich hab Besseres zu tun, als mich von einem alten Stiesel wie dir beschimpfen zu lassen.«
    »Was willst du?« Matthew schien von ihren Drohungen vollkommen unbeeindruckt, und Debra seufzte laut. Resigniert hob sie die Hände.
    »Also gut. Du hast doch diese modrige Holzkiste mit all den Presseausschnitten über die Yongala.«
    »Ja, und?«
    »Könnten wir die vielleicht mal kurz sehen? Meine Freundin hier«, sie wies mit der Stirn auf Natascha, »die ist sehr interessiert an der ganzen Geschichte.«
    »So, ist sie das? Und warum, wenn man fragen darf?« Er machte keinen Versuch, das Misstrauen in seiner Stimme zu verhehlen.
    Natascha zog Debra am Ärmel; sie wollte jetzt wirklich gehen, doch Debra schüttelte sie ab.
    »Ihr Großvater war wahrscheinlich mit dem ersten Steuermann verwandt.« Natascha erstarrte.
    »Stimmt das?« Matthews wachsame Augen verengten sich zu Schlitzen, als er Natascha endlich ansah.
    Debra stieß ihr heimlich den Ellbogen in die Seite.
    »Ich, äh, glaube schon, aber ich, äh …«, stotterte Natascha.
    »Um es kurz zu machen: Sie sucht noch nach dem letzten Beweis«, ergriff Debra wieder das Wort. »Ihre Hoffnungen ruhen nun auf dir und deiner Schatzkiste.«
    Die Tür knarzte unangenehm, als Matthew sie ganz öffnete.
    »Die könntest du auch mal wieder ölen«, sagte Debra vorwurfsvoll, als sie vor Natascha in den engen Flur trat.
    Natascha konnte es kaum erwarten, das muffige Wohnzimmer wieder zu verlassen. Wenn es stimmte, was Debra ihr erzählt hatte, und dieses Haus von den ersten Siedlern gebaut worden war, dann hatte sich dieser Matthew wirklich alle Mühe gegeben, den engen, niedrigen Bau im Originalzustand zu erhalten. Trotz der Hitze draußen roch es modrig. Die tiefen Decken verdüsterten den Raum, und die vor Schmutz starrenden Vorhänge trugen ein Übriges zur finsteren Atmosphäre dieses Ortes bei. Natascha konnte für Matthews Vorfahren nur hoffen, dass die Stimmung in diesem Haus damals weniger deprimierend gewesen war. Sie nahm auf einem wackligen Stuhl Platz und vermied es, sich anzulehnen, weil sie befürchtete, das klapprige Ding könne unter ihr zusammenbrechen.
    Nach einer Ewigkeit kehrte Debra mit Matthew zurück. In der Hand hielt sie triumphierend eine kleine Kiste und stellte sie auf den Teetisch zwischen ihnen. Matthew ließ sich stöhnend in den speckigen Ohrensessel plumpsen, der am Fenster stand.
    »Ihr Großvater. Wie hieß er denn?«, grummelte er. Natascha warf Debra einen hilflosen Blick zu.
    »Das darf das arme Kind nicht verraten«, antwortete Debra für sie, »böse Erbschaftsgeschichte.« Matthew schwieg und betupfte sich die Stirn mit einem Lappen. Debra öffnete die Kiste. Obenauf lag vielleicht ein Dutzend vergilbter Artikel. Wortlos hielt Debra ihr die alten Ausschnitte hin und kramte nun in den Dingen, die darunter verborgen lagen. Natascha legte die Zeitungsausschnitte beiseite und lugte neugierig in die Holzkiste.
    »Das hier sind nur ein paar Sachen, die Matthew von seinem Vater geerbt hat.« Peinlich berührt wandte sich Natascha gleich wieder ihren Artikeln zu. Debra wühlte derweil weiter und hielt einen Füller hoch, dessen Federspitze abgebrochen war. Dann einen Haarkamm aus Schildpatt, eine Geldklammer, ein paar Murmeln, ein Armband, zwei goldene Halsketten und anderen Schmuck, der nicht sonderlich wertvoll aussah. Sie drehte sich zu Matthew um, dessen übergewichtige Silhouette sich im schwachen Gegenlicht undeutlich von den Vorhängen hinter ihm abhob.
    »Ist das

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