Der geheimnisvolle Highlander
Die Spannung, die zwischen ihnen knisterte, ließ all ihre Sinne vibrieren. Sein Blick glitt zu ihren Lippen. Gütiger Gott, er würde sie küssen! Heftiges Verlangen
stieg in ihr auf und drohte sie mit sich fortzureißen, doch mit äußerster Kraft kämpfte sie dagegen an. Sie war Jamie verpflichtet. Als sie endlich sprechen konnte, klang ihre Stimme rau. »Lasst mich los!«
An seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, wie erschüttert er war. Ohne ein weiteres Wort gab er sie frei. Und dieses Mal rannte Meg.
7
M argaret, hör auf zu zappeln!«
»Autsch!«, beschwerte Meg sich und versuchte, der Folter zu entkommen, mit der ihre Mutter sie quälte, indem sie mit einem Kamm Megs zerzauste Locken entwirrte. Der Abend des Maskenballs war gekommen, und mit ihm die Erfüllung des Versprechens, das sie ihrer Mutter gegeben hatte. Ein unter Zwang abgerungenes Versprechen, dachte Meg verdrießlich. »Ich zapple nicht. Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich überhaupt dazu bereit erklärt habe, besonders nachdem du auch noch unsere Begleitung für den Abend arrangiert hast.«
»Du hast dich dazu bereit erklärt, weil du deine Mutter glücklich machen willst«, flötete ihre Mutter. »Und es macht mich glücklich, wenn ich mich heute Abend um dein Kleid und deine Frisur kümmern darf.« Sie stieß einen dramatischen Seufzer aus. »Du bist ein wunderschönes Mädchen, mein Liebling. Wenn du doch nur deinem Äußeren so viel Aufmerksamkeit widmen würdest wie deinen Rechnungsbüchern.«
»Die Bücher sind wichtig; die Art, wie ich mein Haar trage, nicht«, antwortete Meg geduldig, als wäre es das erste und nicht das hundertste Mal, dass sie diese Unterhaltung führten. »Du siehst ja, wie schwierig es ist, dieses widerspenstige Durcheinander zu bändigen.«
Ihre Mutter schüttelte ungläubig den Kopf und versuchte, eine strenge Miene aufzusetzen, was ihr gründlich misslang. Ihre Mutter konnte einfach niemanden böse ansehen. »Ich
weiß nicht, warum du dich über unsere Begleitung heute Abend so ärgerst. Alex MacLeod ist doch ein absolut reizender Mann.«
»Ich ärgere mich, weil du versprochen hattest, dich nicht einzumischen. Außerdem sind deine Bemühungen umsonst. Ich habe bereits entschieden, dass ich Jamie heiraten werde, wenn er mich darum bittet.«
Ihre Mutter runzelte die Stirn. »Aber du liebst Jamie nicht. Ich habe gesehen, wie du Laird MacLeod ansiehst. Du fühlst dich ganz offensichtlich zu ihm hingezogen. Alles, was ich tat, ist zu arrangieren, dass du ein wenig Zeit mit ihm verbringen kannst. Du solltest mir dankbar sein!«
Megs Wangen glühten. Ihre Mutter war eine viel zu gute Beobachterin. »Ich bin nicht blind, Mutter. Natürlich gebe ich zu, dass er gut aussieht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen körperlicher Anziehungskraft und aufrichtiger Zuneigung. Außerdem ist er nicht an mir interessiert.«
Ihre Mutter legte den Kamm weg und verschränkte die Arme vor der Brust. »Papperlapapp!«
Ungläubig riss Meg die Augen auf. Für ihre Mutter, die sonst immer leise und gewählt sprach, kam das geradezu einem Fluchen gleich.
»Du bist blind, wenn du nicht siehst, dass Alex MacLeod weit mehr ist als nur ein schönes Gesicht. Er ist ein Laird, der Bruder eines der mächtigsten Chiefs der Highlands, eine gebieterische Erscheinung, ein höchst geschickter Krieger, intelligent und geistreich. Und was noch wichtiger ist, er kann die Augen einfach nicht von dir lassen.«
»Das bildest du dir nur ein«, meinte Meg, wobei sie die freudige Erregung niederkämpfte, die die Worte ihrer Mutter in ihr auslösten. »Um Himmels willen, Mutter, er ist ein Söldner. Er verkauft sein Schwert dem Höchstbietenden.«
»Nun, du hast mehr als genug Gold zu bieten.«
»Mutter!«
Ihre Mutter hob das spitze Kinn in einer bemerkenswerten Imitation von Sturheit. »Wir könnten einen guten Krieger auf Dunakin gut gebrauchen.«
»Wir brauchen mehr als nur einen guten Krieger. Was ist mit Loyalität? Hast du nicht von dem Zwist mit seinem Bruder gehört? Wie könnte ich da auf seine Loyalität Ian gegenüber vertrauen?«
Rosalind machte eine wegwerfende Handbewegung, als wären Megs Einwände völlig bedeutungslos. »Gerüchte.«
Meg konnte ihre Frustration nicht verbergen, besonders da ihre Mutter genau das ausgesprochen hatte, was sie selbst sich nicht erlaubte, in Betracht zu ziehen. Sie konnte die Zukunft ihres Bruders, ihres Clans nicht für einen Unbekannten riskieren. Was wusste sie denn letztendlich
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