Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
hatte sich ein zweites Mal überlistet. Das wollte sie ihm heimzahlen.
Hondur stieg rückwärts die Treppe runter. Er ließ die Spinne nicht aus den Augen.
„Hondur. Bring Marla und das Buch hier raus. Ich versuche, sie aufzuhalten. Nehmt das Loch in der Decke zum Rausklettern. Das müsste funktionieren.“
„Nein. Du bist der Auserwählte. Du musst Marla helfen. Diesmal rette ich euch und nicht Du mich schon wieder. Du hast was gut bei mir.“
„Rede keinen Blödsinn. Sie will mich.“
„Nein, als allererstes wollte sie mich. Also verschwinde!“
„Könnt ihr zwei euch endlich einigen. Die Spinne setzt bestimmt gleich zum Angriff an, so wie die uns angafft!“ In der Tat, die Spinne musterte alle Drei ganz genau. Sie schlich langsam die Treppe runter. Die Drei beschleunigten ihren Rückzug und rannten nach unten.
„Hondur. Sie hat Angst vor Wasser!“
„Super und wo soll ich Wasser herbekommen?“
„Na woher wohl? Pinkel auf die Treppe.“
Marla und Hondur schauten ihn an.
„Das hatte mir die Hexe auch geraten. Oder zumindest, dass sie Angst vor Wasser hätte.“
Hondur zögerte, aber Marla machte es ihm vor und hinterließ eine Pfütze auf dem Treppensatz.
„Lauf Marla. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Los jetzt. Hondur, wir sehen uns oben. Ich bringe Marla hoch und helfe Dir dann, ok?“
„Ja, geht, ich lenke sie ab.“
Aron und Marla rasten los. Sie stolperten und taumelten durch die Dunkelheit. Sie hatten nur das kleine Licht der Fackeln. Sie mussten über Balken und Bretter klettern, die von der Decke heruntergefallen waren. Es war gefährlich, da jederzeit neue Balken von der Decke krachen konnten.
„Vorsicht!“ Aron stieß Marla zur Seite, als im selben Moment ein Balken dicht neben ihnen herunterkrachte.
„Das war knapp. Los, weiter.“
Hondur dagegen hatte weit aus andere Sorgen. Die Spinne spielte mit ihm. Sie schlich langsam die Treppe runter und starrte ihn an. Er war wie hypnotisiert durch ihren Blick. Sie hielt abrupt inne, als sie an die Stelle mit der Pfütze kam.
Hondur atmete auf. Hier wurde die Spinne aufgehalten. Sehr gut!
Doch er hatte sich getäuscht. Die Spinne sprang einfach über die Pfütze drüber und landete auf dem trockenen Boden neben Hondur und grinste ihn an. Hondur stand wie versteinert da. Damit hatte er nicht gerechnet. Er war verloren. Flüchten konnte er nicht, da die Spinne weitaus flinker war als er. Es war ausgeweglos. Sein Schicksal war besiegelt. Im Zeitraffer flog noch Mal sein Leben an ihm vorbei. Seine Kindheit, seine Familie, seine erste große Liebe. All dies konnte er in Kurzfassung vor seinen Augen sehen.
Ein Geistesblitz durchbrach den Zeitraffer und ihm viel was ein: Wasser!
Die Spinne hatte doch Angst vor Wasser. So war es dann auch. Sie sprang entsetzt nach hinten, als sie den Wasserstrahl auf sich zusteuern sah. Sie wurde regelrecht nach hinten weggetrieben. Hondur genoss es, dass nicht er Opfer war, sondern sie. Doch von langer Dauer war das Schauspiel nicht, denn der Wasserstrahl ließ nach und die Wut der Spinne wurde noch größer. Es krachte erneut. Hondur zuckte zusammen. Zig Balken fielen zu Boden. Er konnte nur schwer atmen, da die Luft so staubig war. Hondur sprang nach hinten, als ein großes Stück der Decke einstürzte. Er konnte sich gerade noch retten, für die Spinne war es zu spät. Sie wurde unter der herabfallenden Decke begraben. Das ganze Haus schien einzustürzen. Immer mehr und mehr stürzte die Decke ein. Jetzt war auch Hondur in Gefahr. Er eilte zur Treppe, aber die Treppe war nicht mehr da. Auch sie wurde durch herabfallende Teile zerstört.
Hondur war aber nicht verzweifelt. Wenn dies nun sein Schicksal sein sollte, dann war es eben so. Er hatte Aron und Marla zur Flucht verholfen und der Spinne das Garaus gemacht. Er würde als Held sterben. Die Luft wurde immer schlechter und staubiger. Dadurch konnte er immer schlechter atmen und seine Augen brannten. Er lehnte sich an eine Wand und wartete ab. Aber auf was?
Marla und Aron rannte zwischenzeitlich –so gut es die Situation zuließ- in den Raum zurück, wo sie das Buch gefunden hatten. Sie stiegen über Balken, Schutt und Bretter. Es war sehr mühsam, vorwärts zu kommen. Sie husteten und spuckten Staub aus. Die Sicht wurde immer schlechter, da die Fackeln nicht genug Sauerstoff zum Brennen bekamen. Marlas Fackel ging entgültig aus. Sie drängte sich an Aron, um noch ein bisschen sehen zu können.
„Es kann nicht mehr weit sein. Da hinten
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