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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Garten des Hauses der Marie Duelos von der Rückseite her
näherte, fragte ihn eine ruhige Stimme plötzlich:
»Entschuldigen Sie, kann ich irgend etwas für Sie
tun?«
      Brady fuhr herum. Im schwachen Schimmer eines
Lichtstrahles, der aus einem kleinen Seitenfenster der Kirche
herausdrang, erkannte er einen alten, weißhaarigen Mann in einem
abgetragenen Tweedjackett, der um den Hals einen steifen weißen
Priesterkragen trug.
      Nachdem sich Brady gefaßt hatte, zwang er sich zu einem Lächeln und trat auf den Alten zu.
      »Ich weiß, es wird Ihnen vielleicht etwas
verrückt vorkommen, aber um Ihnen die Wahrheit zu sagen: Ich suche
nach einem Grabstein! Soweit ich mich noch erinnere, hat man mir
erzählt, daß mein Urgroßvater hier irgendwo auf diesem
Friedhof begraben liegen soll!«
      »Ah, ein Amerikaner«, bemerkte der Pfarrer
freundlich. »Nun, ich glaube, Sie werden heute abend nicht mehr
viel Glück haben. Kommen Sie lieber morgen wieder! Morgen
vormittag werde ich ebenfalls hier sein, und ich könnte dann im
Kirchenbuch für Sie nachschauen! Wirklich, das würde ich sehr
gern für Sie tun.«
      Brady versuchte, den Ton aufrichtigen Bedauerns zu
treffen: »Es ist so schrecklich nett von Ihnen, sich opfern zu
wollen, aber leider muß ich morgen schon
zurückfliegen!« Dann lachte er kurz auf. »Na,
jedenfalls habe ich die Kirche gesehen, und das ist ja auch schon etwas
wert.«
      »Sie ist doch sehr hübsch, nicht
wahr?« fragte der alte Pfarrer, und in seiner Stimme klang echte
Begeisterung mit. »Sie wurde natürlich während des
Krieges von Bomben beschädigt; und das ist auch der Grund, weshalb
die Gerüste um den Turm aufgebaut sind. Wir konnten die
Reparaturen nicht länger aufschieben; aber es sind noch viele
interessante Einzelheiten an ihr zu sehen.«
    »Es ist zu schade, daß ich
nicht länger bleiben kann«, erklärte Brady. »Ich
hätte mich zu gern von Ihnen führen und leiten lassen.«
      »Oh, ich fürchte, das wäre ohnehin
nicht gegangen«, erwiderte der Pfarrer. »Seit dem
Bombenangriff ist die Kirche so baufällig, daß wir nicht
einmal das Risiko eines Gottesdienstes auf uns genommen haben. Ich
predige jetzt in einer anderen Kirche, die nicht allzu weit entfernt
von hier ist, aber ich halte es für meine Pflicht, von Zeit zu
Zeit einmal herzukommen, die Orgel aufklingen zu lassen und sonst noch
nach dem Rechten zu sehen.« Er seufzte schwer auf. »Ich
hoffe, die Bauleute werden in den nächsten Tagen an dieser Seite
fertig!«
      »Ich habe da in der Mauer eine Tür gesehen,
die in den rückwärtigen Garten eines Hauses
führt«, sagte Brady. »Liegt dort drüben das
Pfarrhaus?«
      Der alte Mann schüttelte verneinend den Kopf.
»Nein, jenes Haus war immer das Haus des Küsters.«
Dann wies er zu dem Gebäude in Edgbaston Gardens. »Dort
drüben, das war das Pfarrhaus.«
      Brady versuchte, seine Stimme ganz leidenschaftslos
klingen zu lassen: »Ich habe da vorhin in einem Wirtshaus an der
Ecke ein Glas getrunken und nach dem Weg hierher gefragt. Dabei
erzählte mir der Wirt, daß hier in der Umgebung der Kirche
vor einigen Monaten ein schrecklicher Mord begangen worden sei?«
      »Ja, das stimmt leider«, antwortete der
Pfarrer. »Es war eine schreckliche Geschichte. Das Opfer war eine
junge Frau, die die obere Wohnung im alten Pfarrhaus bewohnte. Es war
ganz entsetzlich!«
      »Das glaube ich Ihnen gern«,
bestätigte Brady. Dann drehte er sich um und schaute hinüber
zu jenem Haus, um das sich ihr Gespräch drehte.
»Übrigens fällt mir etwas auf: Der Küster hatte
durch seine Gartenpforte zur Kirche einen ganz kurzen Weg; nicht aber
Sie von Ihrem Pfarrhaus aus. Das kommt mir sehr ungewöhnlich
vor.«
    »Oh, ich hatte auch eine Gartenpforte«, versicherte der
    Pfarrer. »Sie werden sie in der Dunkelheit übersehen
haben, und in der Tat muß man selbst am Tage zweimal hinsehen, um
sie zu entdecken. Die Pforte ist in den Zaun am Ende des Gartens
eingelassen. Ich habe vor kurzem erst gesehen, daß sie fast
völlig von Rhododendronbüschen verwachsen ist. Wahrscheinlich
wurde sie seit Jahren nicht mehr benutzt.«
      »Ah, das erklärt manches.« Sie waren
unterdessen um die Kirche herumgegangen und standen wieder vor der
Vorderfront. Brady schlug seinen Kragen hoch, um sich vor einem
überraschenden Regenschauer zu schützen.
      »Ich glaube, ich habe jetzt Ihre Zeit über
Gebühr lange beansprucht. Ich muß nun wirklich gehen.«
      Der Pfarrer lächelte

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