Der geheimnisvolle Highlander
über Alex MacLeod?
Er war ein Mann mit fragwürdiger Loyalität, dessen Ankunft bei Hofe von einer Aura von Geheimnis und Täuschung überschattet war. Warum wollte er nicht, dass jemand erfuhr, dass er in der Nähe von Skye gewesen war? Warum suchte er Kontakt zu Männern, die eigentlich seine Feinde sein sollten? Warum hatte er sie so schnell beschuldigt, ihm nachzuspionieren? Er hatte etwas zu verbergen, dessen war sie sich sicher.
Zugegeben, er war ein außergewöhnlich guter Krieger. Er hatte die natürliche Autorität und Befehlsgewalt eines Kriegers ohne das übliche arrogante Gehabe. Doch obwohl seine Führungsqualitäten sie auf dem Schlachtfeld beeindruckt hatten, so wusste sie doch nicht, ob er scharfsinnig genug war, mit den Männern des Königs zu verhandeln und so ihren Clan in die Zukunft zu führen. Und was am wichtigsten
war, würde er ihrem Bruder gegenüber loyal bleiben, oder würde er versuchen, die Macht für sich selbst zu beanspruchen? Da war noch etwas, das sie beunruhigte. Sie spürte etwas unter seiner Oberfläche brodeln, etwas, das er mit großer Anstrengung zurückhielt. Alex MacLeod war ein Mann mit gefährlichen Leidenschaften.
Sie konnte ihm nicht vertrauen. Nicht genug, um die Zukunft ihres Bruders und ihre eigene zu riskieren. Nichts hatte sich geändert. Jamie war die einzige Möglichkeit. »Hör auf, dich einzumischen, Mutter!«, sagte sie scharf. »Ich weiß, was ich tue.«
Bei Megs harschem Ton füllten sich die Augen ihrer Mutter mit Tränen. »Es tut mir leid, Liebes. Ich will doch nur, dass du glücklich bist.«
Als Meg ihrer Mutter ins Gesicht blickte, geriet sie in Panik. Genau das war es, was sie überhaupt erst in diese Situation, wie ein Pfau herausgeputzt zu werden, gebracht hatte. Leider litt Meg unter derselben Krankheit wie ihr Vater – sie konnte ihre Mutter einfach nicht weinen sehen. »Bitte, Liebes, nur dieses eine Mal «, hatte Rosalind sie angefleht. Anstelle also wie gewöhnlich abzulehnen, wenn ihre Mutter ihr anbot, ihr bei der Garderobe zu helfen, hatte Meg nachgegeben.
Sie ergriff die Hände ihrer Mutter und drückte sie. »Ich weiß, Mutter. Verzeih mir. Ich weiß, dass du nur das Beste für mich willst. Ich werde glücklich sein. Mit Jamie.«
Ihre Mutter öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch Meg fiel ihr ins Wort.
»Ich glaube, wir rufen besser nach Alys, wenn wir noch rechtzeitig fertig werden wollen.«
Sie konnte deutlich sehen, dass ihre Mutter noch mehr sagen wollte, doch stattdessen nickte sie dankbar und rief nach der Magd.
Nach scheinbar stundenlangem Herumgezupfe und Gepiekse steckte Alys die letzte Locke in Megs neuer Frisur fest und trat einen Schritt zurück. Meg schalt sich gerade innerlich dafür, dass sie diesem Unsinn zugestimmt hatte, als sie hörte, wie ihre Mutter nach Luft schnappte. Sie wirbelte herum. »Was ist los?«, rief sie und fuhr sich mit den Händen an den Kopf. »Ist es so schlimm? Ich habe dir ja gesagt, dass es reine Zeitverschwendung ist.«
Ihre Mutter hatte die Hände an die Wangen gelegt und starrte sie mit vor Ehrfurcht weit aufgerissenen Augen an. »Margaret.« Sie stockte. »Du siehst wunderschön aus!«
Meg lächelte. Sie wusste, wie sehr ihre Mutter zu dramatischen Übertreibungen neigte – besonders, wenn es die Leistungen ihrer Kinder betraf. »Oh bitte, Mutter«, wiegelte Meg ab und drehte sich zu Elizabeth um, die gerade das Zimmer betreten hatte. Doch auch Elizabeth sah überwältigt aus.
»Du siehst wirklich wunderschön aus, Meg«, bekräftigte Elizabeth. »So habe ich dich noch nie gesehen. Du siehst absolut hinreißend aus.«
An so ungewohnt ehrliche Komplimente nicht gewöhnt, fühlte Meg, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. »Unsinn!« Was für einen Unterschied konnten eine neue Frisur und ein Kleid schon machen? Dennoch konnte sie nicht widerstehen, einen kurzen Blick in den Spiegel zu werfen.
Die Frau, die ihr daraus entgegenblickte, war eine Fremde. Ausnahmsweise waren ihre widerspenstigen Locken gebändigt und sehr schmeichelhaft am Hinterkopf festgesteckt. Alys hatte es ein paar der goldbraunen Löckchen erlaubt, locker über Rücken und Schultern zu fallen. Ein leichter Hauch Puder verbarg die weniger hartnäckigen Sommersprossen auf der Nase, und eine leichte verlegene Röte überzog noch immer ihre Wangen.
Die vor Verwunderung aufgerissenen Augen schienen ihr ganzes Gesicht zu beherrschen. Im Vergleich dazu wirkte der Rest ihrer Züge geradezu ungewöhnlich zart:
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