Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)

und holt Wasser.“
    Sie sprangen alle durcheinander in Richtung, wo der Rauch her kam. Plötzlich blieben sie wie angewurzelt stehen. Aus der riesigen Rauchwolke kamen lauter Menschen und Tiere hervor. Scharenweise gingen sie gemütlich und lachend auf die Soldaten zu. Die Hunde sprangen aufgeregt durcheinander und bissen sich gegegenseitig freundschaftlich in den Rücken. Die Soldaten blieben wie angewurzelt stehen und schauten sich fragend an.
    „Wer seid ihr? Und wo kommt ihr her?“
    „Freunde. Danke, dass ihr uns nicht abgebrannt habt. Wir sind so glücklich. Endlich hat der Zauber ein Ende. Gondur ist das Handwerk gelegt worden. Ein Hoch auf Marla und Aron. Sie haben es geschafft. Wir sind alle befreit. Wir waren alle Bäume und Sträucher.“
    Dem Anführer blieb der Mund offen stehen. Und er hätte die Bäume abbrennen sollen? Er schaute in die fröhlichen Gesichter. Hier und da tanzten und hüpften einige umher. Ihm kullerte vor Rührung eine Träne die Wange herunter.
    „Endlich Hals, da bist du ja. Du hast dir ja wirklich Zeit gelassen. Die anderen drängeln schon ganz schön.“ sagte die Hexe vorwurfsvoll.
    „He, ihr Zehen müsst trotzdem noch warten. Was soll ich mit euch hier oben. Stellt euch ganz hinten an. Verdammt noch mal. Und du Kniescheibe auch. Jeder hört auf mein Kommando. Erst der Hals, dann die Schultern, ......“ kommandierte die Hexe ihre Gliedmaßen. Im Inneren hätte sie jubeln können. Endlich war sie wieder die Hexe und nicht mehr ein Haufen Staub. Gondurs Zauber hatte endlich ein Ende! Gute Kinder, die das geschafft hatten!
    Im Steinbruch herrschte großes Staunen. Die Aufseher, die vorher noch entsetzliche Monster waren, verwandelten sich in junge Männer zurück. Der Aufseher, der immer mit der Peitsche um sich schlug, schaute erst sich an, dann die Peitsche in der Hand, als der Rauch an ihm aufstieg und der Zauber von ihm ließ. Er war wieder der gutaussehende Björn, der cool und lässig war und sich von nichts und niemanden hatte beirren lassen. Doch jetzt warf er jubelnd die Peitsche weg und umarmte den nächstmöglichen Arbeiter, der ihm in die Quere kam. Er lachte und freute sich. Der Arbeiter schaute ihn erst verdutzt an, doch dann freute auch er sich und lachte. Die anderen Arbeiter taten es ihm gleich und tanzten im Kreis. Kalim konnte es noch nicht fassen. Was war geschehen? Gab es keine Aufseher mehr?
    „Ihr seit alle frei! Es gibt keinen bösen Zauberer mehr, für den wir arbeiten müssen. Ihr könnt wieder zu Euren Familien heimgehen. Ihr seit frei! Habt ihr nicht verstanden! Geht nach Hause!“ sagte Björn aufgeregt.
    Kalim konnte es nicht fassen. Er war frei? Er konnte wieder nach Hause zu seiner Familie gehen? Unfassbar? Solange hatte er sich diesen Tag herbeigesehnt. Er rannte in seine ehemalige Zelle und suchte sein bisschen Hab und Gut zusammen, dass er noch besaß. Er verabschiedete sich von seinen Freunden und eilte los. Er reiste nach Ägypten.
     
    Lange Zeit sagte niemand etwas. Alle starrten um sich und waren von der Flut der Ereignisse wie benebelt. Aron stand am Fenster und schaute sich das Spektakel an, das sich draußen bot. Er schmunzelte, als eine nackte Frau kreischend aus dem Springbrunnen vor dem Haus hüpfte. Sie war vorher noch eine Statue gewesen, die einen Krug in der Hand hielt, aus dem Wasser floss.
    Lasmo und Gondur schauten sich an. Gondurs Verwandlung war unglaublich. Aus dem bösen Zauberer mit faltigem Gesicht und weißen Haaren war nun ein junger Mann geworden, der unbeholfen und schüchtern um sich blickte.
    „Ganz der alte.“ sagte Lasmo leise zu sich.
    Er wusste nicht, was er zu Gondur sagen sollte. Das Schweigen war unerträglich. Marla bemerkte die missliche Lage der beiden Männer und brach das Schweigen:
    „So, kann mir nun jemand sagen, wie ich wieder nach Hause komme? Ich habe meinen Teil hier erledigt.“ Aron schaute sie vorwurfsvoll an. Wie konnte sie jetzt an die Heimreise denken?
    „Wir müssen den Zugang finden, aus dem Du gekommen bist. Erinnerst Du Dich, wo er war?“ fragte Lasmo.
    „Ja, im Baumenland. Es hatte herrlich nach Zuckerwatte gerochen. Aber vorher war ich in einem finsteren Wald. Dort rannte ich vor einem komischen Mann weg. Ich rannte und fiel irgendwann in ein Loch. Ich kam mir wie Alice im Wunderland vor.“ erzählte Marla. Alle schauten sie erstaunt an.
    „Ich weiß, wo das ist.“ sagte Lira trocken. „Wir können uns sofort dahin aufmachen, wenn Du willst. Und was ist mit Dir Aron?